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Pressestelle und Crossmedia-Redaktion
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Pressestelle und Crossmedia-Redaktion 

Pressemitteilung vom 08.01.2012

"Polen als Motor des europäischen Integrationsprozesses?"

Internationale Konferenz zur Bilanz der polnischen Ratspräsidentschaft findet am 12. und 13. Januar 2012 an der TU Chemnitz statt

Unter der Leitung von Prof. Dr. Beate Neuss, Inhaberin der Professur Internationale Politik der Technischen Universität Chemnitz, findet am 12. und 13. Januar 2012 in Kooperation mit dem interdisziplinären Arbeitskreis Europäische Integration e.V. die Konferenz "Polen als Motor des europäischen Integrationsprozesses - Ergebnisse der polnischen Ratspräsidentschaft" statt. Diese internationale Tagung wird gefördert durch das "Programm für lebenslanges Lernen" der Generaldirektion Bildung und Kultur der Europäischen Kommission und durch die Konrad Adenauer Stiftung e.V.

Kurz nach Ende der ersten EU-Ratspräsidentschaft der Republik Polen zieht die interdisziplinär angelegte Konferenz eine kritische Bilanz der Ziele und der Ergebnisse sowohl aus polnischer wie auch deutscher Perspektive. Polen übernahm die Ratspräsidentschaft in einem von der Staatsschuldenkrise dominierten, problematischen Halbjahr, in dem Zusammenhalt und Solidarität der 27 Mitgliedstaaten strapaziert wurden. Die Tagung wirft aber ausgehend von der ersten polnischen Ratspräsidentschaft auch einen Blick auf den "europäischen" Weg des größten neuen EU-Mitglieds und analysiert den Integrationsprozess und die Entwicklung der Europapolitik auf politikwissenschaftlicher, juristischer, wirtschaftswissenschaftlicher, sozialgeographischer sowie kultureller Ebene.

Zunächst analysiert Dr. Monika Sus vom Willy Brandt Zentrum der Universität Breslau den Weg Polens in die Europäische Union mit seinen Schwierigkeiten und Konfliktpunkten, die noch immer die polnische Einstellung zur EU determinieren. Anschließend Frau Dr. Agnieszka Lada vom Institute of Public Affairs in Warschau den gesellschaftlichen und politischen Wandel im Zuge der zunehmenden europäischen Verflechtung in Polen in der polnischen Gesellschaft und Öffentlichkeit in den Blick.

Iwona Kozlowska, I. Botschaftsrätin der Botschaft der Republik Polen in der Bundesrepublik, wird aus Sicht der polnischen Regierung die Präsidentschaft Polens, insbesondere die Schwerpunkte, die polnischen Ziele und die Herausforderungen der Umsetzung in der Folge aktueller Entwicklungen wie beispielsweise der "Euro-Krise" darstellen. Ergänzend zu dieser internen Perspektive wird Dr. Waldemar Czachur vom "Janusz-Reiter-Institut" für Internationale Beziehungen an der Universität Warschau die Wahrnehmung der polnischen EU-Präsidentschaft und allgemein Polens in Deutschland analysieren. Der alle europäische Politik und Berichterstattung im Jahr 2011 überschattenden Euro- und Schuldenkrise wird Dr. Sebastian Plociennik vom Institute of International Studies der Universität Breslau genauer nachgehen, vor allem hinsichtlich ihrer Bürde für die polnischen Präsidentschaft und dem Beitrag Polens als Nicht-Euromitglied zur Bewältigung der Krise.

Zum Abschluss des ersten Konferenztages stehen zwei spezifische Politikfelder im Mittelpunkt. Dr. Kai-Olaf Lang, stellvertretender Forschungsgruppenleiter der Gruppe EU-Integration der Stiftung Wissenschaft und Politik in Berlin, nimmt die Außen-, Sicherheits- und Verteidigungspolitik in den Fokus. Besondere Berücksichtigung erfahren dabei als strategisches Interesse Polens die Beziehungen der EU zu den östlichen Nachbarn. Prof. Dr. Matthias Niedobitek, Inhaber der Professur Europäische Integration an der TU Chemnitz, blickt anschließend ebenfalls nach Osten auf die polnisch-ukrainische Grenze unter der Prämisse der Freizügigkeit sowie der innen- und justizpolitischen Zusammenarbeit.

Der zweite Tag legt den Schwerpunkt auf die Europäisierung Polens mit Blick auf das politische System sowie die polnische Gesellschaft und widmet sich damit auch dem bisher wenig erforschten Bereich der Einflüsse der Ratspräsidentschaft auf die osteuropäische Zivilgesellschaft und auf das pro-europäische Lager in Polen. Prof. Dr. Stefan Garsztecki, Inhaber der Professur Kultur- und Länderstudien Ostmitteleuropas an der TU Chemnitz, analysiert die Auswirkungen der europäischen Kohäsionspolitik auf die polnischen Regionen. Anschließend stellt Prof. Dr. Ireneusz Karolewski vom Willy Brandt Zentrum der Universität Breslau seine aktuellen Forschungsergebnisse zu Evaluations- und Analysekriterien am Beispiel der polnischen Ratspräsidentschaft vor. Prof. Dr. Burkard Steppacher, Konrad-Adenauer-Stiftung und Universität zu Köln, resümiert abschließend über die Entwicklung der Beziehungen zwischen Deutschland und Polen und deren Rückwirkungen auf die europäische Einigung. Ein Aspekt der nach der Rede des polnischen Außenministers Radoslaw Sikorski am 28. November 2011 in Berlin wieder verstärkt Aufmerksamkeit erhält, nachdem Sikorski Deutschland zu mehr Aktivität zur Rettung des Europäischen Integrationsprojektes auffordert und aus polnischer Sicht geradezu tabubrechend feststellt: "I fear German power less than I am beginning to fear German inactivity."

Damit nimmt die Tagung sowohl aus der Perspektive deutscher wie auch polnischer Wissenschaftler und Praktiker nicht nur eine Bestandsaufnahme der jüngsten europapolitischen Entwicklungen in zentralen Institutionen, Politikfelder und Entscheidungsmechanismen im EU-Mitglied Polen vor, sondern gibt einen Ausblick auf die Entwicklungsperspektiven in einer sich vertiefenden und erweiternden Europäischen Union.

Eine Anmeldung ist noch bis zum 10.01.2012 unter anja.braune@... möglich. Die Teilnahmegebühr beträgt 30 Euro bzw. für Mitglieder des Arbeitskreis Europäische Integration e.V. 20 Euro und kann vor Ort entrichtet werden. Für Studierende und Doktoranden ist die Teilnahme kostenlos.

Weitere Informationen erteilen Prof. Dr. Beate Neuss, Inhaberin der Professur Internationale Politik, Telefon 0371 531-35570, E-Mail beate.neuss@... sowie Dr. Antje Nötzold, Wissenschaftliche Mitarbeiterin der Professur Internationale Politik, Telefon 0371 531-35570, E-Mail antje.noetzold@....