Pressemitteilung vom 04.06.2021
Kann man diesem Roboter blind vertrauen?
TU Chemnitz sucht für eine Evaluationsstudie Teilnehmende mit und ohne Sehbehinderung zur Bewertung des Übergaberoboters MIRobO
Im Rahmen des durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderten, interdisziplinären Projekts „MIRobO - Multimodale Interaktionsstrategien für die robotergestützte Objektübergabe bei Sichteinschränkung“ forschen Chemnitzer Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler seit 2018 daran, wie eine barrierefreie und direkte Interaktion von Menschen mit Robotern unter Sichteinschränkung sicher gestaltet werden kann. Unter Einbezug sehender sowie blinder und seheingeschränkter Personen wurde ein robotischer Prototyp nutzerzentriert entwickelt. "Der Roboter MIRobO ist in der Lage, bestimmte Gegenstände im Raum zu erkennen, gefährliche und ungefährliche Flächen eines Gegenstandes autonom zu unterscheiden und eine sichere Greifstrategie für den gewünschten Gegenstand auszuwählen", berichtet Franziska Legler, Wissenschaftliche Mitarbeiterin der Professur Arbeitswissenschaft und Innovationsmanagement der Technischen Universität Chemnitz. Unterstützt werde die sichere Objektübergabe zwischen Mensch und Roboter durch ein Sprachdialogsystem sowie ein taktiles Feedback.
Zum Forschungsverbund, der von der Professur Arbeitswissenschaft und Innovationsmanagement geleitet wird, gehören auch die Professur Privatrecht und Recht des geistigen Eigentums der TU, das Fraunhofer-Institut für Werkzeugmaschinen und Umformtechnik IWU Chemnitz, die FusionSystems GmbH, die SIKOM Software GmbH sowie die YOUSE GmbH.
Evaluationsstudie: Praktische Interaktion mit dem robotischen System MIRobO im Labor
Das robotische System MIRobO soll im Juli und August 2021 im Rahmen einer Evaluationsstudie getestet und bewertet werden. Ziel der Studie ist die Erfassung der Wahrnehmung des robotischen Systems durch die Teilnehmenden. "Nicht die Teilnehmenden werden getestet – sondern MIRobO", sagt Legler. Die Evaluationsstudie solle Aufschluss über das Sicherheitsempfinden, das Vertrauen sowie die Akzeptanz des entwickelten Systems geben und Ansatzpunkte für die Verbesserung von MiRobO sowie die generelle weitere Entwicklung barrierefreier robotischer Assistenzsysteme liefern.
Während des Evaluationsversuchs können die Teilnehmenden mit MIRobO interagieren. Der Versuch findet in den Räumlichkeiten des Fraunhofer IWU in Chemnitz statt und wird ungefähr 90 Minuten pro Person in Anspruch nehmen. Bei der praktischen Interaktion sollen sich Teilnehmende verschiedene Gegenstände überreichen lassen. Anschließend werden die einzelnen Komponenten des Systems durch die Teilnehmenden bewertet und detailliert die Wahrnehmung der Teilnehmenden erfragt. Während des Versuchs werden Bild- und Tondaten aufgezeichnet. Ein entsprechendes Datenschutzkonzept liegt vor und wird den Teilnehmenden vor dem Versuch zur Einwilligung vorgelegt. Die Teilnahme an der Studie wird mit 30 Euro entschädigt.
Voraussetzungen zur Teilnahme an der Studie und Hygiene-Hinweise
Das System soll für verschiedene Nutzergruppen anwendbar sein. Daher werden Teilnehmende mit als auch ohne Sehbehinderung gesucht. Alle Unterlagen für den Versuch sind entsprechend auch in einer barrierefreien Version verfügbar. Die Probandinnen und Probanden sollen bereit sein, den Forschenden ihre Eindrücke und Wahrnehmung des robotischen Systems während dem Versuch detailliert mitzuteilen und sich nicht vor der Äußerung von Lob und Kritik scheuen.
Während des Versuchs werden alle Hygienemaßnahmen beachtet. So werden Mund-Nasen-Schutz (FFP2) und Desinfektionsmittel für die Hände sowie sonstige Versuchsgegenstände und Flächen bereitgestellt. Der Raum wird gelüftet und Mindestabstände werden eingehalten. Teilnehmende werden vor Studienbeginn per Schnelltest unter Aufsicht der Versuchsleitung auf das SARS-CoV-2 Virus getestet, die Versuchsleitung selbst wird täglich getestet.
Kontakt, Anmeldung und weitere Informationen: Franziska Legler, Wissenschaftliche Mitarbeiterin der Professur Arbeitswissenschaft und Innovationsmanagement der TU Chemnitz, Telefon: +49 (0) 371 531-37018, E-Mail franziska.legler@...