NMUN 2016
Die Delegation
Faculty Advisor
Magdalena Oertel, 27 Jahre, Gdańsk
Aufgabe: Faculty Advisor
Magdalena Oertel betreut und berät die diesjährige Delegation auf universitärer und politikwissenschaftlicher Ebene. Sie unterstützt zudem das NMUN-Team 2016 bei seiner Arbeit vor Ort in New York.
Meine Motivation:
NMUN zählt zu den außergewöhnlichsten, spannendsten und erkenntnisreichsten Erfahrungen, die ich in meiner Studienzeit erlebt habe. Es ist eine hervorragende Möglichkeit, sich selbst zu testen, sich auf etwas vollkommen Neues und Herausforderndes einzulassen und dabei Termine mit echten Diplomaten wahrzunehmen oder bei Sitzungen im UN-Hauptgebäude zu tagen. Ich freue mich sehr darauf, „meine“ NMUN-Delegation 2016 mit Erfahrungen und Tipps auf dieser Reise tatkräftig zu unterstützen und bestmöglich vorzubereiten.
Head Delegates
Corina Melzer, 27 Jahre, Chemnitz
Studium: Bachelor Wirtschaftsinformatik
Komitee: UNEP
Aufgabe: Flyer
Meine Motivation:
NMUN verstehe ich als Start in ein unvergessliches Erlebnis, um internationale Politik hautnah zu erleben, zu verstehen und umzusetzen. Ich freue mich darauf, Herausforderungen, Standpunkte und Sichtweisen aktueller politischer Themen zu diskutieren und in diesem Rahmen verschiedene Handlungsoptionen für ein Land zu erarbeiten. Gespannt bin ich darauf junge und engagierte Menschen aus aller Welt kennenzulernen, Kontakte zu knüpfen und gemeinsam Wege und Lösungen bei NMUN zu finden.
Vincent Rost, 22 Jahre, Chemnitz
Studium: Bachelor Wirtschaftswissenschaften
Komitee: SC
Aufgabe: Fotos
Meine Motivation:
Teil der NMUN-Delegation zu sein, sehe ich nicht nur als Bereicherung, sondern auch als Herausforderung. Auf der einen Seite interessiere ich mich sehr für internationales Wirtschafts- und Politikgeschehen sowie multinationale Verhandlungen; auf der anderen Seite freue ich mich darauf, an den Aufgaben im Rahmen des NMUN-Projektes zu wachsen und mich persönlich einbringen zu können. Ich freue mich auf Einblicke in die diplomatische Arbeit der UNO sowie auf viele spannende Begegnungen.
Die Delegierten
Anna Hedwig, 22 Jahre, Burgstädt
Studium: Bachelor Medical Engineering
Komitee: Habitat III
Aufgabe: Sponsoren
Meine Motivation:
NMUN ist eine einmalige Möglichkeit, Weltpolitik zu verstehen und selbst zu „gestalten“. In der Zeit vielfältiger Krisen und Konflikte motiviert mich die Aussicht, mich in andere Denkweisen hineinzuversetzen. Ich hoffe, Einblicke hinter die Kulissen der Diplomatie zu bekommen, die Rolle der UNO in der Welt zu verstehen und mich ausführlich mit anderen Ländern und Systemen auseinanderzusetzen. Ich freue mich auf interessante Diskussionen und neue Erfahrungen im Team, sowie die Weiterentwicklung meiner persönlichen Ansichten und Kompetenzen.
Benjamin Klement, 22 Jahre, Hof an der Saale
Studium: Master Economics
Komitee: PoA SALW
Aufgabe: Sponsoren
Meine Motivation:
In meiner Arbeit auf internationaler Ebene mit verschiedenen Organisationen wie der EVP, habe ich bisher meist aus parteipolitischer Sicht argumentiert. Ich freue mich deshalb darauf, mit anderen Studenten in einem gemeinsamen Team Aufgaben und Herausforderungen über das politische Spektrum hinweg zu bewältigen. Für mich ist NMUN eine großartige Möglichkeit neue, aber auch bereits bekannte Themen aus einer anderen Perspektive zu sehen und zu bearbeiten.
