Programm zum Diversity Day 2024 an der TU Chemnitz
Ort: Zentrales Hörsaal- und Seminargebäude, Reichenhainer Str. 90
Begrüßung
Prorektorin für Forschung und Universitätsentwicklung, Prof. Dr. Anja Strobel
oder per C10.111BBB
Wissenschaftlicher Fachvortrag (hybrid)
(Super-)Diversität aus einer erziehungswissenschaftlichen, intersektionalen Perspektive
Referentin: Jun.-Prof. Barbara Gross, PhD, Institut für Pädagogik, Philosophische Fakultät, TUC
Die Sensibilisierung für Diversität und die Förderung von Gerechtigkeit, Integration bzw. Inklusion und Zugehörigkeit (engl., Diversity, Equity, Inclusion and Belonging, DEIB) sind zentrale Aufgaben und Ziele von Bildungsinstitutionen. Die Arbeit an diesen Zielen wird derzeit durch weltweite kriegerische Konflikte, die Auswirkungen des Klimawandels, politische Gegensätze, Polarisierungen insbesondere in und durch (soziale) Medien, die restriktive Migrationspolitik, die Legitimationskrise liberaler Demokratie sowie die Aberkennung von Expertise erschwert. Diskussionen rund um diese und weitere Herausforderungen für die Erziehungswissenschaft und pädagogische Praxis bildeten den Kern der internationalen Tagung der International Association for Intercultural Education (IAIE), welche die Juniorprofessur Erziehungswissenschaft mit dem Schwerpunkt Interkulturelle Pädagogik vom 26. bis 28. März 2024 an der Technischen Universität Chemnitz ausrichtete. Im Rahmen des Vortrages werden 1) zentrale Ergebnisse der Tagung vorgestellt und diese genutzt, um 2) das Diversitätskonzept als soziale Konstruktion sowie intersektionale Diskriminierung näher zu beleuchten, und 3) anhand von Beispielen aus einer schulethnografischen Forschung für (multiple) Zugehörigkeit(en) und Identität(en) zu sensibilisieren und die Verwobenheit von Diversitätsmerkmalen zu diskutieren.
oder per C10.111BBB
Wissenschaftlicher Fachvortrag (hybrid)
Diversität und Inklusion: Was PsychologInnen über das Testen von ertaubten Testpersonen wissen müssen
Referent:innen: Univ.-Prof. Dr. Mag. Tuulia Ortner, Fachbereich Psychologie, Abteilung Psychologische Diagnostik, Universität Salzburg und Günter Roiss, M.Sc, WITAF, Wien
Nicht nur in der klinisch-psychologischen Diagnostik, sondern auch in fast allen anderen Anwendungsgebieten, wie etwa der Verkehrspsychologie, der forensische Diagnostik, der beruflichen Eignungsdiagnostik und in der Studierendenauswahl, stellt die fachgerechte Testung von tauben und schwerhörigen Personen eine bedeutsame Herausforderung in der inklusiven Praxis dar. Die wenigsten PsychologInnen kommen im Studium oder auch in Weiterbildungen mit Wissen oder mit tauben Personen in Kontakt. Wie stellt sich aktuell die Situation der von Taubheit betroffenen Menschen dar? Was ist das Konzept der Deafhood? Wie kann im Zuge einer Begutachtung die Kommunikation mit tauben Testpersonen in angemessener Weise erfolgen? Wie kann die Instruktion erfolgen? Welche Art von Tests oder diagnostischen Verfahren funktioniert nicht in der Anwendung mit tauben Testpersonen – und warum nicht? Können im Zuge einer berufsbezogenen Eignungsbeurteilung hörende und taube Bewerberinnen und Bewerber fair in ihrer Leistung verglichen werden? Schließlich geht der Beitrag auf die Auswirkungen des Cochlea Implantats für die Kommunikation ein, sowie auf spezifische Herausforderungen, welche sich beim Einsatz von DolmetscherInnen bei einer psychologischen Untersuchung ergeben können.
Wissenschaftlicher Fachvortrag (hybrid)
Zwischen Woke-Culture und Diversity-Washing: Zur Verantwortung im Umgang mit Diversität
Referentin: Klara Marie Steinmetz, M.Sc, Institut für Psychologie, Fakultät für Human- und Sozialwissenschaften, TUC
Der Vortrag beleuchtet unterschiedliche gesellschaftliche bzw. ideologische Perspektiven auf Diversität und ordnet diese kritisch ein. Dabei soll die Notwendigkeit und Verantwortung sich mit Diversität auseinander zu setzen herausgearbeitet werden. Schon aus einer humanistischen Grundüberzeugung und basierend auf demokratischen Werten, ist es auch die Aufgabe der Sozialpsychologie einen konstruktiven und diskriminierungsfreien Umgang mit sichtbaren und unsichtbaren Unterschieden zu fördern. Es geht also darum Diversität weder zu verteufeln noch zu einem vermeintlichen Aushängeschild zu machen, sondern darum, sich mit ihrem Auftreten und potentiellen Folgen auseinander zu setzen, um ein gedeihliches Miteinander zu fördern. Dabei soll vor allem auch der Einfluss von impliziten Einstellungen zu strukturellen Diskriminierungsformen betrachtet werden.
Wissenschaftlicher Fachvortrag (hybrid)
LGBTQ+?
