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Pressemitteilung vom 13.10.2016

60 Jahre universitäre Werkzeugmaschinenforschung und Lehre in Chemnitz

Zum Gründungs-Jubiläum des Instituts für Werkzeugmaschinen an der damaligen Hochschule für Maschinenbau Karl-Marx-Stadt findet am 14. Oktober 2016 eine Fachkonferenz mit Abendveranstaltung statt

„Menschen machen Maschinen“ – unter diesem Motto feiert das Maschinenbau-Institut gemeinsam mit rund 500 Partnern aus Wissenschaft, Industrie, Politik und Gesellschaft sowie Absolventen, Promovenden und ehemalige Mitarbeiter am 14. Oktober 2016 das 60-jährige Gründungs-Jubiläum.

Prof. Dr.-Ing. habil. Reimund Neugebauer, Präsident der Fraunhofer-Gesellschaft und langjähriger Leiter des Instituts für Werkzeugmaschinen und Produktionssysteme an der TU Chemnitz, wird die Eröffnung des Festaktes am Vormittag übernehmen. Neben dem Rektor der TU, Prof. Dr. Gerd Strohmeier, der Oberbürgermeisterin der Stadt Chemnitz, Barbara Ludwig, sowie dem Staatssekretär des Sächsischen Staatsministeriums für Wissenschaft und Kunst, Uwe Gaul, werden der VDW-Geschäftsführer, Dr. Wilfried Schäfer, der Präsident des Industrieverein Sachsen 1828 e. V., Prof. Hans J. Naumann, und der Präsident der Wissenschaftlichen Gesellschaft für Produktionstechnik, Prof. Eberhard Abele, als Grußwortredner erwartet. Den Festvortrag hält Prof. Dr. Matthias Putz, Institutsleiter des Fraunhofer IWU Chemnitz, zum Thema „Die Werkzeugmaschine, immer wieder neu - 60 Jahre Lehre und Forschung in Chemnitz“.

Im Programm finden sich außerdem Fachvorträge namhafter Wissenschaftler zu aktuellen Entwicklungen und Forschungsansätzen für die Produktionstechnik der Zukunft, Führungen durch die Versuchsfelder des Instituts und des Forschungscampus sowie eine Abendveranstaltung, bei der die Gelegenheit besteht, alte Mitstreiter zu treffen und Erinnerungen an die eigene Studienzeit auszutauschen.

Das Thema der Veranstaltung – Menschen machen Maschinen – erklärt Prof. Dr. Andreas Hirsch, Geschäftsführer am Institut: „Es waren immer die Menschen, die die Entwicklungen auf dem Weg hin zu 60 Jahren Werkzeugmaschinenforschung und Lehre an der Chemnitzer Universität mit ihrer Kreativität getrieben und hervorgebracht haben. Garant für diese erfolgreiche Arbeit waren und sind daher unsere schöpferischen Teams – bestehend aus Hochschullehrern, die als wegweisende Forschungsmanager und kritische Betrachter die richtigen Impulse geben, Oberassistenten mit ihrem langjährigen Schatz an Erfahrungen in Lehre und Forschung, jungen wissenschaftlichen Mitarbeitern, die eingefahrene Wege hinterfragen und auch unorthodoxe Lösungen angehen und natürlich Studierende, die sich mit ihren Fragen und ihrer Kreativität einbringen“. Er fügt hinzu: „Wir wollen mit dieser Veranstaltung allen Mitstreitern und Partnern danken und die Innovationskraft des Chemnitzer Maschinenbaus weithin sichtbar machen.“

„Virtual Reality meets Classic“

Für ihr 60-jähriges Gründungs-Jubiläum haben sich die Wissenschaftler des Instituts etwas ganz Besonderes ausgedacht: Die Violinistin Karolina Najechalska und der Professur-Mitarbeiter Manuel Dudczig haben sich dafür auf ungewohntes Terrain begeben. Sie proben bereits seit Wochen den Spagat, klassische Musikstücke und eine dreidimensionale Virtual-Reality-Show mit Kernthemen aus der Maschinenbauforschung und -lehre zu einer einmaligen Choreografie zu verschmelzen. „Das richtige Timing für die Schnitte und die wechselnden Geschwindigkeiten während der Live-Vorstellung sind das Schwierigste“, beschreibt Dudczig die Herausforderung.