Desiree Münch, 27 Jahre, Eberbach
Studium: Master Interkulturelle Kommunikation / Interkulturelle Kompetenz
Komitee: PoA SALW
Aufgabe: Webseite
Meine Motivation:
Bereits vor meinem Studium habe ich mich dafür interessiert, wie die großen und wichtigen Entscheidungen im Bereich der internationalen Politik getroffen werden. NMUN bietet mir nun eine hervorragende Gelegenheit, einen ersten Einblick in das tägliche Geschehen der internationalen Politik und deren Gestaltung zu bekommen. Ich freue mich schon jetzt darauf, neue Erfahrungen zu machen und mich persönlich weiterzuentwickeln.
Ellen Eilert, 28 Jahre, Chelyabinsk
Studium: Master Informatik für Geistes- und Sozialwissenschaftler und Master Anglistik / Amerikanistik
Komitee: Habitat III
Aufgabe: Abschlussbericht
Meine Motivation:
NMUN bietet mir eine wertvolle Gelegenheit, mehr über die Arbeit der UNO zu erfahren. Für mich ist dieses Projekt besonders wichtig, weil ich mein Wissen über die internationale Politik und die Aufgaben der UNO erweitern möchte. Dabei freue ich mich auf die Teamarbeit, die Möglichkeit, Ideen mit Studenten aus der ganzen Welt auszutauschen und dabei voneinander zu lernen. Ich bin mir sicher, dass NMUN mir helfen wird, meine Englischkenntnisse zu vertiefen und mehr über andere Kulturen und Menschen zu lernen.
Eva-Maria Hoppe, 24 Jahre, Solingen
Studium: Bachelor Interkulturelle Kommunikation
Komitee: GA 4th
Aufgabe: Abschlussbericht
Meine Motivation:
Ich interessiere mich sehr für Geschichte und Politik, aber vor allem für Kommunikation zwischen verschiedenen Kulturen. Das Projekt NMUN verbindet all das miteinander! Ich freue mich darauf, einmal hinter die Kulissen der UNO schauen zu können, um im Austausch mit anderen sowie im Team mehr über die Arbeit der internationalen Organisation selbst zu erfahren und persönlich an neuen Herausforderungen zu wachsen!
Ewelina Wanat, 30 Jahre, Ostrowiec Świetokrzyski
Studium: Bachelor Wirtschaftswissenschaften und Promotion im Fach Geschichte
Komitee: UNESCO
Aufgabe: Fotos
Meine Motivation:
Internationale Beziehungen und grenzüberschreitende Politik lagen schon während meines Geschichtsstudiums in Polen im Zentrum meines Interesses. Das Projekt NMUN bietet mir daher die Chance, Einblicke in Entscheidungs- und politische Aushandlungsprozesse der Vereinten Nationen zu gewinnen und damit die Praxis der Diplomatie „hautnah“ zu erleben. Gleichzeitig ermöglicht mir NMUN einen interkulturellen Austausch mit Studenten aus der ganzen Welt und schult mein Feingefühl für diplomatische Beziehungen.
Johannes Rahaus, 24 Jahre, Merseburg
Studium: Master Finance
Komitee: GA 2nd
Aufgabe: Sponsoren
Meine Motivation:
Die Teilnahme an NMUN 2016 ermöglicht es mir, über die Inhalte meines Studiums hinaus tiefgreifende Erfahrungen zu sammeln und zugleich die Arbeit einer der bedeutendsten politischen Institutionen der Welt aus einer anderen Perspektive kennenzulernen. Dabei interessiert mich die diplomatische Herangehensweise an Probleme, Konflikte und Herausforderungen sowie die Zusammenführung unterschiedlicher Interessen und Erwartungen. Ich freue mich auf diese spannende Herausforderung!
Jonas Michel, 23 Jahre, Dresden
Studium: Bachelor Europastudien
Komitee: GA 4th
Aufgabe: Events
Meine Motivation:
NMUN bietet mir eine ausgezeichnete Gelegenheit, erste Erfahrungen auf dem Parkett der internationalen Politik zu sammeln und mehr über die Arbeitsweise von Diplomaten zu lernen. Ich verspreche mir wertvolle Erfahrungen und auch persönliche Entwicklung von der intensiven Vorbereitung innerhalb der Delegation. Besonders freue ich mich auf rege Diskussionen zu aktuellen weltpolitischen Themen und den Austausch mit Studenten aus anderen Ländern.
