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Pressemitteilung vom 02.02.2000

Von der Spielwiese zur Weltmeisterschaft

Von der Spielwiese zur Weltmeisterschaft
Neu: Arbeitsgemeinschaft Robotik - Elektrotechniker und Informatiker in einem Boot

"Eines Tages wird an der TU Chemnitz jedes Jahr ein großer Roboterwettbewerb stattfinden!", das ist das kühne Fernziel der Arbeitsgemeinschaft "Robotik", die im Institut für Automatisierung aus der Taufe gehoben wurde. Unter den 32 Teilnehmern des ersten Treffens waren neben Studenten der Elektrotechnik, Informationstechnik und Informatik auch einige interessierte Schüler. Der Inhaber der Professur Prozessautomatisierung Prof. Peter Protzel und sein Kollege Prof. Werner Dilger von der Professur Künstliche Intelligenz wollen in Zukunft mit Schülern, Studenten und Wissenschaftlern in lockerer fachübergreifender Runde gemeinsam Roboter bauen und programmieren, Ideen austauschen und über Robotik-Aktivitäten in aller Welt berichten.

Ganz unvorbelastet gehen die Elektrotechniker und Informatiker nicht an die Sache heran: Prof. Protzel hatte bereits am Bayerischen Forschungszentrum für Wissensbasierte Systeme (FORWISS) in Erlangen umfangreiche Erfahrungen mit Projekten zur "autonomen Fahrzeugführung" sammeln können, zum Beispiel bei der automatischen Abstandsregelung in Zusammenarbeit mit BMW. Nach Chemnitz brachte er ein Modellfahrzeug mit, das mit Hilfe einer Fuzzy-Steuerung automatisch einparkt. Neu im Chemnitzer Labor ist auch ein 50.000 Mark teurer mobiler Roboter "Pioneer II", der mit Kamera und Laserscanner ausgerüstet ist und einen eigenen Linux-Rechner an Bord hat. Der geländegängige Roboter mit 40 Kilogramm Nutzlast ist für ein interdisziplinäres Praktikum "Autonome Systeme" angeschafft worden, das erstmals im Sommersemester zusammen mit der Informatik angeboten wird. "Parallel zum Praktikum und den regulären Lehrveranstaltungen wollen wir der Robotik AG diese Infrastruktur zur Verfügung stellen. Dadurch sollen alle, die sich für die vielfältigen Aufgaben der Robotik interessieren, Erfahrungen sammeln und zusammen mit Gleichgesinnten eigene Projekte durchführen können", erläutert Prof. Protzel die Ziele der Arbeitsgemeinschaft.

Auch die Chemnitzer Informatiker um Prof. Dilger sind schon "alte Hasen" auf dem Gebiet der Robotik: Holger Langner berichtete von der RoboCup-Weltmeisterschaft im simulierten Roboterfußball 1998 in Paris, bei der die Chemnitzer zwar nicht über die Vorrunde hinweg kamen, aber eine Menge Erfahrungen sammeln konnten. Unter dem Begriff "RoboCup" hat sich weltweit eine eigene Forschungsrichtung herausgebildet. Statt mit Joystick und Fernsteuerung werden die Spieler völlig autonom per Software gesteuert. Dass dies kein Kinderspiel ist, verraten die dabei eingesetzten anspruchsvollen Methoden aus den Bereichen Multiagentensysteme, Mustererkennung, Echtzeitplanung und Maschinelles Lernen.

Neben dem großen Roboter Pioneer II oder den RoboCup-Simulationen können die Mitglieder der Arbeitsgemeinschaft auch mit den kleineren mobilen Robotern "Rug Warrior" oder "Khepera" experimentieren und eigene Programme schreiben. Mit Hilfe eines Bausatzes können Roboter auch selbst zusammengebaut werden. Der Roboter "Rug Warrior" wurde übrigens am MIT Artificial Intelligence Laboratory in den USA entwickelt und bildete die Grundlage für verschiedene Roboterwettbewerbe der letzten Jahre. Er kann beispielsweise Hindernisse umgehen, Geräusche erkennen, Musik spielen, sich in dunklen Ecken verstecken oder sich nach einer Lichtquelle ausrichten. Doch dazu benötigte er die richtige Software, die die AG-Mitglieder zukünftig selbst entwickeln oder verbessern sollen. Man darf also gespannt sein. Wer auch in die Welt der Robotik eintauchen möchte, findet nähere Informationen unter http://www.infotech.tu-chemnitz.de/~proaut/RobotikAG.htm .

Weitere Informationen: TU Chemnitz, Fakultät für Elektrotechnik und Informationstechnik, Professur Prozessautomatisierung, Prof. Dr. Peter Protzel, Telefon (03 71) 5 31 - 34 42, Fax (03 71) 5 31 - 33 52, E-Mail peter.protzel@e-technik.tu-chemnitz.de , http://www.infotech.tu-chemnitz.de/~proaut

Wichtiger Hinweis für die Medien: Ein Foto zum Text erhalten Sie über Zentralbild GmbH, Tel. 030/2852-1511 (Fotograf: ZB/Wolfgang Thieme, Funkbild-Nummer CHE40 vom 01.02.2000).