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Pressemitteilung vom 20.07.2006

Auch das verbindet Chemnitz mit Afrika

Auch das verbindet Chemnitz mit Afrika
Europa-Afrika-Projekt der TU Chemnitz reicht bis nach Uganda: Studentin Nadine Müller übergab gemeinsam mit ihrem Ehemann Benjamin Spendengelder an eine Grundschule

Zunächst ein Blick zurück: Im November 2005 trieben Neugier, Reiselust und Engagement einige Chemnitzer Studenten dazu, den ersten Europa-Afrika-Tag an der TU Chemnitz zu organisieren. Im Rahmen des Europa-Afrika-Projektes wurden an diesem Tag 460 Euro für die New Bubajjwe Grundschule in Kampala (Uganda) gesammelt. Damit dieses Geld auch sicher in dieser Schule ankommt, entschied sich die ehemalige studentische Hilfskraft der Juniorprofessur Europäische Wirtschaft, Nadine Müller, nach der Fertigstellung ihrer Diplomarbeit gemeinsam mit ihrem Ehemann Benjamin für drei Monate nach Kampala zu reisen: "Wir hoffen, mit dem Geld die Dinge realisieren zu können, die unbedingt nötig sind, um bessere Lern- und Lebensbedingungen für die Kinder zu schaffen". Und diese werden auch dringend benötigt, denn lange bevor am Morgen der Unterricht an der Grundschule in Kampala mit einem mächtigen Schlag auf eine Autofelge beginnt, laufen kleine Mädchen und Jungen verschlafen auf dem Schulgelände umher. Sie schleppen Wasser in Kanistern für die Morgenwäsche, putzen ihre ausgetretenen Schuhe, richten ihren Schlafplatz und ziehen ihre Uniform an. Der Unterricht findet dann in einfachen, mit Wellblech gedeckten Gebäuden statt, in denen sich um die Mittagszeit die Hitze fast unerträglich staut - hitzefrei gibt es für die fast 320 Kinder dennoch nicht.

"Unser erster Eindruck von den Zuständen an der Grundschule in Kampala war schon sehr ernüchternd, denn die Kinder lernen wirklich unter einfachsten Bedingungen. Trotz allem ist es aber immer wieder bewundernswert, mit welchem Eifer die Schüler am Unterricht teilnehmen", erzählt Nadine Müller. Auch Dr. Dirk Rübbelke, Inhaber der Juniorprofessur Europäische Wirtschaft, hat die Entscheidung von Nadine Müller sehr begrüßt: "Die Erfahrung, einige Wochen in einer ugandischen Großfamilie zu leben, den Trubel auf dem Schulgelände zu verfolgen und den afrikanischen Alltag zu erfahren, sind einmalige, prägende Eindrücke". Zudem weiß Rübbelke, der selbst im August 2005 an dieser Schule bereits Spendengelder übergeben hat, was es bedeutet, in Kinder zu investieren: "Mit solch einem positiven Auftrag zu reisen, bedeutet, mit offenen Herzen und viel Lachen belohnt zu werden".

Im Juni, dem ersten Monat ihres Aufenthaltes, hat das junge Ehepaar mit dem Direktor der Schule, Daniel Lule, vereinbart, dass mit den Geldern das bestehende Schulgebäude weiter ausgebaut wird. So wurde es bereits innen komplett verputzt und in vier einzelne Klassenräume unterteilt, um gleichzeitig mehrere Klassen getrennt voneinander zu unterrichten. "Aber auch der Schlafraum der Jungen im angeschlossenen Internat soll bald bezugsfertig sein, so werden fehlende Mauern eingezogen und verputzt, außerdem soll jeder Internatsschüler auch ein Moskitonetz erhalten", erzählt die junge Frau. Schließlich wird noch eine dringend benötigte zweite Wasserleitung für die Schule und das Internat verlegt sowie der Zaun um die Schule erneuert.