Lea Remmert, 21 Jahre, Fulda
Studium: Bachelor Interkulturelle Kommunikation
Komitee: GA 1st
Aufgabe: Events
Meine Motivation:
NMUN ist eine große Chance, einen tiefen Einblick in die Arbeitsweisen der UNO zu bekommen und bietet mir die Möglichkeit, auf internationaler Ebene über aktuelle politische Themen zu debattieren. Ich erachte den internationalen Austausch als sehr wichtig, da es mir hilft, Menschen mit unterschiedlicher Nationalität, Kultur, politischer Einstellung etc. besser zu verstehen. Ich freue mich sehr, dieses Jahr an dem NMUN-Projekt teilzunehmen und sehe es vor allem als persönliche und spannende Herausforderung.
Maike Pascher-Kneissl, 23 Jahre, Darmstadt
Studium: Bachelor Psychologie
Komitee: GA 1st
Aufgabe: Webseite
Meine Motivation:
Für mich bedeutet NMUN eine einmalige Chance, internationale Politik zu erleben und mehr über die Arbeitsweise der Vereinten Nationen zu lernen. In unserer globalisierten Welt spielt eine Institution wie die UNO eine große Rolle, da sie die Möglichkeit eines internationalen Diskurses zu global bedeutsamen Themen bietet. Ich freue mich auf spannende Diskussionen mit Studenten aus aller Welt und auf viele neue Eindrücke und Erfahrungen sowie Herausforderungen.
Marcus Dörfel, 26 Jahre, Zwickau
Studium: Bachelor Europastudien
Komitee: SC
Aufgabe: Vorbereitung und wissenschaftliche Unterstützung der NMUN-Delegation 2016
Meine Motivation:
Die Teilnahme an NMUN 2016 gibt mir die Möglichkeit, meinen persönlichen Wissensschatz aus der internationalen Politik praktisch anwenden zu können sowie die Chance, junge, politisch interessierte Menschen aus aller Welt kennenzulernen. Die Möglichkeit, die Kenntnisse und Erfahrungen in den internationalen Beziehungen zu vertiefen, das Gefühl für Strömungen in der internationalen Gemeinschaft zu verfeinern und letztendlich auch das Verständnis für international getroffene Entscheidungen zu schärfen, ist eine einmalige Chance, die NMUN bietet.
Martin Folz, 23 Jahre, Karlsruhe
Studium: Master Mikrotechnik / Mechatronik
Komitee: GA 2nd
Aufgabe: Flyer
Meine Motivation:
NMUN bietet mir auf einzigartige Art und Weise die Möglichkeit, meinen Horizont sowohl akademisch, als auch persönlich zu erweitern. Da ich studienbedingt aus einem technischen Umfeld komme, kann ich bei diesem Projekt in eine völlig neue akademische Welt eintauchen. Besonders spannend bei dem Projekt finde ich, wie auf internationaler Ebene Studenten vom ganzen Globus zusammen die Weltpolitik simulieren. Ich freue mich auf diese Herausforderung.
Paulina Mayer, 21 Jahre, Essen
Studium: Bachelor Europastudien
Komitee: UNHCR
Aufgabe: Webseite
Meine Motivation:
„Probieren geht über Studieren!“ Und wenn mir auch mein Studium großen Spaß macht und die Basis meines Wissens schafft, so bin ich doch sehr glücklich, im Rahmen der NMUN 2016 die Möglichkeit zu haben, zu „probieren“! NMUN bietet die einmalige Chance, Politik auf Weltniveau zu verstehen und als „Diplomat“ selbst zu gestalten. Ich freue mich auf eine intensive Vorbereitungszeit im Team mit den anderen Chemnitzer Delegierten, auf den Austausch mit Studierenden aus aller Welt und natürlich auf anregende Diskussionen in Hamburg, Chemnitz, Washington D.C. und New York!
