Pressemitteilung vom 29.08.2007
Unternehmen machen sich fit für die Zukunft
Unternehmen machen sich fit für die ZukunftSechs Firmen aus Sachsen und Sachsen-Anhalt erhöhen mit Unterstützung der Professur für Innovationsforschung und nachhaltiges Ressourcenmanagement der TU Chemnitz ihre Produktivität und ihre Veränderungsfähigkeit - Abschlusskonferenz des Projektes am 21. September 2007 in Magdeburg
Der Kunde ist heutzutage König - und das weiß er auch. Deshalb steigen seine Ansprüche: Günstige Preise, kurze Lieferzeiten, Termintreue und Komplettlösungen aus einer Hand sind die dringendsten Anforderungen an Produktionsunternehmen. Doch wie sollen kleine und mittlere Unternehmen (KMU) dies im Spagat zwischen dem laufenden Tagesgeschäft und stark begrenzten Ressourcen einerseits und den ständig steigenden Anforderungen des Marktes andererseits schaffen?
In großen Unternehmen kümmern sich ganze Abteilungen um das systematische Management von Veränderung, in KMU ist das nicht möglich. Trotzdem kann es funktionieren - das zeigen sechs ostdeutsche Produktionsunternehmen, die sich im Projekt "Nachhaltige Modernisierung und reflexive Intervention" (NaMo) zusammengefunden haben. Begleitet von Beratern und Wissenschaftlern, optimierten sie ihre Produktions- und Kooperationsprozesse und entwickelten Strategien für ein betriebliches Veränderungsmanagement. Koordiniert wird das Projekt von der Professur für Innovationsforschung und nachhaltiges Ressourcenmanagement der TU Chemnitz unter Leitung von Prof. Dr. Manfred Moldaschl. Die Professur unterstützte die Unternehmen gemeinsam mit Organisationsberatern der MA&T Organisationsentwicklung GmbH und der FESTO Didactic GmbH & Co. KG. Die Berater haben die Unternehmen während der dreijährigen Projektlaufzeit bei der Entwicklung und praktischen Zusammenführung betriebsspezifischer Lösungen unterstützt. Die Wissenschaftler der TU standen vor allem konzeptionell zur Seite. "Wir haben die Sicht der Mitarbeiter auf ihr Unternehmen und die Veränderungen aufgenommen, theoretisch aufgearbeitet und den Unternehmen diese Sicht zurückgegeben. Das hat den Firmen wichtige, manchmal sogar überraschende Informationen über sich selbst verschafft und uns ermöglicht, gemeinsam allgemeinere Vorgehensweisen für ein betriebliches Veränderungsmanagement unter KMU-Bedingungen zu entwickeln. Somit konnten wir auch Tipps gegeben, wie sie ihre einmal erzielten Verbesserungen dauerhaft sichern können", berichtet Dr. Ralf Wetzel, Mitarbeiter der Professur.
Das NaMo-Projekt ermöglichte den beteiligten Firmen, innerbetriebliche Abläufe zu optimieren und ihre Kooperations- und Veränderungsfähigkeit zu steigern. Auf der Abschlusskonferenz "In Wertschöpfungsketten kooperieren - integriert modernisieren", die am 21. September 2007 in Magdeburg stattfindet, präsentieren die Projektpartner ihre Erfahrungen sowie die erzielten Ergebnisse. Und die können sich sehen lassen:
Die Schleifscheibenfabrik Rottluff GmbH aus Chemnitz verbesserte ihre Wettbewerbsfähigkeit, indem sie ein Konzept zur Erhöhung ihrer Anlagenverfügbarkeit einführte. Sie steigerte dadurch ihre Produktionskapazität und legte so die Grundlage, um ihren erhöhten Auftragseingang zu bewältigen. Die Chemnitzer NILES-SIMMONS Industrieanlagen GmbH sieht sich als Sondermaschinenbauer mit hochkomplexen Fertigungsprozessen und starken Auftragsschwankungen konfrontiert. Im Rahmen des Projektes entwickelte sie eine Vorgehensweise, um ihre Geschäftsprozesse besser analysieren und nachgelagert auch optimieren zu können. Dadurch wird die Grundlage für eine Verbesserung der Kapazitätsplanung sowie eine gleichmäßigere Auslastung der Produktion geschaffen. Die WAREMA Sonnenschutztechnik GmbH aus Limbach-Oberfrohna bewältigt tagtäglich viele verschiedene Aufträge mit geringer Stückzahl und muss dabei den Spagat zwischen niedrigen Herstellungskosten und kundenspezifischen Lösungen schaffen. Um schneller und präziser produzieren zu können, entwarf sie ein neues Produktionskonzept, optimierte Arbeitsabläufe und Transportsysteme. So verkürzte sie ihre Durchlaufzeiten um 30 Prozent.