Diese Verbesserungen sind vor allem auch deshalb möglich, weil zu den Spenden der Chemnitzer Studenten zusätzlich noch 340 Euro vom Christlichen Verein für junge Menschen (CVJM) in Annaberg für die Kampaler Grundschule aufgebracht wurden. Der CVJM erhielt im Laufe des vergangenen Jahres selbst unerwartete einmalige Unterstützungen durch Stiftungen und Förderprogramme. "Nach dem christlichen Prinzip, einen Teil des Einkommens weiterzugeben, haben wir Projekte gesucht, denen wir mit einem Teil der eingesparten Eigenmittel finanziell weiterhelfen können. Die Wahl fiel auch auf Uganda, weil Benjamin Müller als Vorstandsmitglied des CVJM zusammen mit seiner Frau die Reise in das afrikanische Land geplant hat. Denn die Verantwortung für Jugendliche endet nicht an der Grenze Deutschlands. Mit dem gespendeten Geld kann in Uganda vielen Kindern und Jugendlichen geholfen werden", erklärt der Vereinsvorsitzende Matthias Sieber. Das Thema Afrika scheint also alle Beteiligten nicht so schnell loszulassen.

Stichwort: Europa-Afrika-Projekt der TU Chemnitz

Das Europa-Afrika-Projekt ist eine Initiative von Prof. Dr. Ulrike Brummert (Professur für Romanische Kulturwissenschaft), Dr. Teresa Pinheiro (Juniorprofessur Kultureller und sozialer Wandel unter den Bedingungen von Globalisierung und transnationaler Integration), Prof. Dr. Peter Jurczek (Professur für Sozial- und Wirtschaftsgeographie), Prof. Dr. Alfons Söllner (Professur Politische Theorie und Ideengeschichte) und Dr. Dirk Rübbelke (Juniorprofessur Europäische Wirtschaft). Europastudenten können im Rahmen dieses Projektes neben der wissenschaftlichen Bearbeitung eines Themas auch praktische Impulse geben.

In der Vergangenheit konnten bereits insbesondere durch das Engagement der Chemnitzer Politik- und Wirtschaftswissenschaftsstudentin Caroline Schmidt mehr als 1.000 Euro Spendengelder gesammelt werden. Diese wurden im August 2005 von Dr. Dirk Rübbelke im Rahmen eines akademischen Aufenthaltes an der Makarere University in Kampala, Uganda für die Anschaffung neuer Bücher für die New Bubajjwe Grundschule eingesetzt: "In meiner Freizeit besuchte ich einige Buchhandlungen in Kampala und verglich die Preise. Am Ende konnte ich sogar noch einen Nachlass aushandeln". Bis dahin fehlten für fast alle Klassen und Fächer Schulbücher zum anschaulichen Lernen und Lesen. Selbstständiges Arbeiten war unter diesen Bedingungen kaum möglich.

Das Projekt im Internet: http://www.tu- chemnitz.de/wirtschaft/ewi/projekte/afrika.php

Weitere Informationen gibt Dr. Dirk Rübbelke, Inhaber der Juniorprofessur Europäische Wirtschaft der TU Chemnitz, unter Telefon (03 71) 5 31 - 3 42 12, E-Mail d.ruebbelke@wirtschaft.tu- chemnitz.de.

(Autorin: Nicole Leithold)

Wichtiger Hinweis für die Medien: In der Pressestelle können Sie honorarfrei themenbezogene Fotis anfordern. Motiv 1: Die erste Klasse der New Bubajjwe Grundschule in Kampala in ihrem aus Holz gezimmerten Klassenraum. Motiv 2: Bild in der Mitte: Nadine und Benjamin Müller mit dem Direktor der Schule Daniel Lule (r.), seinem Bruder Samuel (links außen) und Schülern der zweiten Klasse und ihrer Lehrerin Jane. Motiv 3: Benjamin Müller hilft dem Bruder des Direktors der Grundschule, Samuel, beim Abladen des Zements für die Bauten am großen Schulgebäude. Fotos: privat