Forschung
Die Juniorprofessur „Digital Humanities“ stellt eine neue interdisziplinäre Verbindung zwischen den Geisteswissenschaften und der Informatik dar. Im Fokus der Forschung stehen die Digital Humanities als emergente Wissenskultur mit eigenem epistemischen und praxeologischen Index. Die Juniorprofessur nimmt das transformative Potenzial aktueller technischer Verfahren für die Geisteswissenschaften in den Blick. Dabei fragt die Juniorprofessur nicht nur nach den spezifischen Merkmalen geisteswissenschaftlicher Wissensproduktionen im digitalen Wandel. Vielmehr vermisst die Juniorprofessur die Rolle der Geisteswissenschaften als Reflexionsdisziplinen neu.
Ein besonderes Forschungsanliegen der Juniorprofessur ist es, die Synergieeffekte sichtbar zu machen, die sich aus der Verschränkung von Datenanalysen und algorithmischen Systemen mit geisteswissenschaftlichen Praktiken wie der Interpretation und Kritik ergeben. Damit wird die Entwicklung und Vermittlung zukunftsweisender kritischer Praktiken und reflektierter Beschreibungskategorien vorangetrieben, die für die Gestaltung einer nachhaltigen digitalen Gesellschaft relevant sind.
Die Juniorprofessur widmet sich den Logiken geisteswissenschaftlicher Wissensproduktion im digitalen Wandel. Forschungsgegenstand sind insbesondere Modelle, Formen und Praktiken geisteswissenschaftlicher Theoriebildung unter (post-)digitalem Paradigmen. In interdisziplinären Anwendungskontexten untersucht die Juniorprofessur daher Verflechtungen zwischen diskursiven Wissensmodellen, statistischer Wahrscheinlichkeit und algorithmischen Systemen in den Digital Humanities. Die Analyse und Anwendung von Künstlicher Intelligenz wird dabei als ein zentraler Aspekt betrachtet, um mögliche Veränderungen geisteswissenschaftlichen Wissens zu verstehen.
Die Erweiterung des Methodenrepertoires um computergestützte Verfahren wird häufig als ein Ziel der Digital Humanities genannt. Die Juniorprofessur widmet sich dem Import von Mixed Methods und anderen multimethodischen Konstellationen als einem repräsentativen Modell der Wissensproduktion in den Digital Humanities.
Zu den traditionellen Gegenständen und Strukturen diskursiver Erkenntnis treten in den Digital Humanities neue materielle Verkörperungen von Wissen. Software und Code stellen nicht nur spezifische textuelle Wissensformen der Digital Humanities dar, die sich in konkreten infrastrukturellen Settings manifestieren. Vielmehr können sie auch als Werkzeuge für die Entwicklung soziotechnischer Systeme beschrieben werden, indem sie verschiedene Kommunikationsmodi integrieren und verwalten. Für die Gestaltung von Mensch-Maschine-Interaktionen ist Grundlagenforschung zu den Funktionsweisen und Implikationen von Software und Code unabdingbar.