Sandra Seither, 26 Jahre, Karlsruhe
Studium: Master Management and Organization Studies
Komitee: UNHCR
Aufgabe: Abschlussbericht
Meine Motivation:
Über internationale Interessen mit Studierenden aus aller Welt zu debattieren, in einem Rahmen wie NMUN ihn bietet, noch dazu in New York, wird einmalig sein. NMUN ist die optimale Chance, das riesige Gebilde der UNO hautnah erleben und verstehen zu können. Dabei die Perspektive eines anderen Landes einzunehmen, wird meinen Horizont erweitern. Auf die kommenden Begegnungen und Erfahrungen freue ich mich sehr. Sie werden sicher ein schöner und wertvoller Abschluss meiner Studienzeit sein.
Thekla Herzog, 27 Jahre, Jena
Studium: Master Medienkommunikation
Komitee: UNEP
Aufgabe: Events
Meine Motivation:
Während eines Aufenthalts in Südostasien habe ich erfahren, inwieweit die UNO in Ländern wie Kambodscha tätig ist und vor Ort hilft, Probleme in verschiedenen Bereichen zu bewältigen. Nach meiner Rückkehr wollte ich mehr darüber erfahren, wie politische Entscheidungen auf höchster Ebene getroffen werden, in welchen Zusammenhängen sie stehen und welche Konsequenzen sie haben. Als Teil der diesjährigen NMUN-Delegation möchte ich mich inhaltlich neuen Herausforderungen stellen und meine Sprachkenntnisse weiterentwickeln.
Auszeichnungen
Die Preise werden von dem an die Vereinten Nationen (UN) angebundenen Verein “National Collegiate Conference Association” (NCCA) vergeben, der zugleich als Schirmherr der weltweit größten Simulationskonferenz die professionelle Zusammenarbeit mit der UN gewährleistet. Im Rahmen von drei Abstufungen können Delegationen für ihre Gesamtleistung während der Konferenz als (1) Outstanding Delegation, (2) Distinguished Delegation oder (3) Honorable Mention Delegation ausgezeichnet werden. Hervorragende Vorbereitungen im Vorfeld der Simulation sowie ausgezeichnete Mitarbeit in den einzelnen UN-Ausschüssen werden über Position Paper bzw. Outstanding Delegate(s) Awards honoriert.
Seit 2008 werden die Delegationen der TU Chemnitz jährlich und zudem meist mehrfach mit den begehrten Preisen der NMUN-Simulation geehrt. Das diesjährige Chemnitzer Team bereitete sich über ein halbes Jahr intensiv auf diese Herausforderung vor und erkämpfte bei der Konferenz 2016 in New York unter den vielen tausenden teilnehmenden Studierenden und Delegationen erfolgreich folgende Auszeichnungen:
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Outstanding Delegation
Ist die höchste kollektive Auszeichnung für überdurchschnittlich engagierte und hervorragende Mitarbeit in den UN-Komitees, die ordnungsgemäße Anwendung des UN-Regelwerks sowie die authentische Repräsentation des ihnen zugewiesenen Landes während der NMUN-Konferenz.
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Outstanding Postition Paper
Ist eine Auszeichnung für hervorragende Vorbereitung der politischen Positionen und Ziele des zu repräsentierenden Landes in einem UN-Ausschuss hinsichtlich der drei vorgegebenen Simulationsthemen. Lea Remmert und Maike Pascher-Kneissl wurden 2016 im Komitee „General Assembly First“, das sich mit Fragen zur Abrüstung und internationalen Sicherheit beschäftigt, mit dieser Auszeichnung geehrt.
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Outstanding Delegate(s)
Ist die höchste individuelle Auszeichnung von Delegierten für ihre außerordentlich engagierte, lösungsorientierte und diplomatische Mitarbeit in einem UN-Komitee während der Simulationskonferenz.
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Diesen Preis für herausragende Leistung und den überdurchschnittlichen Einsatz bekamen gleich zwei Teams der Chemnitzer Delegation verliehen. Marcus Dörfel und Vincent Rost im UN-Sicherheitsrat sowie Eva-Maria Hoppe und Jonas Michel im Komitee „General Assembly Fourth“, das sich für besondere politische Fragen und Entkolonialisierung einsetzt.
