Workshops, die beim Helfen helfen sollen
Professur Deutsch als Fremd- und Zweitsprache bietet im April und Mai 2022 verschiedene Workshops für Ehrenamtliche, die Geflüchteten beim Deutschlernen helfen wollen
In Chemnitz kommen aktuell viele Geflüchtete aus der Ukraine an, denen vielerorts eine große Hilfsbereitschaft begegnet. Auch an der Technischen Universität Chemnitz formieren sich verschiedene Hilfsangebote. Eines davon wird von der Professur Deutsch als Fremd- und Zweitsprache (Leitung: Prof. Dr. Winfried Thielmann) organisiert und richtet sich nicht an die Geflüchteten selbst, sondern an freiwillige Helferinnen und Helfer. Worum geht es dabei? Ehrenamtliche werden von Geflüchteten oft um Hilfe beim Deutschlernen gebeten, doch Deutsch zu sprechen heißt nicht automatisch, alles über die deutsche Sprache zu wissen. Fragen zur eigenen Sprache sind oft gar nicht so leicht zu beantworten. Mit den richtigen Methoden und etwas Basiswissen können freiwillige Helferinnen und Helfer dennoch erste Hilfestellungen beim Sprachlernen bieten und Geflüchtete auf dem Weg in die deutsche Sprache unterstützen. Im Workshop „Reif für die Sprachinseln“ wird vermittelt, wie das funktioniert.
Warum diese ehrenamtliche Hilfe beim Deutschlernen für Geflüchtete sinnvoll ist, erklärt Thielmann: „Geflüchtete, die in Deutschland ankommen, sind plötzlich umgeben von einem Meer aus Unverständlichkeiten. Sprachinseln in diesem Meer zu finden, tut gut und hilft beim Ankommen. Sprachinseln können auch ohne Sprachunterricht durch die Unterstützung von Ehrenamtlichen erobert werden. Meine Mitarbeiterinnen haben dazu tolle Spiele, Übungen und Hinweise parat, die sie im Workshop ganz praktisch weitergeben.“
„Wir haben schon 2016 Workshops für ehrenamtliche Sprachhelfer und -helferinnen angeboten“, erinnert sich Dr. Friederike Hinzmann, wissenschaftliche Mitarbeiterin und eine der Workshop-Leiterinnen. „Wichtig war es uns damals, den Ehrenamtlichen Mut zu machen: Jedes Wort und jede positive Erfahrung mit der deutschen Sprache sind wertvoll für Geflüchtete. Deswegen sind im Workshop einfache und spielerische Methoden der Wortschatzvermittlung zentral. Gleichzeitig dürfen sich Ehrenamtliche aber auch nicht überfordern: Grammatikvermittlung und Unterrichtsplanung sind Aufgaben des Sprachunterrichts, nicht der ehrenamtlichen Sprachhilfe. Auch das wird wieder ein Thema im Workshop sein.“
„Studierende, die sich für Geflüchtete engagieren, haben uns bereits signalisiert, dass sie an dem Workshop interessiert sind. Für eine Teilnahme muss man aber nicht Universitätsmitglied sein. Alle, die in der Geflüchtetenhilfe tätig sind oder tätig werden wollen, sind willkommen“, erklärt Annemarie Hülsmann, Dozentin im Erweiterungsfach DaZ.
Der Workshop umfasst zwei Online-Termine, wobei der erste eine allgemeine Einführung für alle Interessierten beinhaltet. Zum zweiten Termin können sich die Ehrenamtlichen entscheiden, ob sie Methoden zur Sprachhilfe für Erwachsene oder für Kinder kennenlernen wollen. Eine Anmeldung via OPAL ist erwünscht, aber nicht erforderlich. Auch uniexterne Interessierte können sich über einen Gastzugang auf der Lernplattform einschreiben.
Termin 1: Auftaktveranstaltung am 28. April 2022, 18:00 bis 19:00 Uhr
Zom-Raum: https://us02web.zoom.us/j/83661689407
Termin 2: Zielgruppenspezifische Workshops 12. Mai 2022, 18:00 bis 19:30 Uhr
Sprachhilfe für Kinder: Zoom-Raum: https://us02web.zoom.us/j/84062309004
Sprachhilfe für Erwachsene: Zoom-Raum: https://us02web.zoom.us/j/81247393802
Falls Interesse besteht, kann zusätzlich ein Workshop für Jugendliche angeboten werden, die Gleichaltrige unterstützen wollen (bei Interesse bittet die Professur um Einschreibung via OPAL). Zur Anmeldung: https://bildungsportal.sachsen.de/opal/auth/RepositoryEntry/34684403717
(Quelle: Professur DaF/DaZ)
Mario Steinebach
11.04.2022