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Virtuelles Sprach-Café geht in die zweite Runde

Die Welt in die eigenen vier Wände holen: Internationales Universitätszentrum sucht weitere Sprach-Coaches, die internationalen Studierenden helfen, nicht nur ihre Sprachkenntnisse zu verbessern – Positives Feedback aus dem Sommersemester spornt an

  • Frau sitzt vor einem Laptop, auf dem Bildschirm sind die Porträts mehrere Personen zu sehen.
    Die Sprachcoaches treffen sich mit bis zu sechs Sprachlernerinnen und -lernern im "Virtuellen Sprach-Café". Foto: Bildarchiv der Pressestelle und Crossmedai-Redaktion/Nadja Heß

Die aktuelle Corona-Situation geht an niemandem spurlos vorbei. Doch besonders internationale Studierende der Technischen Universität Chemnitz haben unter den Kontaktbeschränkungen zu leiden. Um sie zu unterstützen, wurde im vergangenen Sommersemester an der Universität das virtuelle Sprach-Café ins Leben gerufen: Hier können sich Kommilitonen in digitalen Räumen treffen, Kontakte knüpfen und ihre Sprachkenntnisse verbessern. Auch im Wintersemester soll die Initiative eine Möglichkeit zum gemeinsamen Austausch schaffen. Dafür wird aktuell nach Verstärkung gesucht.

Treffen unter Freunden statt einsames Pauken

Die Treffen im Sprach-Café sind keine trockenen Lehrveranstaltungen, sondern ähneln eher gemeinsam verbrachten Stunden mit Kommilitoninnen und Kommilitonen sowie Freundinnen und Freunden: Es wird geredet, gespielt, Kaffee getrunken und zusammen gelernt. Einziger Unterschied zu „wahren“ Treffen in Café, Mensa und Co.: Die Meetings finden nicht face-to-face, sondern in digitalen Chat-Räumen statt. Die Situation bleibt dennoch fast dieselbe, nur für Kaffee muss jeder selbst sorgen.

Seit April 2020 treffen sich die Studis sowie interessierte Mitarbeitende der TU wöchentlich in Sechser-Gruppen – digital, versteht sich. Geleitet werden die Kurse von sogenannten Sprach-Coaches. 20 Studierende und Mitarbeitende konnten dafür im Sommersemester gewonnen werden. Entwickelt wurde das Format in Kooperation des Internationalen Universitätszentrums (IUZ) der TU mit der Professur Deutsch als Fremd- und Zweitsprache (Prof. Dr. Winfried Thielmann). „Die persönlichen Kontakte der internationalen Studierenden bleiben durch die neuerlichen Kontaktbeschränkungen auf der Strecke, das ist eine schwierige Zeit“, erklärt Dr. Benny Liebold, Leiter des IUZ. „Vergangenes Semester hat das Konzept sehr gut funktioniert, wir haben viel positives Feedback bekommen. Deshalb möchten wir das virtuelle Sprach-Café auch im Wintersemester fortsetzten.“

Begenungen auf Augenhöhe

Das Geheimnis des Erfolgs: „Die internationalen Studierenden und Coaches begegnen sich auf Augenhöhe“, so Liebold. Die Coaches fungieren nicht als Lehrer, sondern als Gesprächsführer, sorgen für Themen, über die man sich in einer entspannten Runde austauschen kann oder denken sich Sprachspiele aus. Was leicht klingt, setzt jedoch einiges an Vorbereitung voraus: So werden die Coaches gezielt auf ihre Aufgabe vorbereitet. Im Vorfeld erhielten die Studierenden und Mitarbeitenden eine fachliche Einführung durch Coretta Storz von der Professur Deutsch als Fremd- und Zweitsprache. Somit können die Coaches auch bei sprachlichen Problemen helfen. „Das Schönste für uns ist es, wenn wir beobachten, dass sich nicht nur die Sprachkenntnisse verbessern, sondern auch noch richtige Freundschaften entstehen“, berichtet Liebold. „Besonders in der aktuellen Zeit herrschen nicht gerade die besten Bedingungen dafür.“

Internationales Flair in den eigenen vier Wänden

Julia Haufe studiert im 7. Semester Grundschullehramt mit Kernfach Englisch. Ihre für diesen Sommer geplanten Praktika fielen coronabedingt aus. Stattdessen engagierte sich die junge Frau als Coach im Sprach-Café. „Für mich ist das eine Win-Win-Situation: Ich kann meine eigenen Sprachkenntnisse verbessern, unterrichten und neue Kontakte knüpfen.“ Auch dieses Semester ist sie wieder als Coach an Bord. Die regelmäßigen Treffen in gelöster Runde sind für alle Beteiligten zum Highlight in schwierigen Zeit geworden. „Ich reise eigentlich sehr gern, aber das ist ja aktuell nicht möglich“, so Haufe. „Durch die Meetings im Sprach-Café fühlt es sich fast so an, als könnte ich die Welt in meine eigenen vier Wände holen. Es ist spannend, was die internationalen Studierenden zu berichten haben. Das erweitert enorm meinen Horizont.“

Engagierte Studis und Mitarbeitende gesucht

Aktuell haben sich bereits über 100 internationale Studierende in die Kurse des virtuellen Sprach-Cafés eingeschrieben. Um das Konzept weiterzuführen und auszubauen, werden immer wieder interessierte Studierende und Mitarbeitende gesucht, die sich als Sprach-Coaches engagieren möchten. Aktuell beteiligen sich zehn Kursleiterinnen und Kursleiter, also knapp 50 Prozent weniger als im vergangenen Semester. „Wir freuen uns sehr über das Interesse und Engagement. Es wäre aber schön, wenn wir noch weitere Studierende für das virtuelle Sprach-Café gewinnen könnten, um noch mehr internationale Studierende in diesen schwierigen Zeiten zu unterstützen“, so Liebold.

An einer Teilnahme interessierte Studierende der TU Chemnitz können sich auf OPAL einschreiben.

(Autorin: Isabel Möller)

Mario Steinebach
10.12.2020

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