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Flatrate für Briefbögen, Kugelschreiber und Co.

Anita Gläser hat ihre Industriepromotion an der TU Chemnitz und bei der Schmaus GmbH abgeschlossen - Thema war ein Flatrate-Modell für Büromaterialien

  • Anita Gläser entwickelte in ihrer Promotion eine Flatrate für kleinpreisige Büroverbrauchsmaterialien und überträgt damit das weitverbreitete Konzept für Telefon und Internet auf den Handelssektor. Foto: Wolfgang Schmidt

Für Anita Gläser kann jetzt der Sommer beginnen, denn seit Ende Juni hat sie auch die letzte Etappe ihrer Promotion - die mündliche Verteidigung - hinter sich. Vier Jahre forschte die Wirtschaftsmathematikerin in ihrer Promotionsschrift daran, wie man eine Flatrate für Telefon und Internet auf Büromaterialien anwenden kann. Sie arbeitete dabei eng mit der Hartmannsdorfer Schmaus GmbH, einem Vertrieb für Bürobedarfsmaterialien, zusammen. Ihren Lösungsweg zeichnet sie unter dem Titel "Entwicklung und Einführung gewinnoptimierender Konzepte bei der Schmaus GmbH - Flatrate im Handelssektor" nach und führt damit ein neuartiges Flatrate-Modell in den Handelssektor ein. Ihre Promotion konnte die Absolventin der Technischen Universität Chemnitz berufsbegleitend im Rahmen einer sogenannten Industriepromotion verwirklichen, die Wissenschaft und Wirtschaft verbindet und aus Mitteln der Europäischen Union und des Freistaates Sachsen gefördert wird. "Was mich an der Industriepromotion gereizt hat, war die Kombination, in der Wirtschaft mein theoretisches Wissen aus der Universitätsausbildung anzuwenden", sagt Gläser.

Mit dem Flatrate-Modell Zeit und Verwaltungskosten sparen

In ihrer Dissertation entwickelte Gläser eine Flatrate für kleinpreisige Büroverbrauchsmaterialien und überträgt damit das weitverbreitete Konzept für Telefon und Internet auf den Handelssektor. "Der Kunde bezahlt eine monatliche Pauschale, die speziell auf ihn angepasst ist. Das betrifft vor allem seine Wünsche im Hinblick auf das Sortiment. Der Kunde kann im Rahmen dieser Flatrate theoretisch so viel bestellen, wie er braucht", fasst Gläser das Flatrate-Modell zusammen. Damit Briefkopfbögen oder Kugelschreiber vom Kunden nicht billig weiterverkauft werden, baute Gläser in ihr Flatrate-Konzept eine Obergrenze für den Bestellwert ein. Für das Pilotprojekt arbeitete Gläser mit vier langjährigen Kunden ihres Unternehmens aus der Industrie- und Bankenbranche zusammen und verwertete historische Aufzeichnungen über den Bestellbedarf der Kunden. "Es sind zumeist größere Unternehmen, die einen konstanten Bedarf an Büromaterialien haben. Dadurch können wir eine gute Bedarfsprognose stellen und so die Pauschale kalkulieren", sagt die TU-Absolventin. Unternehmen können mit Gläsers entwickeltem Flatrate-Modell zukünftig Zeit und Verwaltungskosten sparen, wenn sie ihr Verbrauchsmaterial aufstocken möchten. "Es müssen ja nicht nur Büromaterialien sein. Es können auch Schrauben in Handwerksbetrieben sein, also insgesamt Kleinzubehör, das in großer Menge gebraucht wird. Mit dem Flatrate-Modell können wir dort Abrechnungen erleichtern oder auch alternative Artikel vorschlagen."

Spärlich erforschter Flatrate-Begriff im Handelssektor

Gläser konnte sich während ihrer Industriepromotion gleichzeitig auf die Hilfsbereitschaft zweier Einrichtungen stützen. Auf universitärer Seite standen ihre TU-Gutachter Prof. Dr. Joachim Käschel, Inhaber der Professur für Produktionswirtschaft und Industriebetriebslehre, und Prof. Dr. Bernd Luderer, Inhaber der Professur für Wirtschaftsmathematik. Auf betrieblicher Seite stand ihr Adalbert Schmaus, Geschäftsführer der Schmaus GmbH, zur Seite. Die großen Herausforderungen waren laut Gläser die Modellentwicklung des spärlich erforschten Flatrate-Begriffs im Handelssektor und die praktische Umsetzung im Hinblick auf die Kostenrechnung für den Betrieb und die Kunden. "Das Wichtigste war, dass mein Modell am Markt funktionieren musste und das Thema so aufzuarbeiten, dass es einer wissenschaftlichen Arbeit gerecht wurde", so Gläser.

Gläser arbeitete schon während ihrer Diplomarbeit mit der Schmaus GmbH zusammen. Die Wirtschaftsmathematikerin schätzt dort das angenehme Arbeitsklima und die familiären Verhältnisse. Nach ihrem Studienabschluss im Mai 2009 konnte sie nahtlos ins Unternehmen übergehen und ist seitdem im Bereich Controlling und Elektronische Datenverarbeitung tätig. Mit der Industriepromotion in der Tasche wird Gläser nun neue Projekte innerhalb der Schmaus GmbH ankurbeln: "Es werden noch viele weitere Projekte auf mich warten. Es gibt viel Potenzial, um Abläufe sowohl auf Kundenseite als auch intern zu optimieren."

(Autorin: Victoria Graul)

Katharina Thehos
08.07.2013

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