Pressemitteilung vom 27.11.2006
Die Schweizer machten den meisten Wind
Die Schweizer machten den meisten Wind16 von 42 Schülerteams qualifizierten sich für das RoboKing-Finale auf der CeBIT 2007 in Hannover - Team der Kantonschule Chur verblüffte mit Ventilatorlösung
"Wer hat´s erfunden? Die Schweizer!" Dieser Schlachtruf des Teams "Helveticrobot" der Kantonschule Chur in der Schweiz schallte am 26. November 2006 beim Vorentscheid des Roboterwettbewerbs "RoboKing" noch oft durch die Mensa der TU Chemnitz. Das Team hatte mit 675 Kilometern nicht nur die längst Anreise, es setzte sich am Ende auch mit einer verblüffend einfachen Lösung gegen die 41 anderen Teams aus Deutschland durch. Mit Hilfe von zwei Ventilatoren hatte ihr Roboter auf dem Spielfeld die Folgen eines "Steinschlags" am besten beseitigt: In zwei von drei Spielrunden pustete der Schweizer Roboter innerhalb von zwei Minuten die meisten Tischtennisbälle durch einen Tunnel auf die gegenüberliegende Spielfeldhälfte. Diese Lösung fand schnell Nachahmer: Zehn Teams bauten ihre Roboter nach der ersten von drei Spielrunden schnell um, kamen aber an die Schweizer nicht mehr heran.
Jonas Müller, der Leiter des Schweizer-Teams, konnte darüber nur Schmunzeln: "Es reicht eben nicht, einfach nur über das Spielfeld zu fahren und wild umher zu blasen. Unser Roboter stoppt an einer geeigneten Stelle und macht erst dann so richtig Wind." Der Maschinenbaustudent, der an der ETH Zürich studiert, nimmt bereits das zweite Mal am Wettbewerb teil - vor einem Jahr noch als Schüler, jetzt als Teamleiter. Von dem von der TU Chemnitz initiierten "RoboKing"-Wettbewerb hatte das Team aus Chur ursprünglich in einer Fachzeitschrift erfahren. Mittlerweile hat sich eine eingeschworene Truppe aus zwei Schülern und zwei Wehrdienstleistenden gebildet, die meistens am Wochenende gemeinsam mit ihrem Teamchef an ihrem Roboter tüftelt. Jetzt fiebern die fünf Schweizer dem Finale auf der CeBIT 2007 in Hannover entgegen. "Wir werden sicher unsere Taktik noch einmal überdenken", meint Fabio Camichel. Denn es könne ja sein, dass die anderen 15 qualifizierten Teams jetzt "Anti-Ventilatoren-Strategien" entwickeln.
Ebenfalls auf einen Ventilator setzte das Team "EchoBot" vom Chemnitzer Johannes-Kepler-Gymnasium. "Wir haben mehr als 200 Stunden Entwicklungszeit in unseren Roboter gesteckt", berichtet Stefan Noack, Schüler der 11. Klasse. Und das mit Erfolg: Am Ende landeten die Chemnitzer auf Platz 6 und sind nun neben dem Team "Plauen" (Platz 10), die einzigen Sachsen, die nach Hannover reisen dürfen. Das Team aus Limbach-Oberfrohna, das in den vergangen Jahren immer das Finale erreichte und 2004 den Titel "RoboKing" mit nach Hause nahm, schied dieses Mal aus. "Daran erkennt man, dass die Schülerteams kein Abo auf den Titel haben", meint Prof. Dr. Peter Protzel, Inhaber der Professur Prozessautomatisierung der TU Chemnitz und Initiator des Wettbewerbs. Für ihn sei immer wieder verblüffend, wie erfinderisch die Teilnehmer bei der Lösungsfindung sind. Auch TU-Rektor Prof. Dr. Klaus-Jürgen Matthes, der die Schüler und deren Lehrer und Eltern herzlich in Chemnitz begrüßte, war begeistert von der Vielfalt an Konstruktionen und Strategien. Manche Roboter hatten richtige Schussvorrichtungen oder ausgeklügelte Einsammelvorrichtungen, die vom klebrigen Laufband bis zu Frontladern reichten. Der Rektor wünschte sich angesichts dieser geballten Technikbegeisterung, dass möglichst viele der Schüler, die jetzt am RoboKing-Wettbewerb teilnehmen, eines Tages in Chemnitz ein Studium der Ingenieur- oder Naturwissenschaften aufnehmen
Auf jeden Fall soll im kommenden Jahr wieder die Vorrunde des RoboKing- Wettbewerbs in Chemnitz stattfinden. "Die Bedingungen hier sind ideal - vom Austragungsort in der Mensa bis hin zur Übernachtung in der Jugendherberge", schätzt Prof. Protzel ein. Problematisch werde es nur, wenn sich noch mehr Teams anmelden sollten. Dann stoßen die Veranstalter auf dem Campus langsam an Kapazitätsgrenzen.
