Für Mali in der UNO
16 Studierende vertreten bei der UN-Simulation in New York im März 2015 das westafrikanische Land Mali – Vorbereitung mit Simulationen in Hamburg und Erfurt sowie einem Länderabend in Chemnitz
Vom 29. März bis 2. April 2015 nehmen 16 Studierende der Technischen Universität Chemnitz in New York an der National Model United Nation-Konferenz (NMUN) teil, der ältesten und zugleich professionellsten Simulation der Vereinten Nationen am Hauptsitz der UN. Zusammen mit über 5.000 Teilnehmern aus aller Welt debattieren sie fünf Tage lang über aktuelle Probleme und Konfliktherde der Weltpolitik und simulieren dabei realitätsgetreu die Arbeit der Organisation. Bereits in den vergangenen elf Jahren stellten sich Chemnitzer Delegationen dieser Herausforderung, ein ihnen zugewiesenes Land mit seinen Interessen und Positionen bestmöglich als „Nachwuchs-Diplomaten“ bei NMUN zu repräsentieren.
Dieses Jahr schlüpfen die Chemnitzer Studierenden für Mali in die Rolle von UN-Diplomaten und verhandeln in insgesamt neun Komitees unter anderem über folgende Themen: biologische Waffen in der heutigen Zeit, wirtschaftliche Auswirkungen von Migration, Zusammenarbeit im Bereich der friedlichen Nutzung von Kernenergie oder Beseitigung von Rassendiskriminierung und Fremdenfeindlichkeit. „Momentan bereiten sich die Delegierten intensiv darauf vor, die Position Malis zu den einzelnen Themen in den entsprechenden Gremien zu erarbeiten. Dabei profitiert das Team sowohl von seiner interdisziplinären als auch internationalen Zusammensetzung“, berichtet Dr. Antje Nötzold, Mitarbeiterin an der Professur für Internationale Politik und Faculty Advisor der Delegation NMUN 2015.
Die ersten Schritte auf diplomatischem Parkett – Probesimulation in Hamburg
Vom 4. bis 7. Dezember 2014 reisten die Chemnitzer Studierenden zur HamMUN-Simulation nach Hamburg, eine der größten deutschen UN-Simulationen. Hier konnten sie ihre ersten MUN-Erfahrungen sammeln und bereits erlerntes Wissen unter Beweis stellen. „Obwohl die Sitzungen sehr lang und zudem teilweise kräftezehrend waren, hatten wir sehr viel Spaß, bereits Erlerntes nun in die Tat umsetzen zu können und dabei mit so vielen, ebenso motivierten Studierenden zusammen zu arbeiten“, erzählt Delegationsmitglied Diana Laubender. Einen persönlichen Eindruck von der ersten Simulationsreise der diesjährigen Delegation zur HamMUN gibt es unter: https://www.tu-chemnitz.de/nmun/news.php
Chemnitzer zu Gast in Erfurt
Bevor es für die Delegation nach New York geht, testen die Chemnitzer ihre Kenntnisse der Arbeitsweise der UN sowie ihr Verhandlungsgeschick auf Englisch nochmal bei der EfMUN in Erfurt. Vom 16. bis 18. Januar debattieren die Studierenden im Rahmen einer simulierten UN-Generalversammlung über die Schaffung einer atomwaffenfreien Zone im Nahen Osten sowie über unerlaubten Handel mit Klein- und Leichtwaffen in Afrika. Neben den intensiven Vorbereitungen in Chemnitz, für die die Gruppe seit Oktober wöchentlich zusammenkommt, ist die EfMUN ein letzter Probelauf bevor es für die Delegation bei NMUN ernst wird.
Afrikanischer Flair zur Einstimmung
In alter Tradition veranstaltet auch die diesjährige NMUN-Delegation Ende Januar 2015 einen Länderabend zur Vorstellung „ihres“ Landes Mali. Mali, das lange als ein Erfolgsmodell demokratischer Transformation auf dem afrikanischen Kontinent galt, steht nicht erst seit dem Militärcoup 2012 und der gewaltsamen Machtübernahme von Tuareg- und Islamistengruppierungen im Norden des Landes mit anschließendem Intervention Frankreichs 2013 vor vielfältigen sicherheits- und entwicklungspolitischen Herausforderungen. Dr. Andrea E. Ostheimer, Leiterin des Teams Afrika der Konrad-Adenauer-Stiftung, wird zur schwierigen Lage des Landes und den Optionen internationaler Unterstützung referieren. Anschließend werden die Studierenden mit afrikanischer Musik, einem Quiz sowie einer Tombola auf „ihr“ Land einstimmen und laden alle herzlich dazu ein, ein Stück von Mali zu erkunden.
Stichwort: National Model United Nation-Konferenz
Die National Model United Nations-Simulation, auch als NMUN bekannt, ist fast so alt, wie die UNO selbst. Unter den zahlreichen Konferenzen ist sie die älteste, größte und professionellste Veranstaltung überhaupt. Auf der ganzen Welt finden mittlerweile in Schulen und Universitäten in über 35 Ländern Simulationen der UN statt, doch nur die NMUN Konferenz darf dafür unter anderem im traditionsreichen Saal der Generalversammlung im UN-Hauptgebäudes in New York tagen. Das Hauptziel dieser Konferenz ist es, sich offen und unvoreingenommen mit den Positionen anderer Länder und Kulturen auseinanderzusetzen, die komplexen Zusammenhänge internationaler Sachverhalte und Verhandlungen zu erleben aber auch Verhandlungsgeschick und diplomatisches Feingefühl zu schulen.
Seit 2004 nehmen Chemnitzer Delegationen an NMUN teil und wurden dafür mehrfach mit Awards ausgezeichnet. Dabei ist die TU Chemnitz die einzige sächsische Universität, die sich Jahr für Jahr dieser Herausforderung stellt und bisher folgende Länder repräsentieren durfte: Mazedonien, Georgien, Estland, Vietnam, Vereinigte Arabische Emirate, Israel, Namibia, Ukraine, Türkei, Kasachstan und zuletzt Libyen.
Die Homepage des NMUN Projekts der TU Chemnitz: https://www.tu-chemnitz.de/nmun/
Weitere Informationen erteilt Dr. Antje Nötzold, Telefon 0371 531-35570, E-Mail antje.noetzold@phil.tu-chemnitz.de.
(Autorin: Magdalena Oertel)
Katharina Thehos
19.12.2014