Springe zum Hauptinhalt
Pressestelle und Crossmedia-Redaktion
Pressemitteilungen
Pressestelle und Crossmedia-Redaktion 

Pressemitteilung vom 28.02.2005

"AgricolaFORUM": Leben, was ist das?

Leben, was ist das?
Veranstaltungsreihe "AgricolaFORUM" wird fortgesetzt

Am 3. März 2005 findet an der TU Chemnitz die nächste Veranstaltung des "AgricolaFORUMs" statt. Der Vortrag, der um 20 Uhr im "Alten Heizhaus" hinter dem Böttcher-Bau, Straße der Nationen 62, beginnt, geht der Prorektor der Fachhochschule Plauen, Prof. Dr. Johannes Soukup, der Frage nach "Leben, was ist das?". Das AgricolaFORUM wird gemeinsam mit der Katholischen Akademie des Bistums Dresden-Meißen durchgeführt.

Prof. Soukup zum Hintergrund des Vortrages: "Zu den Fundamenten des christlichen Glaubens gehört das Bekenntnis, dass Gott nicht nur ein Gott der Lebenden, sondern selbst das Leben ist. Die Wissenschaft vom Leben wird im Widerspruch dazu aber 'Biologie' und nicht 'Theologie' genannt. Müssen wir unser Reden über Gott den Erkenntnissen der Biologie anpassen oder ist deren Sicht so, dass sie nicht registriert, was Leben ist? Würde wirkliches Leben tatsächlich nur in Selbstbewegung, Fortpflanzung, Stoffwechsel und ähnlichem bestehen, dann wären wir Menschen lediglich komplizierte Roboter, sich bewegende Körper ohne Bewusstsein und Sinn, ohne Freude und Leid, ohne Hoffnungen und Ängste. Es fehlte diesem Roboter all die Lebens-Wirklichkeit, die wir aus unserer Selbsterfahrung kennen. Das bedeutet jedoch nicht, dass wir zum Nachdenken über Gott weiterhin nur mittelalterliche Annahmen voraussetzen dürfen. Die entscheidende Frage lautet nicht, ob der Mensch von Gott geschaffen ist und eine Seele besitzt, sondern was wir sinnvoll und damit widerspruchsfrei meinen, wenn wir Worte wie 'Schöpfung', 'Gott' oder 'Seele' benutzen. Um die Probleme unserer Gegenwart lösen zu können, müssen wir die ontischen Fragen der Wissenschaft und des Alltags von den ontologischen Fragen unserer Denkstrukturen in den Tiefen des Geistes und der Seele unterscheiden. Diese Sicht entspricht im Bild eines Computers der Differenz zwischen Anwenderprogrammen und Betriebssystemen: Ohne letztere gibt es erstere gar nicht. Doch viele Anwenderprogramme setzen ein bestimmtes Betriebssystem für ihre einwandfreie Funktion voraus. Erst wenn wir unmöglich gewordene 'Betriebssysteme' hinter uns gelassen haben und das Denken in Substanzen überwinden, erlernen wir das Denken in Strukturen und bringen wieder Leben in leere Behauptungen."

Weitere Informationen geben Prof. Dr. Friedrich Naumann, Professur Wissenschafts-, Technik- und Hochschulgeschichte der TU Chemnitz, unter Telefon (03 71) 5 31 - 40 61, Dr. Klaus Morawetz und Prof. Dr. Michael Schreiber, Professur Theorie ungeordneter Systeme der TU Chemnitz, unter Telefon (03 71) 5 31 - 31 46, und Dr. Joachim Klose, Katholische Akademie des Bistums Dresden-Meißen, unter Telefon (03 51) 484 47 40.