Najechalska hat in Dresden Orchestermusik studiert und unter anderem an der Staatsoperette Dresden und bei der Neuen Lausitzer Philharmonie gespielt. Derzeit unterrichtet sie an der Musikschule Radebeul, Meißen und Görlitz. „Das ist ein tolles Experiment und die Akustik des VR-Technikums am Fraunhofer IWU ist wirklich ausgezeichnet“, lobt die Violinistin. Sie wird am Nachmittag des 14. Oktober ab 16 Uhr im Rahmen der Versuchsfeldrundgänge für die Gäste der Fachkonferenz auftreten. Auf dem Programm stehen zwei kurze Stück von Johann Sebastian Bach und Grazyna Bacewicz.

Eine Bilanz

In rund 60 Jahren absolvierten über 2.100 Absolventen ein Hochschulstudium zum Diplomingenieur, Bachelor of Science und Master of Science an der Professur. 175 erfolgreich abgeschlossene Promotionen und Habilitationen konnten in diesem Zeitraum verzeichnet werden. Zudem bestehen seither enge Kooperationen mit der produzierenden Industrie und außeruniversitären Forschungseinrichtungen, aus der eine Vielzahl an Veröffentlichungen, Fachkonferenzen und Forschungsberichten mit neuen Produktideen und technologischen Innovationen hervorgegangen sind.

Während der vergangenen sechs Jahrzehnte hinterließen gesellschaftliche Umwälzungen, Strukturwandel und technischer Fortschritt im Bereich Produktionstechnik ihre Spuren. Der Wandel zeigt sich heute an zahlreichen Beispielen: Während in den Anfängen des Instituts noch am Reißbrett konstruiert wurde, geschieht dies heute durch die Nutzung von 2D/3D-CAD-Systemen bis hin zur Anwendung von Virtual Reality-Technologien. Wo früher manuell bediente Werkzeugmaschinen in den Forschungshallen standen, befinden sich heute sogenannte Bearbeitungszentren, flexible Fertigungssysteme und kollaborierende Roboter. Vor 60 Jahren nutzte man noch rein mechanische Baugruppen, heute setzen die Wissenschaftler des Instituts auf die Integration von adaptronischen Funktionen sowie auf die Informationserfassung und -auswertung für erste Industrie 4.0-Teillösungen.

Neueste Entwicklungen

Auch das neue große Forschungsthema „FOLLOWme“ – „Folge mir“ basiert auf aktuellen Entwicklungen: In Zusammenarbeit mit mehreren Forschungs-und Industriepartnern analysiert die Professur für Werkzeugmaschinen und Umformtechnik in vier Forschungsschwerpunkten die Thematik autonomer, fahrerloser Transportsysteme zur Steigerung der Effizienz in der Lagerhaltung. Die Vision des Projekts: Intelligente, fahrerlose Transportfahrzeuge folgen dem Kommissionierer beim Packen selbständig durch das Lager. Sie navigieren sich mit Hilfe von 3D-Kameras und Laserscannern durch die Gänge, weichen Hindernissen aus und bremsen, wenn ein Mitarbeiter ihren Weg kreuzt. Zur Information und Steuerung des gesamten Logistiksystems entwickeln die Wissenschaftler einen virtuellen Leitstand, in dem das Lager als 3D-Modell angezeigt wird. Damit können die fahrerlosen Transportfahrzeuge in Zukunft angezeigt und gesteuert werden. Der strukturierte Datenaustausch zwischen diesem Leitstand, den autonomen Fahrzeugen und Drittsystemen gilt als weiterer Forschungsschwerpunkt und bildet die Zentrale Steuerungsintelligenz. Auch sogenannte AR-Brillen oder -Smartphones, die der Entlastung des Kommissionierers bei der Wegefindung und Artikelentnahme dienen sollen, werden mit Blick auf eine sichere Mensch-Roboter-Kooperation im Lager der Zukunft geprüft.

Durch dieses mit rund 1,5 Millionen Euro vom Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderte Projekt wollen die Forscher vor allem bereits bestehende Versand- und Produktionslogistikzentren von Mittelständlern unterstützen und industrietaugliche Lösungen anbieten. 2019 sollen die Ergebnisse in die industrielle Anwendung überführt werden.

Weitere Informationen zur Veranstaltung:
https://www.tu-chemnitz.de/mb/WerkzMasch/tradition/60/anmeldung.html