Die Teilnehmer der Finalrunde 2007
16 Schülerteams haben sich für die Finalrunde auf der CeBIT in Hannover qualifiziert: Ein Team kommt aus der Schweiz, 15 Teams kommen aus zehn Bundesländern Deutschlands (Baden-Würtemberg: 1, Bayern: 1, Berlin: 1, Hamburg: 1, Niedersachsen: 2, Nordrhein-Westfalen: 3, Rheinland-Pfalz: 2, Sachsen: 2, Sachsen-Anhalt: 1, Schleswig-Holstein: 1). Die Schüler sind zwischen 13 und 20 Jahre alt.
1. Team "Helveticrobot" von der Kantonschule Chur (Schweiz) 2. Team "Hamburg" vom Walddörfer Gymnasium, Hamburg 3. Team "Robotrixer Buxtehude" aus Buxtehude (Niedersachsen) 4. Team "BAllcatch0rz" vom Gymnasium Dionysianum, Rheine (Nordrhein- Westfalen) 5. Team "Berlin" von der Hermann-Hesse-Oberschule, Berlin-Kreuzberg 6. Team "EchoBot" vom Johannes-Kepler-Gymnasium, Chemnitz (Sachsen) 7. Team "El Robótico" vom Gymnasium Dionysianum, Rheine (Nordrhein-Westfalen) 8. Team "Keksfabrik" vom Leibniz-Gymnasium, Neustadt an der Weinstraße (Rheinland-Pfalz) 9. Team "robofaber" von der HSG Erlenbach (Bayern) 10. Team "Plauen" vom Lessing-Gymnasium, Plauen (Sachsen) 11. Team "Roboteam-GiS" vom Gymnasium im Schloss (GiS), Wolfenbüttel (Niedersachsen) 12. Team "SecaT" vom Goethe-Gymnasium, Ludwigsburg (Baden-Würtemberg) 13. Team "The Rockys" vom IGS Rockenhausen (Rheinland-Pfalz) 14. Team "Blankenburg" vom Gymnasium Blankenburg (Sachsen-Anhalt) 15. Team "Satrup" vom Bernstorff-Gymnasium, Satrup (Schleswig-Holstein) 16. Team "BotBurger" vom Gymnasium Dionysianum, Rheine (Nordrhein-Westfalen)
Informationen zu den Teams findet man unter http://www.roboking.de auf der Seite "Wettbewerb 2007".
Weitere Informationen erteilt Prof. Dr. Peter Protzel, Initiator des "RoboKing", Telefon (03 71) 5 31 - 24 120, E-Mail info@roboking.de, RoboKing im Internet: http://www.roboking.de
Hinweis für die Medien: In der Pressestelle der TU Chemnitz können Sie themenbezogene Fotos von der Vorrunde des "RoboKing 2007" anfordern.