Innovative Mobilitätsprojekte arbeiten eng zusammen
Netzwerk innovativer Mobilitätsvorhaben im Erzgebirgskreis und in Mittelsachsen ist offen für die Kooperation mit weiteren Projekten und Interessierten
Im Rahmen des WIR!-Bündnisses Smart Rail Connectivity Campus (SRCC) fand am 11. Dezember 2020 digital das erste Netzwerktreffen innovativer Mobilitätsvorhaben im Erzgebirgskreis und in Mittelsachsen statt. In einer Runde bestehend aus vier regionalen Mobilitätsprojekten wurden die individuellen Herangehensweisen, der Projektstand, die einbezogenen Partnerinnen und Partner sowie Zwischenergebnisse vorgestellt und diskutiert.
Smarte Mobilitätsketten im ländlichen Raum
Das vom SRCC (smart-rail.cc) initiierte Projekt „Smarte Mobilitätsketten im ländlichen Raum“ wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) im Rahmen des WIR!-Programmes gefördert und läuft bereits seit Anfang 2020. Der Schwerpunkt des Projekts liegt auf der Entwicklung eines smarten, multimodalen und vernetzten Mobilitätskonzeptes für einen Mobilitätsraum in der Region Chemnitz-Erzgebirge unter Berücksichtigung und zur Bewältigung bestehender angebotsseitiger, nachfrageseitiger, rechtlicher und technologischer Barrieren. In den zurückliegenden Monaten wurden im Projekt umfangreiche Untersuchungen zur Identifikation entsprechender Barrieren und Mobilitätslücken durchgeführt. In der zweiten Projekthälfte sollen nun Lösungsansätze zur Überwindung dieser Barrieren erarbeitet werden. Dabei liegt ein Schwerpunkt auf der projektbegleitenden Untersuchung und Bewertung der ökonomischen und ökologischen Nachhaltigkeit alternativer Konzepte.
ERZmobil
In vielen erzgebirgischen Kleinstädten ist es eine Herausforderung, die Ortsteile an den ÖPNV und an die Innenstadt anzubinden. Aus der Bergstadt Zwönitz wurde das Projekt „ERZmobil“ vorgestellt, welches dieser Problematik begegnet. Realisiert wird das Projekt im Zuge des Gesamtvorhabens „Smart Zwönitz“ (smart-zwoenitz.de). Der Schwerpunkt liegt auf der Entwicklung eines On-Demand-Systems für das Erzgebirge. Ziel ist dabei, den Zugang zum bestehenden ÖPNV durch einen digital gemanagten Rufbus (wieder)herzustellen. Dabei werden neben den technischen Maßnahmen, wie der Entwicklung einer App, auch die finanziellen und organisatorischen Hintergründe berücksichtigt. Beispielsweise wird ein nachhaltiges Geschäftsmodell entwickelt, das auch über den Förderzeitraum hinaus funktionieren soll.
Stollberg macht mobil
Auch in der Nachbarstadt Stollberg wird gerade an Konzepten geforscht, um die Mobilität für die Bevölkerung im ländlichen Raum einfacher zu gestalten und damit auch mobilitätseingeschränkten Personengruppen eine bessere Teilhabe am gesellschaftlichen Leben zu ermöglichen. Den Hauptteil des Projektes stellt eine multimodale Mobilitätsplattform dar, in der dem späteren Nutzer verschiedene Mobilitätsoptionen für seine Wege in Stollberg barrierefrei angeboten werden. Den zweiten Fokus des Projektes stellt die stärkere infrastrukturelle Berücksichtigung umweltfreundlicher Mobilitätsformen dar. Es werden operative und strategische Verbesserungen der Fahrrad- und Fußgängerinfrastruktur erarbeitet, umgesetzt und evaluiert.
Mobility 4All
Das vierte Vorhaben, das im Rahmen des Netzwerktreffens vorgestellt wurde, hat seinen regionalen Fokus auf der Hochschulstadt Mittweida und deren Umland. Es ist in das vom BMBF geförderte WIR!-Vorhaben „Blockchain-Schaufensterregion Mittweida“ eingeordnet (blockchain.hs-mittweida.de). Die Hochschule Mittweida forscht mit dem Projekt „Mobility 4All – Mobilität weiterdenken in Mittweida“ an einer zukunftsfähigen Mobilität für den ländlichen Raum. Es wird insbesondere die emissionsfreie Mobilität im Bereich der Sharing-Economy auf Basis der Blockchain-Technologie erforscht und getestet. Dabei nimmt die Region Mittweida die Rolle eines Reallabors für neue multimodale Mobilitätskonzepte ein. Der langfristige Fokus wird auf die automatisierte und bedarfsgerechte Bereitstellung von gemeinsam genutzten Mobilitätsträgern (z.B. (e-)Autos, (e-)Fahrräder (e-)Roller) für Privatpersonen und Unternehmen gelegt. Die Blockchain-Technologie soll einen signifikanten Mehrwert gegenüber den bisher am Markt verfügbaren Mobilitätsplattformen bieten.
In einem vierstündigen Online-Meeting wurden die Projektansätze vorgestellt, diskutiert, Schnittmengen und Abgrenzungsbereiche erörtert. Damit soll die Basis für ein gemeinsames Vorgehen bei der Weiterentwicklung der derzeitigen Mobilitätskonzepte unter Nutzung von Synergien geschaffen werden – mit dem klaren Ziel, die Mobilität in den jeweiligen Regionen deutlich zu verbessern. Alle Vertreterinnen und Vertreter der Mobilitätsprojekte waren sich darin einig, dass Insellösungen unbedingt vermieden werden müssen. Einigkeit bestand auch darin, das Cross-Networking-Format eines gemeinsamen Netzwerktreffens zukünftig zu verstetigen und so in einem mindestens halbjährlichen Abstand sich jeweils gegenseitig über aktuelle Entwicklungen, aber auch Herausforderungen zu informieren. Das Netzwerk ist für weitere Projekte offen, die Mitarbeit ist ausdrücklich erwünscht.
Ansprechpartner für Interessierte:
- Dr. Steve Rother: E-Mail steve.rother@wirtschaft.tu-chemnitz.de (Smarte Mobilitätsketten im ländlichen Raum)
- Dr. Martin Benedict: E-Mail m.benedict@zwoenitz.de (Smart Zwönitz)
- Patrick Roßner: E-Maul P.Rossner@stollberg-erzgebirge.de (Stollberg macht mobil)
- Prof. Dr. Alexander Knauer: E-Mail Alexander.Knauer@hs-mittweida.de (Mobility 4All
(Autor: Dr. Steve Rother)
Mario Steinebach
23.12.2020