Pressemitteilung vom 15.10.1997
Politik- und regionalwissenschaftliches Symposium an der Uni
Auch nach 1989 kennt Europa noch trennende Grenzen - nunmehr zwischen dem Gebiet der Europäischen Union und deren östlichen Nachbarn. Insbesondere Sachsen leidet darunter, daß die regionale Kooperation mit Tschechien und mit Polen noch nicht reibungslos erfolgt. Grenzübergreifende Umwelt-, Wirtschafts-, und Verkehrsprobleme erweisen sich oft als schwer lösbar, die Luftbelastung im Erzgebirge zeugt allwinterlich davon. Das heutige Sachsen hat als Teil der DDR auf offizieller politischer Ebene zu den ,sozialistischen Bruderstaaten" im Süden und Osten engen Kontakt gepflegt, dennoch entwickeln sich die Beziehungen heute z.T. sehr harzig. Dabei zeigen sich deutliche Unterschiede in der Zusammenarbeit mit der Tschechischen Republik und mit Polen.
Zu dieser Thematik veranstalten die Chemnitzer TU- Professoren Prof. Peter Jurczek - Professur für Sozial- und Wirtschaftsgeographie - und Prof. Beate Neuss - Professur für Internationale Politik- vom 23. bis 25. Oktober 1997 ein politik- und regionalwissenschaftliches Symposium. Die durch das Hochschulsonderprogramm III finanzierte Tagung bringt Wissenschaftler aus Deutschland und den mittelosteuropäischen Nachbarstaaten zusammen, um den Stand der Beziehungen auszuloten und die Ursache von Problemen festzumachen. Am 23. Oktober werden sich Cornelius Ochmann (Bertelsmann Wissenschaftstiftung) und Gerd Tebbe (Europäische Kommission) mit den politischen und ökonomischen Voraussetzungen für die Integrationsfähigkeit der mittelosteuropäischen Länder auseinandersetzen. Einen Tag später analysieren Prof. Zbigniew Czachór (Posen) und Prof. Frank Boldt (Pilsen) die historischen Grundlagen der Beziehungen in Hinblick auf weiterbestehende Belastungen und Chancen für die Zusammenarbeit. Prof. Krystian Heffner (Oppeln), Dr. Jaromir Dokoupil (Pilsen) und Dr. Milan Jerabék (Aussig) gehen den aktuellen Erfolgen und Problemen grenzübergreifender Kooperation nach. Staatssekretär Dr. Dieter Reinfried vom Sächsischen Staatsministerium für Umwelt und Landesentwicklung berichtet über die umweltpolitische Zusammenarbeit im Grenzgebiet. Der aktuelle Stand der Verhandlungen mit den beiden Nachbarn, insbesondere die Belastung des Erzgebirges mit Emissionen wird hier zur Sprache kommen. Am 25. Oktober gehen Wissenschaftler der TU Chemnitz den Chancen und Problemen wirtschafts- und sozialgeographischer Zusammenarbeit auf den Grund, fragen nach der regionalen sicherheitspolitischen Zusammenarbeit und bewerten die für Wohlstand und Sicherheit der Region so entscheidenden Kooperationsansätze.
Weitere Informationen erteilt Prof. Dr. Beate Neuss, Tel.: 0371/ 531-8404