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Pressemitteilung vom 08.12.1998

Neu: Akkreditierungsverbund für Ingenieurstudiengänge

Erstmals Gütesiegel für Studiengänge
TU Chemnitz ist Mitglied im Akkreditierungsverbund für Ingenieurstudiengänge

Bereits am 26. Oktober 1998 wurde in München der "Akkreditierungsverbund für Ingenieurstudiengänge" ins Vereinsregister eingetragen. Eine Gruppe von Technischen Universitäten, Technischen Hochschulen und einer Fachhochschule haben den Verein gegründet. Darunter auch die TU Chemnitz. Der Verbund will Qualitätsstandards festlegen und auf dieser Grundlage die Akkreditierung neuer Studiengänge und Studienabschlüsse in den Ingenieurwissenschaften ermöglichen.

Unter "Akkreditierung" versteht man die formelle Anerkennung nach vorheriger eingehender Prüfung. Notwendig werden Akkreditierungen durch das neue Hochschulrahmengesetz, das mehr Profilbildung bei den einzelnen Hochschulen vorsieht und nicht mehr das strenge Korsett der Rahmenprüfungsordnungen festlegt. Dadurch und mit der Einführung der Bachelor- und Master-Abschlüsse werden neue Instrumente zur Qualitätssicherung und zur nationalen und internationalen Vergleichbarkeit der Studienabschlüsse erforderlich.

Die Kultusministerkonferenz hatte auf ihrer 284. Plenarsitzung am 3. Dezember in Bonn beschlossen, probeweise einen länderübergreifenden Akkreditierungsrat für Bachelor- und Masterstudiengänge einzurichten. Er wird den Ablauf der fachlich-inhaltlichen Begutachtung koordinieren, und er wird überwachen, daß das Akkreditierungsverfahren nach fairen und nachvollziehbaren Regeln abläuft. Die Begutachtung selbst, soll der Rat geeigneten deutschen oder ausländischen Einrichtungen überlassen. Das Ziel ist, Vielfalt zu ermöglichen, Qualität im internationalen Wettbewerb zu sichern und Studierenden und Arbeitgebern eine zuverlässige Orientierung zu geben, sowie Transparenz über das Studienangebot in Deutschland und die Qualität der Abschlüsse zu schaffen.

In Deutschland ist in den Ingenieurstudiengängen ein System entstanden, das zwei unterschiedlich ausgerichtete Studienangebote enthält. Auf der einen Seite stehen wissenschafts-, methoden- und forschungsorientierte Studiengänge mit dem Abschluß Dipl.-Ing.(univ.). Diese werden bisher ausschließlich von Universi-tä--ten, Technischen Universitäten und Technischen Hochschulen angeboten. Auf der anderen Seite gibt es Studiengänge mit Abschluß Dipl.-Ing. (FH). Sie sind besonders anwendungsnah und sind typisch für die Fachhochschulen. Dieses System unterschiedlicher Studienprofilierung hat sich bewährt. Bei der Einführung der neuen Studienabschlüsse Bachelor und Master soll diese Profilierung in eine wissenschafts- und eine anwendungsorientierte Richtung beibehalten werden und auch durch entsprechende Namensgebung kenntlich gemacht werden. Dazu ist die Festlegung anerkannter Qualitätsstandards notwendig, schon weil die Studiengänge und Studienabschlüsse künftig nicht mehr institutionsgebunden sind.

Akkreditierungsverfahren haben sich bereits in anderen Ländern wie zum Beispiel den USA, England oder Frankreich als praktikable Instrumente bewährt. In Deutschland übernimmt der neu gegründete Akkreditierungsverbund für Ingenieurstudiengänge eine Vorreiterrolle. Beteiligt sind bisher die RWTH Aachen, TU Berlin, TU Braunschweig, TU Chemnitz, TU Clausthal, FH Darmstadt, TU Darmstadt, Universität Dortmund, TU Dresden, TU Bergakademie Freiberg, TU Hamburg-Harburg, Universität Hannover, Universität Kaiserslautern, Universität Karlsruhe, TU München, Universität Stuttgart und die ETH Zürich. Der Verbund ist offen für weitere Mitglieder, insbesondere auch für Fachhochschulen, Industrieverbände und Vertreter ausländischer Akkreditierungseinrichtungen.

Vorsitzender des Akkreditierungsverbundes ist Prof. Dr.-Ing. Johann-Dietrich Wörner, Präsident der TU Darmstadt, Stellvertreter sind Prof. Dr.-Ing. Joachim Heinzl, Vizepräsident der TU München, und Prof. Dr. rer. nat. Achim Mehlhorn, Rektor der TU Dresden.

Kriterien für die Erteilung der Akkreditierung sind: · Curricula (Studieninhalte und -organisation, Ausbildungsziele, Lehr- und Lernformen, Bewertungspraxis, Notendurchschnitt, Durchfallquote, etc.) · Studieneinrichtungen · Verbindung von Theorie und Praxis · Verbindung von Forschung und Lehre · Experimentelle und apparative Ausstattung · Computerarbeitsplätze · Bibliotheken · Beratungsangebote · Forschungsumfeld der Hochschule und Verbindungen zur Industrie · Forschungsaktivitäten · Publikationen und Patente · Einwerbung von Drittmitteln

Geprüft und beurteilt werden auf schriftlichen Antrag einzelne Studiengänge, nicht aber Institutionen. Zunächst werden nur neue Studiengänge geprüft, die zu internationalen Graden führen. Der Akkreditierungsverbund für Ingenieurstudiengänge fühlt sich insbesondere für die wissenschaftsorientierten Studiengänge der Fachrichtungen Bauingenieurwesen, Maschinenwesen und Elektrotechnik zuständig. Die Mitglieder des Vereins stellen die Gutachter. Diese bewerten die eingereichten Unterlagen und besichtigen gegebenenfalls die beantragende Institution vor Ort.

Kontakte:

Prof. Dr. Bernd Stöckert Prorektor für Lehre und Studium der TU Chemnitz Tel.: (0371) 531-1717 Fax: (0371) 531-1646

Prof. J.-D. Wörner Präsident der TU Darmstadt Tel.: (0651) 16-2220 Fax: (06151) 16-5489