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Pressestelle und Crossmedia-Redaktion
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Pressemitteilung vom 24.10.2014

Das außenpolitische Kalkül des sowjetischen Diktators

Ringvorlesung „Sachsen, Europa und der Zweite Weltkrieg“: Am 29. Oktober 2014 spricht Prof. Dr. Rainer F. Schmidt aus Würzburg

Am 29. Oktober 2014 setzt sich Prof. Dr. Rainer F. Schmidt (Würzburg) im Rahmen der Ringvorlesung "Sachsen, Europa und der Zweite Weltkrieg" mit der Präventivkriegsdebatte und dem außenpolitischen Kalkül des sowjetischen Diktators Josef Stalin im Frühjahr 1941 auseinander. Die öffentliche Vorlesung beginnt um 19 Uhr im Raum N 112 im Hörsaalgebäude der TU Chemnitz, Reichenhainer Straße 90. Der Eintritt ist frei.

Seit der ersten Hälfte der 1980er-Jahre wurde unter bundesdeutschen Militärhistorikern die These diskutiert, Stalins UdSSR sei 1941 selbst im Begriff gewesen, einen groß angelegten Angriff auf Deutschland und auf Europa auszuführen, bei Hitlers Offensive vom 22. Juni habe es sich daher lediglich um einen Präventivschlag gehandelt. Befeuert wurde diese Debatte Mitte der 1980er-Jahre nochmals durch Behauptungen des übergelaufenen sowjetischen Nachrichtendienstlers Viktor Suworow (eigentlich Wladimir Resun), der in seinem 1989 veröffentlichten Buch "Der Eisbrecher. Hitler in Stalins Kalkül" zahlreiche vermeintlich eindeutig belegte Quellen präsentierte, die die Präventivkriegsthese unterstützen sollten. Nach einer über mehrere Jahre hinweg geführten Debatte konnte schließlich 1995 unter den mit dem Streit befassten Historikern weitgehende Einigkeit darüber hergestellt werden, dass die Behauptungen Suworows und der anderen Vertreter der Präventivkriegsthese nicht stichhaltig beziehungsweise sogar als Fälschungen anzusehen seien und keinen konstruktiven Beitrag zur Auseinandersetzung mit der Geschichte des Zweiten Weltkrieges darstellten.

Rainer F. Schmidt (geb. 1955) studierte Geschichte, Anglistik und Amerikanistik; 1990 wurde er mit der Arbeit "Die gescheiterte Allianz. Österreich-Ungarn, England und das Deutsche Reich in der Ära Andrassy (1867 bis 1878/79)" promoviert und habilitierte sich 1997 mit der Schrift "Rudolf Hess - "Botengang eines Toren?" Der Flug nach Großbritannien vom 10. Mai 1941". Er ist Inhaber der Professur für Neueste Geschichte und Didaktik der Geschichte an der Universität Würzburg.