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Pressemitteilung vom 23.07.1998

Hut ab vor Bach

Hut ab vor Bach
Wie ein Sattlersohn von damals die Wissenschaft von heute beeinflußt

(Pressemitteilung 172/98)

Es ist wie die Geschichte vom Tellerwäscher zum Millionär. Nur diesmal ist es ein Sattlersohn, der es zum Universitätsprofessor mit Adel geschafft hatte. Gemeint ist Carl Julius von Bach (1847-1931) aus dem erzgebirgischen Stollberg. Er war es, der bereits vor mehr als hundert Jahren die Idee hatte, Frankreich und Großbritannien durch einen Tunnel miteinander zu verbinden. Selbst die erste Wasserleitung in Chemnitz verlegte er mit. Und ohne ihn hätte es vielleicht den Diesel-Motor nie gegeben.

Carl von Bach war einer der herausragenden Persönlichkeiten auf dem Gebiet des Maschinenbaus. Nach seiner Lehre bei einem Schlossermeister studierte er an der Königlichen Höheren Gewerbschule und der Werkmeisterschule - den Vorgängern der heutigen Chemnitzer Uni. Er machte nicht nur den Maschinenbau zur Wissenschaft, sondern veröffentlichte auch grundlegende Werke zur Elastizität und Festigkeit von Werkstoffen. Mit seinem Buch "Die Maschinen-Elemente" setze er für Jahrzehnte die Maßstäbe für diesen Bereich. Und trotz massiver Widerstände gründete er in Stuttgart, wo er als Professor am Polytechnikum, der späteren technischen Hochschule, von 1878 an bis zum Eintritt in den Ruhestand 1922 tätig war, die erste deutsche Materialprüfungsanstalt.

Wegen dieser Leistungen spielt Carl von Bach auch heute noch eine wichtige Rolle in der Technik. Zur Würdigung seines 150. Geburtstags organisierten die Chemnitzer Uni und Bachs Geburtsstadt Stollberg eine internationale wissenschaftliche Konferenz. Wenige Monate später ehrte auch die Universität Stuttgart den außergewöhnlichen Gelehrten. Die gesammelten Beiträge der beiden Veranstaltungen veröffentlichte jetzt der Chemnitzer Professor für Wissenschafts,- Technik- und Hochschulgeschichte Dr. Friedrich Naumann als Buch mit dem Titel "Carl Julius von Bach". Es enthält sowohl die neuesten Forschungsergebnisse als auch aktuelle Probleme zur Materialprüfung. Damit ist es interessant für einen breiten Leserkreis insbesondere für Ingenieure und Studenten technischer Fächer.

Erstmals seit 1926 gibt es auch einen Nachdruck von Bachs Aufzeichnungen "Mein Leben und meine Tätigkeit", der ebenfalls in Prof. Naumanns Buch enthalten ist. Hier bekommt man einen Einblick in die Geschichte der Stadt Stollberg; besonders deutlich aber werden auch Carl von Bachs einzigartige Persönlichkeit und Charakterstärke.

Unterstützt wurde die Herausgabe des 352 Seiten starken Buches von dem jüngsten noch lebenden Enkel Carl von Bachs, dem Schweizer Rechtsanwalt Dr. Rico Steinbrüchel, und der Materialprüfungsanstalt Stuttgart. Wer also mehr erfahren möchte - das Buch gibt es im Handel (ISBN 3-87919-260-X). Es ist im Verlag Konrad Wittwer GmbH erschienen und kostet 29,80 Mark. Nähere Auskunft über Bach bietet außerdem das Universitätsarchiv, zu erreichen über

http://bes.informatik.tu-chemnitz.de/bestaende/bach/bach.htm

(Autorin: Ivonne Seifert, Praktikantin in der Pressestelle der TU Chemnitz)

Weitere Informationen: Technische Universität Chemnitz, Philosophische Fakultät, Fachgebiet Wissenschafts,-Technik-und Hochschulgeschichte, Prof. Dr. Friedrich Naumann, Tel (03 71) 5 31-43 87, Fax (03 71) 531-43 04, E-mail: friedrich.naumann@phil.tu-chemnitz.de