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Pressemitteilung vom 16.10.2002

Eine Donaubrücke für Studierende

Eine Donaubrücke für Studierende
TU Chemnitz unterstützt Bulgarisch-Rumänisches Europazentrum

An der einzigen Donaubrücke zwischen Rumänien und Bulgarien wurde in dieser Woche das "Bulgarisch- Rumänische Interuniversitäre Europazentrum" (BRIE) eröffnet. Von jetzt an werden dort zweijährige Masterkurse in Deutsch und Englisch für Europa-Studien (in Rousse, Bulgarien) und Wirtschaftsinformatik (in Giurgiu, Rumänien) angeboten. Beide Kurse, die fachlich auch von Dozenten der Technischen Universität Chemnitz begleitet werden, stehen Studierenden aus allen Ländern Südosteuropas offen.

Die Hochschulrektorenkonferenz (HRK) initiierte BRIE Ende 2000. Das Projekt wird im Rahmen des Stabilitätspakts für Südosteuropa durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung sowie durch die Gemeinnützige Hertie-Stiftung (Frankfurt) mit jeweils mehr als 400.000 Euro unterstützt. Weitere Förderer sind die Robert Bosch-Stiftung (Stuttgart), der Stifterverband für die deutsche Wissenschaft (Essen) sowie Unesco-Cepes (Bukarest). Auf rumänischer Seite wird BRIE von der Akademie für Wirtschaftswissenschaften Bukarest, der führenden Wirtschaftsuniversität Rumäniens, mit deren Außenstelle an der Donaubrücke in Giurgiu, sowie auf bulgarischer Seite von der Universität Rousse getragen. Ein deutsches Hochschulkonsortium (das Zentrum für Europäische Integrationsforschung der Universität Bonn, die Universität Bremen, die Technische Universität Chemnitz, die Europa-Universität Viadrina in Frankfurt/Oder und die Universität Mainz) werden die Studiengänge beispielsweise durch die Entsendung von Gastdozenten vor Ort mitgestalten. Darüber hinaus absolvieren alle Studenten der Masterkurse in ihrem dritten Semester ein Teilstudium in Deutschland. Derzeit sind in den Europa-Studien 33 Studierende und in der Wirtschaftsinformatik 32 Studierende eingeschrieben. Etwa zwei Drittel der Studierenden kommen aus Rumänien und Bulgarien, die anderen stammen aus weiteren südosteuropäischen Staaten. Im Wintersemester 2003/04 werden an der TU Chemnitz die ersten 30 BRIE-Studenten ein Teilstudium in den Europa-Studien sowie in der Wirtschaftsinformatik absolvieren.

Das Projekt soll für die künftige Euroregion Rousse/Giurgiu auch die regionale Wirtschaftskooperation beider Staaten stärken. In Giurgiu ist daher auch der Aufbau eines Gründerzentrums geplant, das sich an die universitäre Kooperation anlehnen soll. In Rousse, dem Geburtsort des Literaturnobelpreisträgers Elias Canetti, wird das "Canetti- Haus" zu einem internationalen Kultur- und Wissenschaftszentrum ausgebaut. "Was hier an der Donaubrücke entsteht", so Marlies Mosiek-Müller, Sprecherin der Geschäftsführung der Gemeinnützigen Hertie-Stiftung, "ist weit mehr als nur die Kooperation zweier Hochschulen. Es ist der Beginn einer gemeinschaftlichen Entwicklung zweier Regionen. Mit ihrer Förderung möchte die Hertie- Stiftung dazu beitragen, dass die "Idee Europa" im Alltag der Menschen lebendig wird."

Auch der Chemnitzer Prorektor für Lehre und Studium, Prof. Dr. Reinhart Lang, der in den vergangenen Monaten maßgeblich das BRIE-Projekt mit vorantrieb, freut sich über die Nachhaltigkeit des neuen Europazentrums. "Auch wenn in der Startphase mal etwas nicht gleich so rund läuft, darf man nicht umfallen", so Prof. Lang. Er meint damit insbesondere die Einreise- und Ausreisemodalitäten für Studierende links und rechts der Donau. Laut Prof. Lang ist die Karriere der Studierenden der beiden Masterkurse vorgezeichnet: "Angesichts der bevorstehenden EU-Osterweiterung werden die erfolgreichen Absolventen die künftigen Vertreter ihrer Länder in den verschiedenen Institutionen der Europäischen Union sein."