Referent: Dr. Patrick Weber, Hochschule für Soziale Arbeit FHNW und AXA Versicherungsgesellschaft, Schweiz
Was steckt hinter den Buchstaben LGBTQ+? In diesem Vortrag befassen wir uns mit der geschlechtlichen, romantischen und sexuellen Vielfalt. Es werden die verschiedenen Dimensionen des Geschlechts genauer beleuchtet und aufgezeigt, welche Relevanz sie im Verständnis von trans Menschen haben. Weiter wird ein Fokus auf die Herausforderungen gelegt, denen queere Menschen aufgrund heteronormativer gesellschaftlicher Strukturen begegnen und welche Auswirkungen Queerfeindlichkeit haben kann. Abschliessend wird anhand eines DE&I-Modells Einblick in die Unterstützungsmöglichkeiten von Institutionen gegeben.
Schnupperkurs Gebärdensprache
Die Deutsche Gebärdensprache (DGS) ist eine eigenständige Sprache, die rein visuell wahrnehmbar ist. Sie besteht aus Hand- und Armbewegungen, Kopf- und Körperhaltung, Mimik und Mundgestik. Seit Inkrafttreten des Behindertengleichstellungsgesetzes 2002 haben hör- oder sprachbehinderte Menschen in Deutschland das Recht auf Verwendung der Gebärdensprache in Verwaltungsverfahren. In dem Schnupperkurs erhalten Sie einen Einblick in die gebärden-sprachliche Kommunikation und lernen erste Gebärden und das Fingeralphabet zur grundlegenden Verständigung sowie natürliche Mimik und Gestik kennen. Der Schnupperkurs dient der Sensibilisierung für hörbeeinträchtigte Kolleginnen und Kollegen bzw. Kommilitonen sowie einer Sensibilisierung im Themenfeld Inklusion im Speziellen.
Inhalte und Ziele:
- Grundlagen der Deutschen Gebärdensprache als Verständigungsmöglichkeit zwischen Gehörlosen und Hörenden kennenlernen
- Sensibilisierung zu kommunikativen Barrieren
- Kennenlernen des Fingeralphabetes und einiger Gebärden (Vorstellung mit Namen, erste Dialogübungen)
Der Kurs kann nur von einer begrenzten Teilnehmendenzahl besucht werden (maximal 15 Personen).
Bitte tragen Sie sich bei Interesse über OPAL in den Schnupperkurs Gebärdensprache ein.
Info- und Mitmach-Stand Inklusion und Barrierefreiheit und Fotoausstellung
Der Koordinator für digitale Barrierefreiheit und die Koordinatorin für Inklusion laden herzlich ein, Webseiten und Dokumente einmal aus Sicht verschiedener Zielgruppen mit individuellen Beeinträchtigungen und verschiedenen technischen bzw. körperlichen Voraussetzungen zu erleben. Wie ist es, einen PC ohne Maus zu bedienen, wie funktioniert eigentlich ein Screenreader, wie wird ein Video mit Untertiteln wahrgenommen? Wie stellt man sich ein Bild durch das Vorlesen eines Alternativtextes vor oder zu welchem Format gehört eine Autodeskription, die man sich anhört? Zudem kommen wir gern mit Interessierten ins Gespräch, was es bedeutet, eine Webseite oder PDF-Dokumente barrierefrei zu gestalten. Auswirkungen von Beeinträchtigungen und Hilfsmittel werden erlebbar gemacht (beispielsweise durch Simulationsbrillen), um das Thema digitale Barrierefreiheit besser zu verstehen und das Bewusstsein für Inklusion und Barrieren zu schärfen. Teilnehmende aus der Stadtgesellschaft können sich gern informieren, wie die TU Chemnitz digitale Barrierefreiheit umsetzt.
Alterssimulationsanzug (Professur Arbeitswissenschaft und Innovationsmanagement)
Ein Alterssimulator ist ein komplexes System, das jüngeren Menschen die Möglichkeit bietet, in die Erfahrungswelt älterer Menschen einzutauchen.
Für die Nutzung des Alterssimulationsanzuges ist eine vorherige Anmeldung erforderlich.
Bitte tragen Sie sich bei Interesse bis zum 24. Mai, 12.00 Uhr über OPAL für die Alterssimulation ein.
Thementische und Präsentationsstände
- Universitätsbibliothek mit Büchertisch zu Diversity-Themen
- Internationales Universitätszentrum
- Rezeptbörse zum Austausch nationaler und internationaler Spezialitäten
- Zentrum für Chancengleichheit in Wissenschaft und Forschung und Gleichstellungskommission
- Projekt „The Smoking Chemnitzer:in“. Stereotype und Repräsentationen im Chemnitzer Kunsthandwerk.
- Antidiskriminierungsbüro Sachsen e. V. Regionalbüro Chemnitz
- Different People und AIDS-Hilfe Chemnitz e.V.
- CSD e.V.
- Ideenbörse für Diversität an der TU Chemnitz
In der Mittagspause zum Diversity Day bietet die Mensa ein türkisches und ein südkoreanisches Gericht an.
Am Abend ergeht herzliche Einladung zum 22. Literarischen Quintett in die Universitätsbibliothek
Hier werden Bücher vorgestellt werden, in denen sich der Diversitätsgedanke wiederfindet.
Weitere Informationen finden Sie auf der Webseite der Universitätsbibliothek.
Stand 23.05.2024
Änderungen/Ergänzungen vorbehalten.