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Sächsische Bewerbung im Auswahlverfahren um Bundes-Wasserstoffzentrum unter den Finalisten

Sächsische Bewerbung für den Aufbau des nationalen Wasserstofftechnologie-Zentrums überzeugt in der ersten Runde des bundesweiten Wettbewerbs – Jetzt beginnt die finale Phase, in der sich die verbleibenden drei Bewerber in Machbarkeitsstudien messen

Das unter dem Namen „Hydrogen and Mobility Innovation Center“ – kurz HIC – eingereichte Konzept aus Sachsen konnte sich erfolgreich in der ersten Auswahlrunde um das „nationale Technologie- und Innovationszentrum Wasserstofftechnologie für Mobilitätsanwendungen“ durchsetzen. In der zweiten Phase des Auswahlverfahrens werden nun Machbarkeitsstudien für die insgesamt drei Finalisten folgen, welche von den Expertinnen und Experten des Bundesministeriums für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI) bewertet werden.

Hinter dem HIC steht ein breites Bündnis aus etablierten sächsischen Unternehmen, Forschungseinrichtungen, Universitäten, der Landespolitik und Verbänden. Dazu zählen u. a. BMW, der Automobilzulieferer Vitesco Technologies, die Technischen Universitäten in Chemnitz und Dresden, die Fraunhofer-Gesellschaft, das Innovationscluster „HZwo – Antrieb für Sachsen“ sowie eine Vielzahl kleiner und mittelständischer Unternehmen (KMU) mit rund 10.000 Arbeitsplätzen. Auch Unternehmen aus Thüringen und Bayern gehören zum HIC-Bündnis.

Die Akteure des HIC verfügen über eine ausgewiesene Expertise für Wasserstofftechnologien entlang der gesamten Wertschöpfungskette. „Die zweite Phase im Auswahlprozess ist eine sichtbare Anerkennung dafür, dass in den letzten zwei Jahrzehnten in der Region ein Cluster für Wasserstofftechnologien entstanden ist. Wir verfügen heute über eine kritische Masse und sind damit attraktiv für neue Akteure, die jetzt in das Thema Wasserstoff einsteigen“, erläutert Karl Lötsch, Geschäftsführer des HZwo e.V. und Sprecher des HIC-Bündnisses.  

Das HIC soll künftig die Brücke zwischen Forschung und Wertschöpfung bauen. Geplant ist, die Wasserstoffmobilität aus dem Labor und der Kleinserie in den Mittelstand und die Großserie zu heben. Außerdem soll für Start-ups ein Umfeld geschaffen werden, in dem sie mit profilierten Unternehmen und Forschungseinrichtungen an neuen Geschäftsmodellen und Produkten für die Wasserstoffwirtschaft arbeiten und dadurch wachsen können.

Neben den klimapolitischen Aspekten und dem Beitrag von Wasserstofftechnologien zur Dekarbonisierung der europäischen Wirtschaft wird das HIC einen wesentlichen Beitrag dazu leisten, zukunftsträchtige Wertschöpfungspotenziale zu heben und attraktive Arbeitsplätze zu schaffen. „Wir sind bestens aufgestellt, etwa bei der Elektrolyse für die grüne Wasserstofferzeugung und bei den Brennstoffzellenantrieben. Unser Ziel ist, dass Deutschland bei Wasserstofftechnologien seine globale Vorreiterrolle behauptet und wir von einem globalen Milliardenmarkt für Cleantech ,Made in Germany‘ profitieren“, sagt Bündnissprecher Karl Lötsch. Eine entsprechende Internationalisierungs- und Vernetzungsstrategie ist bereits in Planung.

Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer zur Auswahl der sächsischen Bewerbung: „Ich freue mich sehr, dass das Konzept des HZwo e.V. für das ,Hydrogen and Mobility Innovation Center‘ das BMVI und dessen Experten überzeugt hat. Das ist ein großer Erfolg für Sachsen. Die beteiligten Unternehmen und Forschungseinrichtungen haben gezeigt, dass sie zu den kreativsten und innovativsten im Bereich der Wasserstoff-Mobilität in Deutschland zählen. Die nun folgende Ausgestaltung des Zentrums wird die Sächsische Staatsregierung aktiv unterstützen. Der Wasserstoffmarkt wächst weltweit. Es ist wichtig in Sachsen weiter alle Kräfte zu bündeln, um auch im internationalen Wettbewerb bestehen zu können.“

Sachsens Wirtschaftsminister Martin Dulig sagt zur erfolgreichen Vorauswahl: „In der Mobilität vollzieht sich ein grundlegender Wandel; neue Antriebsformen setzen sich durch. Der Freistaat gestaltet diesen Transformationsprozess aktiv mit. Im Bereich Elektromobilität ist das Autoland Sachsen bereits der Produktionsstandort Nr. 1 in Deutschland. Genauso wollen wir beim Einsatz von Wasserstoff – als Baustein für nachhaltige Mobilität und für die Defossilisierung der Industrie – an der Spitze mitfahren und beispielgebend sein. Dem Ziel, das Wasserstoffzentrum des Bundes nach Sachsen zu holen, sind wir nun einen großen Schritt näher gekommen. Ich gratuliere allen Beteiligten zu diesem Zwischenerfolg und sichere ihnen die volle Unterstützung des Freistaates Sachsen im weiteren Bewerbungsverfahren zu.“

