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Pressemitteilung vom 10.12.1999

Bürgerrechtlerin Freya Klier spricht an Chemnitzer Uni

Bürgerrechtlerin Freya Klier spricht an Chemnitzer Uni

Freya Klier, eine der führenden Bürgerrechtlerinnen der ehemaligen DDR, kommt am Dienstag, dem 14. Dezember 1999, an die Technische Universität Chemnitz. Um 18.15 Uhr spricht sie im Hauptgebäude, Straße der Nationen 62, Hörsaal 201, über ihren Weg in die DDR-Opposition und über ihre Zeit nach der Wende. Dabei wird sie auch darlegen, was sie sich 1989 gewünscht hat, was davon eingetreten ist und was nicht.

Der Vortrag ist Teil der Ringvorlesung "1989/1990 - 1999/2000: Revolution in der DDR - und zehn Jahre danach", die der Chemnitzer Parteien- und Extremismusforscher Prof. Dr. Eckhard Jesse organisiert hat. Dabei werden bis zum Februar 2000 jeweils dienstags nahezu alle führenden Bürgerrechtler über ihr Leben in und nach der DDR berichten. Dazu sind alle Bürger herzlich eingeladen, der Eintritt ist frei. Eine Liste der Referenten und Termine finden Sie in unserer Pressemitteilung Nr. 140/99 unter http://www.tu-chemnitz.de/tu/presse/1999/10.06-16.38.html .

Zur Person:

Freya Klier, 1950 in Dresden geboren, war in den achtziger Jahren eine führende DDR-Oppositionelle. Nach ihrem Abitur 1968 versuchte sie, aus der DDR zu fliehen und wurde zu 16 Monaten Haft verurteilt, die sie aber nur teilweise absitzen musste. Danach arbeitete sie unter anderem als Postangestellte und Kellnerin. Ab 1970 studierte sie zunächst Schauspiel, später auch Regie, und war unter anderem an den Theatern in Senftenberg und Schwedt tätig. 1984 erhielt sie sogar den DDR-Regiepreis für ihre Uraufführung der "Legende vom Glück ohne Ende" des DDR-Schriftstellers Ulrich Plenzdorf.

1980 war sie Mitbegründern der DDR-Friedensbewegung. Weil sie die Militarisierung der DDR kritisierte, geriet sie zunehmend in Konflikt mit dem Staats- und Parteiapparat. 1985 erhielt sie deshalb Berufsverbot. Damals trat sie auch erstmals gemeinsam mit dem Liedermacher Stefan Krawczyk in evangelischen Kirchen auf, wo beide gesellschaftskritische Theaterstücke und Prosatexte vorstellten. Im Untergrund verbreitete sie Aufsätze über Kultur, Bildung und Erziehung in der DDR. Während des offiziellen Rosa-Luxemburg-Gedächtnismarsches der SED im Januar 1988 demonstrierte sie zusammen mit Krawczyk und anderen Bürgerrechtlern - Rosa Luxemburg zitierend - für die "Freiheit des Andersdenkenden". Dabei wurde sie verhaftet, ihre Manuskripte wurden beschlagnahmt. Einen Monat später wurde sie zwangsausgebürgert. Seitdem lebt sie als Autorin und Regisseurin im Westen Berlins. Ihre Bücher, wie etwa "Lüg Vaterland - Erziehung in der DDR", wurden stark beachtet. 1990 kandidierte sie auf der hessischen Landesliste der Grünen für den Bundestag, doch verfehlte der westdeutsche Parteiteil die Fünf-Prozent-Hürde. Der Rechtsanwalt und frühere PDS-Vorsitzende Gregor Gysi verklagte sie zweimal - zuletzt im März 1999 - vor Gericht, weil sie geäußert hatte, er sein ein "Handlanger des alten Systems" und habe "im Auftrag von Partei und Staatssicherheit" die Opposition bespitzelt. Gysi verlor beide Prozesse.

Freya Klier hat eine eigene Homepage im Internet: http://home.t-online.de/home/freya.klier/homepage.htm

Hinweis für die Medien: Wir vermitteln Ihnen am 14. Dezember gern einen Interview-Termin mit Freya Klier. Rufen Sie uns bitte an.

Weitere Informationen: Technische Universität Chemnitz, Philosophische Fakultät, Professur Politikwissenschaft, Reichenhainer Straße 41, 09126 Chemnitz, Prof. Dr. Eckhard Jesse, Tel.: (03 71)5 31-21 79; Fax: (03 71)5 31-40 94; E-Mail: eckhard.jesse@phil.tu-chemnitz.de