Historie der Auszeichnungen der Chemnitzer Delegationen
Preise |
Jahr |
Delegation Awards Outstanding Delegation |
2010, 2014, 2016 |
Distinguished Delegation | 2009, 2011 |
Honorable Mention Delegation | 2008, 2012, 2013, 2015 |
Outstanding Position Paper Awards | 2008, 2011, 2012, 2013 (3), 2014 (3), 2015, 2016 |
Rückblick ins Tagebuch der Delegation
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Studium
Spannende Einblicke in die Weltpolitik
Reisetagebuch: TU-Studierende beteiligen sich an der weltgrößten UN-Simulation in New York – Zum Abschluss erhielt das Chemnitzer Team vier Auszeichnungen
"Unser" Land – Republik Tschad!
Geographie
Tschad ist ein zentralafrikanischer Binnenstaat, der im Norden an Libyen, im Osten an den Sudan und im Süden an die Zentralafrikanische Republik sowie im Westen an Kamerun, Niger und Nigeria grenzt. Mit seinen 1,3 Millionen Quadratkilometern ist es flächenmäßig das fünftgrößte Land Afrikas, was sich zudem über drei Klimazonen erstreckt. Der Tschad besteht etwa zu einem Drittel aus der Sahara im Norden, der ariden Sahelzone in der Mitte und dem tropisch-feuchten Süden. Die wichtigsten Flüsse Chari und Logone vereinigen sich in der Nähe der Hauptstadt N’Djamena und münden in das bedeutendste Binnengewässer des Landes, den Tschad-See, der durch den Klimawandel von der Austrocknung bedroht ist.
Wissenswertes
Der Tschad gab einem der frühesten gefundenen menschlichen Vorfahren seinen Namen. 2001 wurde in Borkou ein Fossil entdeckt, das Forscher auf ein Alter von 6 bis 7 Millionen Jahren schätzten. Die Gattung dieser fossilen Überreste tauften die Wissenschaftler Sahelanthropus tchadensis. Bislang gilt diese Gattung als die Wurzel des Stammbaums der Hominini. Sie stehen am Beginn jener Entwicklungslinie von Primaten, aus der der moderne Mensch hervorging.
Geschichte
Die Region des heutigen Tschad, deren Besiedlung vor ca. 7 Millionen Jahren begann, wird als Wiege der Menschheit angesehen. In der Geschichte des Landes traten zwischen 900 und 1900 verschiedene zentralafrikanische Monarchien auf. 1910 wurde im Zuge der Kolonialpolitik das Gebiet des späteren Tschad zu einem Teil von Französisch-Äquatorialafrika, 1920 erhielt es den Status einer eigenständigen Kolonie und nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs wurde es als Überseeterritorium Teil der Französischen Union. Seine Unabhängigkeit erlangte die Republik Tschad im August 1960.
In den darauffolgenden Jahren war das Land von ständigen Unruhen und Widerstandsbewegungen geprägt. 1989 gab sich die Republik Tschad eine neue Verfassung und im Juli 1996 wurden die ersten freien Wahlen seit Erreichen der Unabhängigkeit 1960 durchgeführt, die Idriss Déby als Staatspräsidenten bestätigten. Im April 2006 kam es zum Bürgerkrieg mit sudanesischen Rebellentruppen, sodass im Herbst des Jahres für weite Teile Tschads der Ausnahmezustand ausgerufen wurde. Obwohl Anfang 2010 ein Vertrag zur Normalisierung der beiderseitigen Beziehungen unterzeichnet wurde, hat sich die politische Situation bis heute nicht vollständig entspannt.
Außenpolitik
Traditionell konzentriert sich der Tschad in seinen Beziehungen auf die unmittelbaren Nachbarn und die Region Zentralafrika. Nach dem Vordringen dschihadistischer Kräfte in Mali beteiligte sich Tschad Anfang 2013 an der von Frankreich geführten Militärmission zur Befreiung der besetzten Gebiete und sodann an der UN-Friedensmission MINUSMA. Zudem entsendete der Staat im Rahmen der sogenannten MISCA-Mission zeitweise Truppen in die Zentralafrikanische Republik, wo es im März 2013 zu einem Umsturz kam. Als ehemalige französische Kolonie unterhält das Land enge Beziehungen zu Frankreich und seit Jahren auch zur EU, dem bedeutendsten Entwicklungshilfegeber. Die Bundesrepublik Deutschland war 1960 nach Frankreich das zweite europäische Land, das mit Tschad diplomatische Beziehungen aufnahm. Deutschland genießt im Land aufgrund dieser jahrzehntelangen engen Beziehungen und dank einer langjährigen substanziellen entwicklungspolitischen Zusammenarbeit erhebliches Ansehen.
