Elektroingenieur aus Leidenschaft
Muhammad Maaz Younis kam 2018 aus Pakistan nach Chemnitz um Embedded Systems zu studieren – Hier erzählt er, wie das Studieren in einem anderen Land seine Lebenseinstellung verändert hat und wie ihm der Career Service half, seine Karriere in Deutschland zu starten.
Muhammad Maaz Younis kam 2018 aus Pakistan nach Chemnitz um an der TU Chemnitz Embedded Systems zu studieren und schreibt aktuell seine Masterarbeit bei der EDC Electronic Design Chemnitz GmbH. Dem Career Service erzählte er, wie das Studieren in einem anderen Land seine Lebenseinstellung verändert hat und wie ihm der Career Service half, seine Karriere in Deutschland zu starten.
Maaz, kannst du dich bitte kurz vorstellen?
Ich heiße Muhammad Maaz Younis und bin in Islamabad in Pakistan geboren. Ich bin Elektroingenieur aus Leidenschaft, immer getrieben davon herauszufinden wie elektronische Systeme funktionieren, wie sie aufgebaut sind und wie sie durch Kreativität und Innovation verbessert werden können.
Was hast du vor deinem Studium in Chemnitz gemacht?
2017 habe ich mein Bachelor-Studium im Fach Elektrotechnik in Islamabad abgeschlossen. Bevor ich nach Chemnitz kam, habe ich bei einem Start-up im Bereich internetbasierte Technologien gearbeitet. Meine Aufgaben dort waren u. a. das Designen von vernetzten Produkten für den Alltag zu Hause und das Management der Lieferkette. Nebenbei war ich als Dozent an der National University of Computer & Emerging Sciences in Islamabad tätig.
Hast du dich für ein Studium an der TU Chemnitz entschieden? Welche Herausforderungen kamen dabei auf dich zu?
Einer der Hauptgründe für meine Entscheidung an der TU Chemnitz zu studieren war der Kursaufbau des Studienganges Embedded Systems. Zum einem werden alle Kurse in Englisch angeboten, zum anderen gibt es fächerübergreifende Seminare. Das ermöglichte es mir zum Beispiele Kurse im Bereich Fahrzeugsysteme und Softwareplattformen zu belegen.
Chemnitz ist eine tolle Studentenstadt, aber wenn du kein Deutsch sprichst hast du es als internationaler Student schwer, vor allem beim Einkaufen in den lokalen Geschäften oder auch bei der Suche nach einem Nebenjob. Denn die meisten Menschen hier sprechen kein Englisch.
Aktuell schreibst du deine Masterarbeit bei der EDC Electronic Design Chemnitz GmbH. Wie bist du auf das Unternehmen aufmerksam geworden und was sind deine Aufgaben dort?
Als ich 2018 nach Chemnitz kam, habe ich durch Zufall vom Technologiepark in der Nähe des Campus erfahren. Ich war neugierig, welche Unternehmen dort ansässig sind und habe ein wenig im Internet recherchiert, bin aber auch die Gegend abgelaufen. So erfuhr ich auch von der Firma, bei der ich heute arbeite. Grundsätzlich habe ich zwei Aufgaben dort: Für meine Masterarbeit arbeite ich an dem Design und der Überprüfung einer elektronischen Schaltung (ASIC), als Werkstudent bin ich verantwortlich für die Verbesserung von Produkten aus unserer Automation-Abteilung.
Wie hat der Career Service dich bei deiner Bewerbung unterstützt?
Gemeinsam mit Julia vom Career Service optimierte ich das Anschreiben und den Lebenslauf meiner Bewerbung. Während unseres Termins fragte sie mich nach meinen Plänen für die Zukunft und ich erzählte ihr, dass ich meine Masterarbeit gern in meinem Fachgebiet bei EDC schreiben würde. Sie leitete meine Unterlagen dann in meinem Namen an die Firma weiter und das nächste, an das ich mich erinnern kann ist, dass sie sehr angetan waren und mich zu einem Bewerbungsgespräch einluden. Das war für mich die perfekte Gelegenheit meine Karriere in Deutschland anzukurbeln.
Hat das Studium in einem fremden Land deine Sichtweise auf das Leben verändert?
Auf jeden Fall verändert sich die Sicht auf das Leben, wenn du in einem fremden Land weit weg von zu Hause lebst. Du hast Kommunikationsprobleme aufgrund der neuen Sprache und versuchst gleichzeitig dich an die neue Umgebung anzupassen. Aber diese Veränderung ist positiv, du triffst Menschen aus den verschiedensten Ecken der Welt, passt dich nach und nach an die neuen Gegebenheiten an, gleichzeitig wächst du über dich hinaus und kannst so jede Menge aus diesen Erfahrungen lernen.
Was war bisher dein persönliches Karriere-Highlight?
Da gab es jede Menge. Ich konnte mein Master-Studium in nur zwei Semestern und mit guten Noten abschließen. Ich habe zwei Praktika absolviert und sogar eine Silber-und Bronzemedaille für meine Studienleistungen erhalten. Bereits in Pakistan habe ich ein Produkt für ein Start-up entworfen und nun darf ich meine Masterarbeit in einem meiner Interessenfelder schreiben.
Wie stellst du dir deine Karriere zukünftig vor?
Ich möchte in meinem zukünftigen Job weitere Erfahrungen auf dem Gebiet der integrierten Schaltungen sammeln. Auch meine Arbeit im Bereich der internetbasierten Technologien möchte ich gerne fortführen und beispielsweise neue innovative Produkte entwickeln.
Was würdest du anderen (internationalen) Studierenden raten?
Wichtig sind ein gutes Zeitmanagement und klare Prioritäten. Ihr müsst fast alles alleine bewältigen, umso wertvoller ist eure Zeit. Besonders, wenn man alleine und weit weg von zu Hause ist, müssen zunächst viele Hürden überwunden werden. Dabei solltet ihr euer Ziel nicht aus den Augen verlieren, denkt immer daran warum ihr hier seid. Besucht möglichst alle angebotenen Kurse, auch wenn sie auf den ersten Blick wenig sinnvoll erscheinen. Gebt immer euer Bestes und macht euch keine zu großen Gedanken um die Ergebnisse. Und ganz wichtig: Schließt neue Freundschaften mit Studierenden aus allen Teilen der Welt!
(Interview: Maria Hauschild)
Matthias Fejes
08.05.2020