Wie Baudenkmäler der Industriekultur zu einer positiven Energiebilanz beitragen können
Nachhaltige Nutzung ehemaliger Fabriken im Chemnitzer Umland: Deutsche Bundesstiftung Umwelt fördert TU Chemnitz bei der Entwicklung einer Konzeptstudie zur Revitalisierung von Industriebrachen
Im Rahmen des Projektes „Energie-Kultur-Fabriken im Chemnitzer Umland“ (ENICU) fördert die Deutsche Bundesstiftung Umwelt die Professur für Energie- und Hochspannungstechnik (Professurvertretung: Dr. Jens Teuscher) der Technischen Universität Chemnitz bei der Entwicklung einer Konzeptstudie. Ziel ist es, geeignete Gebäude zur nachhaltigen Nutzung in unter anderem Limbach-Oberfrohna, Flöha, Burgstädt und Werdau zu identifizieren. Die Gebäude sollen sich besonders für eine Mischnutzung eignen, das umfasst den Einsatz regenerativer Energien sowie die Revitalisierung der Gebäude durch Künstlerinnen und Künstler sowie Gewerbetreibende und Handwerk. Die Fördersumme beträgt rund 124.000 Euro und wird bis Ende 2023 bereitgestellt.
Als Projektpartner sind die Professur für Denkmalpflege und Entwerfen (Leitung: Prof. Dr. Claudia Marx) der Technischen Universität Dresden und die Gesellschaft zur Rettung von Industriebaukultur in Sachsen (gribs) an Bord. Schirmherr des Vorhabens ist Reiner Nagel, Vorstandsvorsitzender der Bundesstiftung Baukultur.
„Gemeinsam wollen wir ein Konzept zur Reaktivierung leerstehender Fabrikkomplexe rund um Chemnitz entwickeln“, sagt Benjamin Jacobsen, Wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Professur für Energie- und Hochspannungstechnik der TU Chemnitz und Projektkoordinator. „Im Schulterschluss mit den Kommunen sowie Eigentümerinnen und Eigentümern möchten wir im Rahmen des Projektes einen Beitrag dazu leisten, bedeutsame Industriearchitektur zu retten“, so Jacobsen. So sollen auf den Dächern der Brachen Photovoltaik, auf Schornsteinen Windkraftanlagen und an Flüssen Wasserkraftwerke entstehen. Darüber hinaus soll in die ehemaligen Produktionsstätten wieder Leben einziehen, indem sie für Kunst- und Kulturschaffende sowie Gewerbe und Handwerk geöffnet werden. „Ein weiteres Ziel des Projektes ist es, dass mittelfristig und analog zum ‚Purple Path 2025‘ der Kulturhauptstadt Chemnitz 2025 ein ‚Pale Green Path‘ für Industriebaukultur im Chemnitzer Umland entsteht“, sagt Jacobsen.
„In den letzten 30 Jahren sind auch im Raum Chemnitz zu viele wertvolle Zeugnisse der Industriekultur abgerissen worden“, sagt Christian Henkel, Sprecher von „gribs“. „Der Ansatz der Energie-Kultur-Fabriken folgt der Idee, prägende Fabrikarchitekturen als neue Produktionsstandorte zu reaktivieren. Was früher Textilindustrie und Maschinenbau waren, können im 21. Jahrhundert die erneuerbaren Energien sein“, so Henkel weiter. Hier könne die Region des Sächsischen Manchester an die Hochphase des Industriezeitalters anknüpfen und wieder eine führende Rolle bei Schlüsseltechnologien einnehmen.
Im Rahmen eines ersten Netzwerktreffens kamen die an „ENICU“ Projektbeteiligten im Makerhub „Textile Esche-Museum“ in Limbach-Oberfrohna zusammen und skizzierten einen ersten Projektfahrplan. An dem Treffen beteiligt waren auch die Bürgermeister und weitere Vertreterinnen und Vertreter der Städte Limbach-Oberfrohna, Flöha, Burgstädt und Werdau.
Weitere Informationen erteilt Benjamin Jacobsen, Professur für Energie- und Hochspannungstechnik der TU Chemnitz, Tel +49 (0)371 531-30084, E-Mail benjamin.jacobsen@etit.tu-chemnitz.de
Matthias Fejes
26.01.2023