Wirtschaft
Tschad gilt als eines der am wenigsten entwickelten Länder der Welt und etwa 80 Prozent der Bevölkerung lebt unter der Armutsgrenze. Die Lebensgrundlage für den überwiegenden Teil der Bevölkerung ist die Landwirtschaft, der tschadische Staatshaushalt ist hingegen stark vom Erdölsektor abhängig. In diesem Zusammenhang wird deutlich, dass der Ölpreisverfall seit Ende 2014 den Tschad hart getroffen hat. Obwohl die Energiegewinnung heute weitgehend auf fossilen Brennstoffen beruht, setzt der Staat zunehmend auf erneuerbare Energien, insbesondere Photovoltaik. Das tschadische Straßennetz ist trotz erheblicher Verbesserungen noch nicht ausreichend entwickelt und stellt ein Hindernis für die Wirtschaftsentwicklung dar. Mithilfe von Weltbank, EU, seit 2008 China und derzeit auch durch Eigeninvestitionen wird das Netz asphaltierter Straßen erweitert. Neben dem wichtigsten ausländischen Investor China sind Frankreich, Südafrika, Türkei, Kanada, Brasilien, Indien und die Golfstaaten weitere bedeutende Wirtschaftspartner. Tschad führte 2015 Güter im Wert von etwa 4,1 Milliarden US-Dollar aus; vor allem Erdöl, Lebendvieh, Sesam und Baumwolle. Die Haupt-Importgüter sind Fahrzeuge und Maschinen, industrielle Erzeugnisse, Zucker, Getreide, Nahrungsmittel und Textilien.
Kultur und Bildung
Das tschadische Schulsystem basiert auf öffentlichen und privaten Schulen; beide Schultypen sind kostenpflichtig. In ländlichen Gebieten werden Schulen oft von „Elternkomitees“ gegründet und finanziert. Trotz positiver Entwicklung in den vergangenen zwei Jahrzehnten sind nur 37,3 Prozent der Bevölkerung über 15 Jahre zumindest rudimentär des Schreibens und Lesens kundig; die durchschnittliche Schulverweildauer beträgt in dieser Altersgruppe nur 1,5 Jahre. Allerdings ist der Geschlechterunterschied weiterhin ausgeprägt: Mädchen gehen seltener zur Schule oder verlassen diese deutlich früher als gleichaltrige Jungen. Zudem gibt es im Hochschulsektor weiteren Entwicklungsbedarf.
Neben der 1971 gegründeten Universität von N'Djamena, der größten Universität des Landes mit sieben Fakultäten, existieren heute fünf weitere Universitäten (Abéché, Ati, Doba, Moundou, Sarh) – jedoch mit eingeschränktem Lehrangebot. Angesichts des stetigen und dynamischen Bevölkerungswachstums sind die zahlreichen Herausforderungen in diesem Bereich nur mit großen Anstrengungen zu bewältigen.
Konflikte und Herausforderungen
In den Nachbarstaaten Nigeria und der Zentralafrikanischen Republik bestehen gravierende Sicherheitsprobleme in Gestalt von politischer Instabilität und Terrorismus, die in den Tschad hineinwirken. Im Vordergrund steht die Bedrohung durch die nigerianische Terror-Organisation Boko Haram. Aufgrund dieser Herausforderungen sind in Tschad zahlreiche Organisationen der Vereinten Nationen tätig. Das Flüchtlingshilfswerk UNHCR versorgt in Tschad derzeit rund 450.000 Flüchtlinge aus Sudan sowie der Zentralafrikanischen Republik. Etwa 40 Prozent der Fläche des Landes sind der Sahara zuzurechnen; in der sich südlich anschließenden Sahelzone schreitet der Prozess der Desertifikation voran.