„Die Unabhängigkeitsbewegung in Katalonien - zurück zur Kleinstaaterei in Europa?“
Bild: Jordi Borràs
Wenn es um die katalanische Unabhängigkeitsbewegung geht, sollte die EU schon längst nicht mehr von einer rein innerspanischen Angelegenheit sprechen. Spätestens mit der Anwesenheit von fünf ehemaligen Mitgliedern der katalanischen Regierung in drei EU-Mitgliedstaaten (Deutschland, Belgien und Schottland) findet eine Internationalisierung des politischen Konflikts zwischen Katalonien und Spanien statt. Damit liegt eine ganze Reihe von Fragen auf dem Tisch: Besteht wirklich die Möglichkeit, dass Europa zur Kleinstaaterei zurückkehrt? Ist der katalanische Konflikt ein weiteres Beispiel für den wiedererstarkenden Nationalismus in Europa? Oder steht die Unabhängigkeitsbewegung, die in den letzten Jahren in Katalonien entstanden ist, den europäischen Nationalismen in vielerlei Hinsicht diametral entgegen? Viele Fragen hinsichtlich des Katalonien-Konflikts sind noch vollkommen offen. Dennoch Tatsache ist, dass die (vorläufigen) Urteile der deutschen und belgischen Justiz, die eine Auslieferung der Mitglieder der katalanischen Regierung an Spanien ablehnen, zu einem angespannten Verhältnis von Seitens Spaniens gegenüber den anderen EU-Mitgliedstaaten geführt hat. In der Veranstaltung sollen die Komplexität des Konflikts näher beleuchtet und diesen Fragen nachgegangen werden.
Referent: Dr. Raul Zelik
Datum: 21. Juni 2018
Zeit: 18:00-19:30 Uhr
Ort:
Zentrales Seminar- und Hörsaalgebäude
Reichenhainer Str. 90
Raum: 2/N101
09126 Chemnitz
Lage: Universitätsteil Reichenhainer Straße
Raul Zelik ist Wissenschaftler, Schriftsteller, Journalist und Übersetzer. Seit vielen Jahren setzt er sich mit der Historie und Gegenwart des spanischen Staates (Schwerpunkt Baskenland) auseinander. In jüngster Zeit hat sich Dr. Zelik intensiv in Artikeln und Radiobeiträgen mit dem Katalonien-Konflikt beschäftigt. In Kürze erscheint bei Bertz+Fischer sein neues Buch Spanien – Eine politische Geschichte der Gegenwart, in dem er aufzeigt, wie die Kontinuität franquistischer Macht mit der sozialen und wirtschaftlichen Krise der Gegenwart verschränkt ist.