Fraunhofer baut in Chemnitz
Das Fraunhofer Institut für Zuverlässigkeit und Mikrointegration IZM erhält ein eigenes Gebäude auf dem Smart Systems Campus - Die Forscher am IZM entwickeln kleine intelligente Systeme aus Sensoren und elektronischen Bauteilen für die Automobil- und Flugzeugindustrie sowie die Medizintechnik
Ansicht des neuen Gebäudes, in das im ersten Halbjahr 2009 der Chemnitzer Institutsteil des Fraunhofer Institut für Zuverlässigkeit und Mikrointegration IZM einziehen wird. Grafik: Nickl & Partner Architekten |
"Wir fördern mit dem Neubau in Chemnitz Entwicklungen in der Schlüsseltechnologie Mikrosystemtechnik. Unser Ziel ist es, die heimischen Unternehmer zu stärken und sie dabei zu unterstützen, Forschungsergebnisse rasch in marktreife Produkte umzusetzen", erklärt Prof. Dr. Ulrich Buller, Forschungsvorstand der Fraunhofer-Gesellschaft. Das neue Gebäude wird Teil des Smart Systems Campus, zu dem der Neubau des Instituts für Physik mit integriertem neuen Reinraum des Zentrums für Mikrotechnologien der Technischen Universität Chemnitz sowie ein Start-Up Gebäude für Existenzgründer gehören. In direkter Nachbarschaft befindet sich auch das Fraunhofer-Institut für Werkzeugmaschinen und Umformtechnik IWU.
Prof. Dr. Thomas Geßner, Leiter des Chemnitzer Institutsteils des Fraunhofer Institut für Zuverlässigkeit und Mikrointegration IZM und Direktor des Zentrums für Mikrotechnologien der TU Chemnitz, plant in den nächsten vier Jahren den schrittweisen Aufbau des Institutsteils von jetzt 50 auf 100 Mitarbeiter. In enger Kooperation mit den Fraunhofer-Kollegen der Institutsteile in Berlin und München arbeiten die Wissenschaftler an der Integration sowie an Mikro- und Nanosystemen für viele Einsatzgebiete wie hochgenaue Beschleunigungssensoren für die Automobil oder Flugzeugindustrie. Dies ist nur ein Beispiel für die Forschungsarbeiten am IZM. Solche komplexen Systeme sind die Grundlage für viele innovative Produkte. Ob in Telekommunikation, Maschinenbau oder Medizintechnik: diese Branchen sind auf ein hohes technologisches Niveau angewiesen, um im globalen Wettbewerb bestehen zu können. Die Produkte sollen immer kompakter und kleiner werden und möglichst viele Funktionen vereinen und je nachdem auch für die Massenproduktion geeignet sein.
So ist beispielsweise gedruckte Elektronik auf dem Weg zur kommerziellen Nutzung. Die Wissenschaftler am IZM haben dazu integrierte Schaltkreise aus speziellen Strom leitenden Kunststoffen entwickelt. Die Elektronikbauteile können auf Folie gedruckt und somit in großen Mengen und sehr schnell hergestellt werden. "Wir unterstützen mit unserer Forschungsarbeit einerseits Material- und Systemhersteller, die Anwender- oder Technologiegeräteindustrie wie AMD, Qimonda und Infineon sowie andererseits kleine und mittelständische Unternehmen vor allem in Sachsen. International arbeiten wir insbesondere mit Universitäten und Firmen in China
und Japan zusammen", beschreibt Geßner die Kooperationen des IZM in Chemnitz.
Die wirtschaftliche Bedeutung der Systemintegration belegt auch die Nexus Studie 2004-2009: Das Wachstum der Mikrosystemtechnik und Micro Electro-Mechanical Systems (MEMS) beträgt im Jahr durchschnittlich 16 Prozent. "Wir sind dem Bundesministerium für Bildung und Forschung, dem Freistaat Sachsen und der Stadt Chemnitz zu Dank verpflichtet", betont Buller. "Durch die Bereitstellung erheblicher Sondermittel können wir das Institut zügig ausbauen." Für das Gebäude, das Grundstück und die wissenschaftliche Erstausstattung sind 22,1 Millionen Euro veranschlagt, von denen der Freistaat Sachsen und der Bund jeweils 20 Prozent übernhemen und die EU 60 Prozent. Die Stadt bietet für den nötigen Neubau ein Grundstück in direkter Nachbarschaft zur Technischen Universität. Bis der Neubau fertig ist, wird das Institut Räume im Fraunhofer IWU, in der TU Chemnitz und im Industrie- und Technologiepark Chemnitz nutzen.
Der erste Spatenstich für den Neubau des Chemnitzer Institutsteils des IZM erfolgt am 5. November 2007 um 16 Uhr. Grußworte sprechen die Sächsische Staatsministerin für Wissenschaft und Kunst, Dr. Eva-Maria Stange, die Chemnitzer Baubürgermeisterin, Petra Wesseler, der Forschungsvorstand der Fraunhofer-Gesellschaft, Prof. Dr. Ulrich Buller, der Abteilungsleiter "Schlüsseltechnologie" im BMBF, MinDir Dr. Wolf-Dieter Lukas, der Rektor der TU Chemnitz, Prof. Dr. Klaus-Jürgen Matthes, sowie der Leiter des Fraunhofer IZM, Prof. Dr. Herbert Reichl. Der feierliche erste Spatenstich wird von der Baustelle in den Raum N112 im Hörsaalgebäude, Reichenhainer Straße 90, übertragen.
(Quelle: Fraunhofer Gesellschaft)
Mario Steinebach
05.11.2007