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Pressemitteilung vom 21.01.2010

Medizin trifft Kunst

Medizin trifft Kunst
Vortragsreihe "Medizin im Spannungsfeld zwischen Wissenschaft und Gesellschaft" der TU Chemnitz und der Klinikum Chemnitz gGmbh geht weiter - Prof. Dr. Gerhard Reichel von der Paracelsus-Klinik Zwickau referiert am 27. Januar 2010

Wer bei dem Begriffspaar "Medizin und Kunst" als erstes an Kunstfehler denkt, der hat schlechte Erfahrungen gemacht oder ein schlechtes Gewissen. "Medizin und Kunst" standen seit jeher in engem Zusammenhang. Über Jahrhunderte hinweg profitierten beide Disziplinen stark voneinander. Bilder waren neben Wort und Text lange Zeit die einzige Möglichkeit, medizinischen Fortschritt darzustellen, zu dokumentieren und weiterzugeben. Das beweist nicht zuletzt der Begriff der "Heilkunst".

Die über die Chemnitzer Region hinaus beliebte Vortragsreihe "Medizin im Spannungsfeld zwischen Wissenschaft und Gesellschaft", eine Kooperationsveranstaltung der TU Chemnitz und der Klinikum Chemnitz gGmbH, wird am 27. Januar 2010 um 17.30 Uhr im Hörsaal 305, Universitätsteil Straße der Nationen 62 in Chemnitz, fortgesetzt. Im Mittelpunkt der Veranstaltung mit Prof. Dr. Gerhard Reichel, Chefarzt des Kompetenzzentrums für Bewegungsstörungen an der Paracelsus-Klinik Zwickau und Facharzt für Neurologie und Psychiatrie, steht "Medizin und Kunst - eine Analyse mittelalterlicher Bilder aus ärztlicher Sicht". "Dabei geht es nicht um bewusst gemalte Kranke, zum Beispiel mit Pest, Malaria oder Behinderungen", berichtet Reichel. Aber: Warum malte Matthias Grünewald Jesus mit kranken Füßen? Diese und andere Fragen wird Reichel in seinem Vortrag beantworten.

Der Neurologe Reichel beschäftigt sich seit vielen Jahren mit der Analyse der Darstellung von Krankheitszeichen auf Bildern des Mittelalters. "Ich finde es interessant, dass auf zahlreichen Bildern Personen mit Zeichen einer Krankheit gemalt worden sind, ohne dass der Maler von diesen Erkrankungen wusste", sagt Reichel und fügt hinzu: "Dazu gehören auch Kreuzigungsbilder des Malers Matthias Grünewald, die in den Jahren von 1510 bis 1520 entstanden sind." Damals war Grünewald Auftragsmaler des Antoniter-Ordens und lebte einige Jahre in einem Antoniter-Spital. Diese Krankenhäuser waren als Heilstätten des "Antoniusfeuers" bekannt, das eine Mutterkornpilzvergiftung darstellte, die unter anderem zu Fußverkrampfungen führte und an der im Mittelalter hunderttausende Menschen starben. Die Antoniter aßen viel Schweinefleisch, aber wenig Brot, und wurden daher von der Seuche verschont.

Auch in den kommenden Monaten stehen weitere Themen auf dem Plan der Vortragsreihe:

24. Februar 2010: "Die Schwerhörigkeit und ihre Behandlung", Prof. Dr. Jens Oeken, Klinikum Chemnitz gGmbH

31. März 2010: "Die Behandlung des körperfernen Speichenbruchs im Wandel der Zeit", Dr. Ludwig Schütz, Klinikum Chemnitz gGmbH

28. April 2010: "Zeitbegriff und Alter aus der Sicht des Psychiaters", Dr. Kristian Reinhold, Klinikum Chemnitz gGmbH

26. Mai 2010: "Brustkrebs - Tumorbiologie im Mittelpunkt der Therapieentscheidung", PD Dr. Nikos Fersis, Klinikum Chemnitz gGmbH

30. Juni 2010: "Möglichkeiten der modernen Gewebespende und - transplantion in Deutschland", Tino Schaft, Klinikum Chemnitz gGmbH

29. September 2010: "Moderne farbduplexsonografische Untersuchungen für die Krankheitsbeurteilung im Menschen", Dr. Thomas Scholbach, Klinikum Chemnitz gGmbH