Pressemitteilung vom 21.07.1998
Physik live: Schwebende Kreide und der Finger im Stickstoff
Die schwebende Kreide und der Finger des Professors im kaltenStickstoff Wie die Physiker der TU Chemnitz Schüler für ihr Fach begeistern
(Pressemitteilung 171/98)
Schüler, die freiwillig zwei Ferientage opfern, um an einer Uni schwierige Physikexperimente zu machen? Das gibt's doch nicht. Die Jugendlichen von heute sind doch faul und bequem, haben nur Disco, Mädchen, irgendwelche Klamotten und allenfalls noch Sport im Kopf.
Doch, das gibt's - nämlich an der Chemnitzer Uni. Denn in Chemnitz versteht man es, eine Wissenschaft wie die Physik spannend und interessant rüberzubringen. Und deshalb treffen sich hier am 23. und 24. Juli 1998 - den ersten beiden Ferientagen - rund 60 Schüler der 11. Klassen aus 30 Gymnasien des Regierungsbezirks zur diesjährigen Physik-Sommerschule. Dabei können sie mit flüssigem Stickstoff oder mit Lasern experimentieren, Hologramme (das sind räumliche Bilder) herstellen oder mit einem Geigerzähler den Zerfall des radioaktiven Elements Radon messen. Aber auch die Bestimmung der Lichtgeschwindigkeit (immerhin 300.000 Kilometer pro Sekunde), Arbeiten an verschiedenen Arten von Licht- und Elektronenmikroskopen und die elektrische Supraleitung stehen auf dem Programm. Aus den insgesamt 20 Versuchen kann sich jeder Schüler drei aussuchen, die er gemeinsam mit zwei oder drei anderen bearbeitet. Für jeden Versuch ist ein halber Tag vorgesehen.
Da die Chemnitzer Uni Deutschlands beste Internet-Uni ist (so das Computermagazin Konr@d), haben die Teilnehmer zudem am Donnerstagabend reichlich Gelegenheit, durchs Internet zu surfen. Zum Abschluß am Freitag Nachmittag steht dann eine große Schauvorlesung an. Dabei wird Prof. Peter Häussler faszinierende Phänomen aus dem Reich der tiefen Temperaturen vorführen, während Dr. Hans-Dieter Zscheile Überraschendes aus der Welt der Töne und Geräusche zu Gehör bringt. Prof. Häussler etwa wird dabei - aua - einen Finger in flüssigen Stickstoff (minus 196 Grad Celsius kalt) tauchen, natürlich ohne seine Miene zu verziehen, wie er hoch und heilig versprochen hat, und außerdem ein Stück Kreide zum Schweben bringen. Aber da ist doch sicher ein Trick dabei? Nein, eigentlich nicht, wohl aber eine physikalische Erklärung. Wer die allerdings hören möchte, muß schon selbst am Freitag von 13 bis 15 Uhr in den Hörsaal 3 an der Reichenhainer Str. 70 kommen.
Damit die Elftklässler schon mal ein wenig Studentenleben schnuppern können, sind sie übrigens an beiden Tagen zum Mittagessen in der Uni-Mensa eingeladen. Wer von weiter weg anreist, kann sogar kostenlos in einem der Studentenwohnheime übernachten. Kein Wunder, daß die Physik-Sommerschule, die übrigens vom Oberschulamt Chemnitz unterstützt wird, in diesem Jahr bereits zum fünften Mal stattfindet. Und trotz zwei Tage weniger Ferien sind die Schüler hellauf begeistert - manche so sehr, daß sie ein zweites Mal teilnehmen möchten. Das wird schwierig, wenn sich 120 Leute anmelden, aber nur für 60 Platz ist. Aber auch da haben einige Schulklassen schon einen Ausweg gefunden - sie machen ihren Wandertag nicht in die Berge, sondern an die Chemnitzer Uni, wie kürzlich 14 Schüler samt Lehrer vom Gymnasium in Marienberg. Es hat sich eben inzwischen herumgesprochen: an der Chemnitzer Uni ist jeder willkommen, der sich ernsthaft für Wissenschaft und Forschung interessiert.
Hinweis für Fotografen und Fernsehteams: Haben Sie nicht Lust, den Professoren-Finger im superkalten Stickstoff oder bei einem der anderen Experimente zu fotografieren? Dann kommen Sie doch am Freitag, dem 24. Juli, ab 13 Uhr in den Hörsaal 3 der Uni in der Reichenhainer Straße 70.
Weitere Informationen: Technische Universität Chemnitz, Institut für Physik, Reichenhainer Str.70, 09107 Chemnitz, Dr. Eckart Fromm, Tel. 0371/531-3207, Fax 0371/531-3233, E-Mail: fromm@physik.tu-chemnitz.de