Pressemitteilung vom 17.05.2001
Tag der Archive: Einblicke in Chemnitzer "Schatzkammern"
Einblicke in Chemnitzer "Schatzkammern"Tag der Archive 2001: Kühne Baupläne, brisante Akten und ein Ernstfallbunker
Am 19. Mai 2001 ist deutschlandweit der "Tag der Archive". Auch in Chemnitz öffnen die vier größten Archive selbst die Türen, die sonst verschlossen bleiben. Unter dem gemeinsamen Motto "Karl-Marx-Stadt in den Siebzigern" geben das Sächsische Staatsarchiv Chemnitz, das Stadtarchiv Chemnitz, das Universitätsarchiv und das Archiv der Gauck-Behörde, Außenstelle Chemnitz in der Zeit von 10 bis 16 Uhr Einblicke in ihre Arbeit.
Im Sächsischen Staatsarchiv Chemnitz, Schulstraße 38, wird die Entwicklung von Karl-Marx-Stadt anhand von Archivalien aus den Bereichen Staat und Partei beleuchtet. Im Mittelpunkt steht das Baugeschehen der damaligen Zeit: die Einweihung des Karl-Marx-Monumentes, der Aufbau des Stadtzentrums sowie die Erschließung des Fritz-Heckert-Gebietes. Außerdem geht es um Auswirkungen der KSZE-Schlussakte von Helsinki, vor allem auf das Ausreiseverhalten. Neben der themenbezogenen Ausstellung besteht Gelegenheit, die Aufgaben eines Staatsarchivs und die Tätigkeit der Archivare kennen zu lernen. Bei einem Gang durch die Magazine können die sonst nicht zugänglichen "Schatzkammern" des Archivs erkundet werden. Die Führungen beginnen um 10.15, 12.15 und 14.15 Uhr, durch die Magazine um 11, 13 und 15 Uhr. Das Stadtarchiv beteiligt sich mit ausgewählten Dokumenten zur Gestaltung des Karl-Marx-Monumentes an der Ausstellung des Staatsarchivs, da wegen Baumaßnahmen die Einrichtung nicht zugänglich ist.
Im Foyer des Universitätsgebäudes Reichenhainer Straße 39/41 läuft eine Multimediapräsentation des Universitätsarchivs zur Baugeschichte des Universitätscampus. Ende der 60er, Anfang der 70er wurden Pläne zur Ausgestaltung eines Campus nach amerikanischen Vorbild mit den Ausmaßen von der Dittesstraße bis zur Werner-Seelenbinder-Straße erstellt. Wissenschaft, Verwaltung und studentisches Wohnen einschließlich der notwendigen sozialen Einrichtungen sollten eine Einheit bilden. Neben der modernen digitalen Präsentation werden auch Originalpläne, -akten und -fotos ausgestellt. Im Universitätsarchiv, Untergeschoss Reichenhainer Straße 41, selbst wird an Hand von Dokumenten und Akten zu Helsinki, die archivarische Arbeit näher erläutert. Dabei entsteht auch die Möglichkeit zu einem Blick hinter die Kulissen. Mitarbeiter des Archivs stehen für Fragen zur Verfügung. Im Internet stellt sich das Archiv der TU unter http://www.tu-chemnitz.de/uni-archiv/stammtisch/tda.htm dem Anliegen dieses Tages.
9.000 laufende Meter Unterlagen und 2,3 Millionen Karteikarten hat das Ministerium für Staatssicherheit (MfS) der DDR aus seiner 40jährigen geheimpolizeilichen Tätigkeit im ehemaligen Bezirk hinterlassen. Das Archiv der Außenstelle Chemnitz der Behörde der Bundesbeauftragten für die Unterlagen des MfS präsentiert am "Tag der Archive" daraus originale Pläne und Fotos über den Bau des Ernstfallbunkers des MfS in Dittersdorf, Fluchtversuche über die Westgrenze und die bis 1989 immer stärker anschwellende Ausreiseantragsflut. Außerdem wird über die Erschließung von Stasi-Akten informiert.