Die sachsen-anhaltischen Projektpartner Babock Lasertechnik e.K. aus Kleinmühlingen, IGS Development GmbH aus Harbke und Umformtechnik Stendal UTS GmbH & Co. KG aus Stendal entwickelten Bausteine für ein Integrations- und Kooperationsmodell, um den laufend komplexer werdenden Anforderungen in der Automobilzulieferbranche zu begegnen. Die Babock Lasertechnik e.K. konzentrierte sich auf die Verbesserung der internen Strukturen und Prozesse sowie des Zuliefermanagements und sicherte, unterstützt durch das Projekt, eine Verdopplung ihres Umsatzes und ein Wachstum von 39 auf mehr als 60 Mitarbeiter. Die IGS Development GmbH entwickelte ein Angebotsmanagement, das kooperierende KMU schon bei der gemeinsamen Erstellung von Angeboten unterstützt. So können sie den Kunden alle Leistungen aus einer Hand anbieten. Ergänzt wird das Angebotsmanagement um Instrumente zur kompetenzbasierten Kapazitätsplanung. Das Projekt zahlte sich direkt aus: Der IGS Development gelang eine Umsatzsteigerung von 30 Prozent. Die Umformtechnik Stendal UTS GmbH & Co. KG hat in ihrem Projekt Grundlagen für ein funktionierendes Management von mehreren parallel laufenden, komplexen Projekten geschaffen. Sie legte ein unternehmensweit einheitliches Vorgehen zur Bearbeitung von Projekten fest und stimmte standardisierte Vorgehensweisen mit Kunden und Lieferanten ab. Das vereinfachte Produktionsabläufe, verkürzte Kommunikationsflüsse und leistete einen wesentlichen Beitrag zur positiven Geschäftsentwicklung des Unternehmens.
Seitens der begleitenden Berater entwickelte und erprobte die MA&T Organisationsentwicklung GmbH während der Begleitung der NaMo-Unternehmen unter anderem ein auf KMU zugeschnittenes, modulares Beratungs- und Qualifizierungskonzept zur Kooperation in Wertschöpfungsketten und Netzwerken. FESTO Didactic GmbH & Co. KG widmete sich vor allem Konzepten für Workshops zur Einführung moderner Produktionssysteme und für die Qualifizierung von Unternehmensberatern.
Die Abschlusskonferenz des NaMo-Projekts am 21. September gibt Antworten auf die Frage, wie ein Unternehmen betriebliche und firmenübergreifende Optimierungsprozesse dauerhaft erfolgreich gestalten kann, um den Anforderungen des Marktes auch in Zukunft gewachsen zu sein. Dabei klärt sie über Tücken betrieblicher Modernisierung auf, zeigt typische Stolperfallen bei betrieblicher Veränderung und gibt anschauliche Hinweise, wie diese gelöst werden können. Vertreter der sechs beteiligten Unternehmen sowie Experten von der AMD Saxony LLC. & Co. KG, der Trumpf Sachsen GmbH und der TRIMED Aluminium GmbH geben auf zahlreichen Erfahrungen beruhende Empfehlungen und Lösungsansätze. Die Konferenz gibt zudem viele Möglichkeiten zum unmittelbaren Ausprobieren: Die Teilnehmer können etwa die Kooperations- und Veränderungsfähigkeit ihres Unternehmens testen. Das Chemnitzer Theater "UNART" wird mit kurzen szenischen Darstellungen humorvoll auf eingefahrene Abläufe in Betrieben aufmerksam machen und gleichermaßen für Unterhaltung und Denkanstöße sorgen.
Eingeladen zur Konferenz sind insbesondere Führungskräfte, Change-Manager und Prozessgestalter sowie Wirtschaftsförderer und Unternehmensberater. Veranstalter sind der VDI Sachsen-Anhalt und die Partner des NaMo-Projekts. Die Schirmherrschaft hat Sachsen- Anhalts Minister für Wirtschaft und Arbeit, Dr. Reiner Haseloff, übernommen. Die Teilnahmegebühr beträgt 95 Euro, Anmeldeschluss ist der 7. September 2007. Die Veranstaltung am 21. September 2007 findet von 10 bis 17 Uhr im Büro- und Tagungs- Center Magdeburg, Rogätzer Straße 8, statt.
Das Veranstaltungsprogramm und die Anmeldeunterlagen finden Sie im Internet: http://www.namo-kmu.de/konferenz2007.htm
Weitere Informationen erteilen Dr. Ralf Wetzel, TU Chemnitz, Telefon 0371 531-35435 und Oliver Lilie, MA&T Organisationsentwicklung GmbH, Telefon 0391 7347408, E-Mail konferenz2007@namo-kmu.de.
-- Technische Universität Chemnitz Pressestelle Katharina Thehos, Wissenschaftsredakteurin
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