Pressemitteilung vom 26.02.2001
Neues aus der Zauberwelt der Holografie
Neues aus der Zauberwelt der HolografieHoloprint Chemnitz entwickelt dreidimensionale Bilder und Durchlicht-Projektion
"Was Stereofonie für das Ohr ist, ist Holografie für´s Auge", schwärmt Rolf Müller, Geschäftsführer der Chemnitzer Holoprint GmbH. Und er hat allen Grund zur Freude, denn die seit 1999 unter dem Dach des Technologie Centrum Chemnitz arbeitende Firma macht mit ihren dreidimensionalen Bildern guten Umsatz. Müller, der von 1975 bis 1979 an der damaligen TH Karl-Marx-Stadt Sondermaschinenbau studiert hat, war 1998 Mitbegründer der Firma und ist seit dem Geschäftsführer. Mittlerweile sind es sieben Mitarbeiter, die mit Hilfe der Lasertechnik und optischer Geräte faszinierende Hologramme mit verblüffender Brillanz herstellen. "Die zur Fertigung nötigen Geräte fertigen wir fast alle selbst", meint Müller voller Stolz.
Was ist nun das Faszinierende an den 3D-Bildern? Das erklärt der zweite Geschäftsführer Ralf Böttcher, der übrigens von 1985 bis 1990 an der TU Chemnitz Physik studierte: "Hologramme haben schon immer den Betrachter in ihren Bann gezogen, denn sie vermitteln eine ungewöhnliche Darstellungsform der Dinge, die mit keinem anderen Medium realisierbar ist. Ein gutes Hologramm lebt nicht allein vom räumlichen Effekt, sondern von der Schönheit und der Aussagekraft des Motivs". Holoprint bietet 18 verschiedene Hologramme an, die sogar online betrachtet und auch bestellt werden können ( http://www.sax3d.de/hologramm.htm# ). Die Motive reichen von der "Trabi-Nostalgie" über "Das Tor zu Europa" bis hin zum "Röslein auf der Heiden". Die Holoprint-Kunden hängen sich diese technischen Kunstwerke beispielsweise in Ausstellungsräume, Empfangshallen von Hotels, in repräsentative Büros oder ganz einfach ins Wohnzimmer.
Die neueste Innovation aus dem Hause Holoprint sind so genannte "Durchlicht-Bildflächen". Diese völlig neuen transparenten 50-Zoll-Projektionsflächen in einer Größe von etwa 78 mal 102 Zentimetern können beispielsweise in Tagungsräumen oder auf Messen eingesetzt werden. Mit Hilfe eines LCD-Lichtprojektors (Beamer) treffen hochauflösende Bilder auf eine eigens dafür entwickelte Bildfläche aus Kunststoff und Glas, in die unzählige Linsen eingebracht wurden. Diese Linsen bündeln die Lichtstärke des von hinten auf die Projektionsfläche treffenden Lichtes und erzeugen so brillante Bilder auf der dem Betrachter zugewandten Seite. Die Qualität entspricht der eines Großdias. Selbst bei Tageslicht ist das Projektionsbild gut sichtbar. Die von den Chemnitzern erzeugte Bildqualität ist nach eigener Aussage weltweit führend bei holografischen Projektionsflächen. Ist der Beamer ausgeschaltet, wirkt die dünne Bildfläche wie eine Glasscheibe, durch die man hindurch schauen kann. Jetzt entwickeln die Mitarbeiter von Holoprint Lösungen, mit denen es möglich ist, Hologramme direkt aus Computerdaten oder von einer Digitalkamera aus zu erzeugen. "Dafür suchen wir jedoch noch geeignete Partner aus dem Bereich der digitalen Bildverarbeitung", meint Müller.
Die Hologramme und die neuartige Durchlicht-Bildprojektion sind übrigens vom 28. Februar bis zum 3. März 2001 bei der Chemnitzer Industriemesse INTEC in der Chemnitzpark-Halle in Röhrsdorf am Stand des Technologie Centrums Chemnitz (Stand 2.29) zu sehen.
Weitere Informationen: Technologie Centrum Chemnitz, Holoprint GmbH, Annaberger Str. 240, 09125 Chemnitz, Telefon (03 71) 53 47 - 3 64, Fax (03 71) 53 47 - 3 63, E-Mail: contact@sax3d.com, Internet: http://www.sax3d.com
Stichwort: Holografie & Hologramm
Das Wort Holografie leitet sich von den beiden griechischen Worten "holos" (ganz, vollständig, unversehrt) und von "graphein" (schreiben, aufzeichnen) ab. Übersetzt bedeutet Holografie "ganzheitliche Aufzeichnung". Das gleichnamige Verfahren dient der Aufzeichnung der gesamten optischen Information eines Objektes auf einen Film. Das benutzte Verfahren bei der Herstellung von Hologrammen, die gegenseitige Überlagerung von Lichtwellen, wird Interferenz genannt. Das so entstandene Bild zeigt das Objekt in seinen drei Dimensionen, in seiner Oberflächenstruktur und Oberflächenbeschaffenheit. Um ein Hologramm herzustellen, benötigt man - wie in der Fotografie - eine Kamera und Filmmaterial. Während in der bildmäßigen Fotografie bereits nach der Filmentwicklung ein Bild zu erkennen ist, sieht man auf einem Hologramm lediglich ein Gewirr von Linien. Erst bei richtiger Beleuchtung wird das aufgenommene Objekt in seiner Tiefe sichtbar.
Als den Entdecker der Holografie gilt der britisch-ungarische Physik-Nobelpreisträger Dennis Gabor, der 1948 im Zusammenhang mit seiner Arbeit über die Verbesserung von Elektronenmikroskopen das erste Hologramm herstellte. Doch das neue Medium erlangte zunächst nur wenig Aufmerksamkeit, da dieses Verfahren zur Erzeugung von Hologrammen wegen des fehlenden Lasers und des fehlenden Filmmaterials nur wenigen Spezialisten vorbehalten blieb. Doch erst in den 60er Jahren, durch die Entdeckung des Laser, konnten Emmett Leith und Juris Upatniek Gabors Entdeckung in die Praxis umsetzen. 1964 präsentierten sie der Öffentlichkeit die erste realistisch dreidimensionale Abbildung eines Gegenstands. Etwa zur gleichen Zeit arbeitete in der Sowjetunion der Physiker Youri Denisyuk an dem Thema Holografie. Er stellte mit einem etwas anderen Verfahren als Leith und Upatniek Hologramme her. Diese zeichneten sich vor allem dadurch aus, dass sie mit gewöhnlichem Sonnenlicht oder einer Lampe betrachtet werden konnten.
Doch wie funktioniert Holografie überhaupt? Unsere Augen ermöglichen ein räumliches Sehen. Dies funktioniert, da das linke Auge einen anderen Blickwinkel zum Motiv hat als das rechte. Dazu ein einfaches Experiment: Legen Sie einen Bleistift auf eine Zeitung und schließen Sie abwechselnd beide Augen. Beobachten Sie nun, welche Buchstaben des Artikels unmittelbar neben dem Stift sichtbar werden. Im Gehirn werden natürlich die beiden Bilder zusammengesetzt. Außerdem sorgen von klein auf trainierte Reflexe für den 3D-Effekt. Genauso funktioniert im übertragenen Sinn ein Hologramm.