Hans-Peter Kemser, Leiter des BMW Group Werk Leipzig betont: „Wir freuen uns, dass die Zusammenarbeit der am HIC – Hydrogen and Mobility Innovation Center beteiligten Partner aus Forschung, Industrie und Politik erfolgreich gestartet ist. Mit dem Erreichen der nächsten Phase im Auswahlprozess zum nationalen Technologie- und Innovationszentrum Wasserstofftechnologie wurde ein wesentlicher Meilenstein erreicht. Wir gehen davon aus, dass der Standort Sachsen mit seinem eng vernetzten automobilen Kompetenzcluster und den bereits vorhandenen Aktivitäten im Bereich der Wasserstofftechnologie auch im Rahmen der jetzt anstehenden Machbarkeitsstudie punkten wird. Die BMW Group wird die Bewerbung weiterhin mit besten Kräften unterstützen, denn Wasserstoff wird als speicher- und transportierbarer Energieträger zukünftig eine wichtige Rolle spielen und zwar sowohl in unseren Automobilen als auch in der Produktion. Wasserstoff-Brennstoffzellen-Fahrzeuge ermöglichen uneingeschränkte emissionsfreie Mobilität mit gleichem Nutzungsverhalten wie konventionelle Fahrzeuge. Und in unserem Werk ermöglicht grüner Wasserstoff die Umsetzung der Vision von der vollständigen Dekarbonisierung der Produktion.“

Prof. Dr. Thomas von Unwerth, Leiter der Professur Alternative Fahrzeugantriebe der TU Chemnitz und Vorstandsvorsitzender des HZwo e.V., dem Initiator der Bewerbung, freut sich über das Erreichen der nächsten Phase: „Ich bin nun sehr optimistisch, mit den lokalen Randbedingungen und der breiten Unterstützung von Politik, Gesellschaft, Unternehmen und Forschungseinrichtungen die Wasserstofftechnologie in Sachsen weiter ausbauen zu können. Ein wichtiger Schritt, um Chemnitz zu einem zentralen Kompetenzstandort in Deutschland zu entwickeln.“

Prof. Dr. Gerd Strohmeier, Rektor der TU Chemnitz, fügt hinzu: „Ich freue mich riesig über den Erfolg und möchte dem Chemnitzer Kollegen Prof. Dr. Thomas von Unwerth, seinem Team sowie allen Beteiligten ganz herzlich zu dem großartigen Erfolg gratulieren. Wir werden alles dafür tun und alles daran setzen, das bundesweite Technologie- und Innovationszentrum Wasserstofftechnologie für Mobilitätsanwendungen nach Chemnitz zu holen.“

Gebündelte Expertise für Wasserstofftechnologien und Brennstoffzellenantriebe

Das „HIC – Hydrogen and Mobility Innovation Center“ bündelt die Kompetenz und Expertise der beteiligten Partner aus der Wirtschaft, Spitzenforschung, Verbänden und Ausbildung für den Aufbau eines Wertschöpfungsnetzwerks für Wasserstofftechnologien und Brennstoffzellenantriebe. So sollen am Standort in Chemnitz ein hochmodernes Fahrzeuglabor, ein Wasserstoff-Zertifizierungszentrum, Prüfstände für Brennstoffzellen sowie ein Fortbildungszentrum und ein Experience Lab auf internationalem Niveau entstehen. Dieses Zentrum bietet auch Start-ups ideale Möglichkeiten, sich zu etablieren und zu wachsen. Das Innovationscluster „HZwo – Antrieb für Sachsen“ mit seiner jahrelangen Erfahrung und Expertise übernimmt die Koordinierung.

Chemnitz ist idealer Standort für Wasserstofftechnologien

Der Standort Chemnitz verfügt bereits heute aufgrund der intensiven Kooperation zwischen der Professur Alternative Fahrzeugantriebe der TU Chemnitz mit den Fraunhofer-Instituten IWU und ENAS über eine exzellente und etablierte Forschungsinfrastruktur. So beliefen sich in den Jahren 2019 und 2020 Investitionen allein von Vitesco Technologies und dem Freistaat Sachsen in die Wasserstofftechnologien bei der TU Chemnitz und dem Fraunhofer IWU auf rund elf Millionen Euro.

Darüber hinaus verfügt der Standort über ein bereits erschlossenes Grundstück mit 37.000 m² Fläche auf dem Technologie-Campus und in direkter Nachbarschaft zur TU Chemnitz, zu Fraunhofer sowie zu den Start-ups am Smart Systems Campus. Des Weiteren sind über 600 Hektar für weitere Industrieansiedlungen verfügbar.

Unterstützt wird das HIC durch die Wasserstoff-Expertise an der TU Dresden und den Smart Rail Connectivity-Campus (SRCC), an dem die TU Chemnitz in Annaberg-Buchholz in enger Kooperation mit der Deutschen Bahn AG forscht und Innovationen vorantreibt. Am Standort in Chemnitz sind damit alle Voraussetzungen bereits ideal vorhanden, damit das HIC schon 2021 seine Arbeit aufnehmen kann.

Daten, Zeitplan und weitere Informationen

Weitere Informationen zum HIC-Konzept, zu seinen Unterstützern und zum Zeitplan des Standortwettbewerbs: http://hzwo.eu/projekte/hic/

Die digitale Pressemappe finden Sie hier: http://hzwo.eu/media/HIC-Pressemappe.pdf

Details zum Standortwettbewerb der Bundesregierung zum „Technologie- und Innovationszentrum Wasserstofftechnologie“: https://www.bmvi.de/SharedDocs/DE/Pressemitteilungen/2021/042-scheuer-deutschland-wird-wasserstoffland.html

Mario Steinebach
28.04.2021

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