Pressemitteilung vom 16.04.1998
Deutscher Fakultätentag für Elektrotechnik berät in Chemnitz
Ingenieurnotstand läßt die Alarmglocken erklingenDeutscher Fakultätentag für Elektrotechnik sucht in Chemnitz Wege aus der Misere
(Pressemitteilung 90/98)
Am 23. und 24. April 1998 treffen sich in Chemnitz die Mitglieder des Deutschen Fakultätentages für Elektrotechnik (DFTE). Über 80 Teilnehmer aus allen Teilen der Bundesrepublik sowie Gäste aus Österreich, der Schweiz, Rußland und Tschechien werden auf der 42. Plenarversammlung des DFTE erwartet. Dreh- und Angelpunkt der Diskussion sind laut Prof. Dr. Gunter Ebest, Dekan der Fakultät für Elektrotechnik und Informationstechnik der TU Chemnitz, die von 1990 bis 1996 stark gesunkenen Studentenzahlen in der Elektrotechnik. Logische Konsequenz: Trotz steigender Nachfrage seitens der Industrie wird es zur Jahrtausendwende deutschlandweit nur etwa 2000 Absolventen geben. 1993 waren es noch rund 5000. "Trotz intensiver Werbemaßnahmen für ein Ingenieurstudium, konnte der Trend der Abiturienten, technische Studienfächer zu meiden, nur gestoppt, nicht aber umgekehrt werden", schätzt der DFTE-Vorsitzende Prof. Dr. Peter Büchner (TU Dresden) ein. Hier ist auch die Politik gefragt. "Die kreative Tätigkeit der Ingenieure und ihre Bedeutung für die Zukunft einer Industrienation müssen stärker in das Bewußtsein der Gesellschaft, insbesondere der Lehrer und Schüler befördert werden", fordert Büchner. Hinzu komme, daß der Stellenabbau an Hochschulen endlich beendet werden muß. Auf ihrer Versammlung wollen die DFTE-Mitglieder aber auch über "erfreulichere" Themen beraten, etwa über neue Inhalte, Richtungen und Methoden des Studiums. Dabei geht es auch um die Einführung auslandsorientierter Studiengänge und die damit verbundene Einrichtung eines Referates "Auslandsstudium" des DFTE. Aber auch der Zugang ausländischer Absolventen zur Durchführung von Promotionen in der Industrie und die Evaluation der Forschung sind Themen der Veranstaltung. Der Vorstand des DFTE wird nach der 42. Plenarversammlung turnusgemäß in ein anderes Bundesland wechseln: Von der TU Dresden geht er an die TU Hamburg-Harburg, die 1999 auch die nächste Plenarsitzung durchführen wird.
Weitere Informationen erteilt Prof. Dr. Gunter Ebest, Dekan der Fakultät für Elektrotechnik und Informationstechnik der TU Chemnitz, Tel. 03 71 / 5 31 - 80 25.
Stichwort: Deutscher Fakultätentag für Elektrotechnik (DFTE)
Fakultätentage sind nach Fachgebieten gegliedert, und in ihnen sind die Fakultäten der deutschen Universitäten und Hochschulen vertreten. Einer von ihnen ist der Deutsche Fakultätentag für Elektrotechnik (DFTE). Er besteht seit 1957. Angehörige sind Professoren der Studiengänge Elektrotechnik an Technischen Hochschulen und Universitäten. 28 der insgesamt 32 Elektrotechnik-Fakultäten in Deutschland sind Mitglied. Der DFTH diskutiert beispielsweise Strukturen und Lehrinhalte von elektrotechnischen Studiengängen, regt Studienreformen an und erarbeitet Empfehlungen. In den letzten zwei Jahrzehnten wurde der DFTE immer mehr zum Sprachrohr auf bildungspolitischem Gebiet.
Einladung zur Pressekonferenz
Am Donnerstag, den 23. April 1998, findet im Rahmen der 42. Plenarsitzung des Deutschen Fakultätentages um 15.30 Uhr im Salon "Wintergarten" des Hotels "Chemnitzer Hof" in Chemnitz, Theaterplatz 4, eine Pressekonferenz zum Thema
"Was erwartet die Industrie von Hochschulabsolventen der Elektrotechnik?"
statt, zu der wir die Damen und Herren der Presse recht herzlich einladen.
Als kompetente Gesprächspartner stehen Ihnen zur Verfügung:
Prof. Dr. Dagmar Schipanski, Technische Universität Ilmenau, Mitglied des Rates für Forschung, Technologie und Innovation beim Bundeskanzler und ehemalige Vorsitzende des Wissenschaftsrates
Prof. Dr. Peter Büchner, Vorsitzender des Deutschen Fakultätentages für Elektrotechnik
Prof. Dr. Gerald Gerlach, Vorsitzender der Ständigen Kommission des Deutschen Fakultätentages für Elektrotechnik
Hans-Eckhardt Scholz, Siemens AG, Mitglied des VDE-Ausschusses Ingenieurausbildung
Dr. Bernhard Diegner, Zentralverband der Elektroindustrie, Frankfurt/Main