Möge der „Star Wars“-Wortschatz mit uns sein
Studie der Professur Englische und Digitale Sprachwissenschaft der TU Chemnitz zeigt, dass Wörter aus „Star Wars“ mittlerweile fester Bestandteil der englischen Sprache sind
„Star Wars“ ist heute allgegenwärtig. Neben einer langen Reihe von Filmen gibt es eine Vielzahl an Fanartikeln. Aber ist „Star Wars“ auch ein fester Bestandteil der englischen Sprache? Dieser Frage ging Prof. Dr. Christina Sanchez-Stockhammer, Inhaberin der Professur Englische und Digitale Sprachwissenschaft an der Technischen Universität Chemnitz, nach. „Ich wollte herausfinden, ob Wörter aus dem ‚Star Wars‘-Universum bereits ein Teil unseres eigenen Universums geworden sind“, sagt die Sprachwissenschaftlerin.
In ihrer Studie „The impact of Star Wars on the English language“ untersuchte sie, wie häufig und mit welcher Bedeutung die Wörter Jedi, Padawan, Yoda, lightsaber (deutsch: Laserschwert) sowie „to the dark side“ in digitalen Textsammlungen vorkommen. Die Untersuchung, die jetzt in der Zeitschrift „Linguistics Vanguard“ erschienen ist, zeigt, dass beispielsweise „Jedi“ mehr als viermal pro einer Million Wörter im amerikanischen COCA-Korpus vorkommt und damit etwa so häufig ist wie die zum Allgemeinwortschatz gehörenden Wörter „jewel“ (deutsch: Juwel) und „dizzy“ (deutsch: schwindelig). Die Treffer stammen dabei aus ganz unterschiedlichen Textsorten – zum Beispiel aus Blogs oder Nachrichten.
Besonders interessant ist aus Sicht der Sprachwissenschaftlerin, in welchem Zusammenhang die Wörter aus dem „Star Wars“-Universum benutzt werden, denn mehr als ein Drittel der Verwendungen hat gar keinen direkten Bezug zu den Filmen mehr – zum Beispiel „Dickie uses his sexuality as a lightsaber“ oder „Be one with your external iTunes Library, young Padawan“. Diese Beispiele zeugen laut der Studie von einer sehr starken Integration des „Star Wars“-Wortschatzes in die englische Sprache. „Star Wars ist ein so wichtiger Teil der Populärkultur geworden, dass etwa Yodas Rolle als Mentor oder das Aussehen von Lichtschwertern in weiten Teilen der Bevölkerung als bekannt vorausgesetzt werden können und somit die Grundlage für innovative Sprachverwendung bilden können“, meint Sanchez-Stockhammer. Auch mehrere Wörterbücher verzeichnen bereits Wortschatz aus „Star Wars“. So enthält etwa das „Oxford English Dictionary“ alle in der Chemnitzer Studie untersuchten Wörter.
„Das Beispiel ‚lightsaber‘ verdeutlicht, dass ‚Star Wars‘ inzwischen sogar Teil unserer physischen Wirklichkeit ist“, sagt Sanchez-Stockhammer und fügt hinzu: „Die meisten Verwendungen dieses Wortes beziehen sich auf greifbare Spielzeug-Lichtschwerter, wie in ‚I have my lightsaber and my sci-fi toys‘.“ Besonders schön zeige sich der Einfluss von ‚Star Wars‘ auf die englische Sprache im Ausdruck ‚to the dark side‘, der in Verbindung mit entsprechenden Verben den Wechsel zur ‚dunklen Seite der Macht‘ ausdrückt. „Zwar wurden Licht und Dunkelheit schon vor den ‚Star Wars‘-Filmen als Metaphern für Gut und Böse verwendet. Den Wechsel in einen für die Sprechenden unmoralischeren Zustand drückt die Konstruktion ‚to the dark side‘ aber wohl erst seit ‚Star Wars‘ aus, denn keine der früheren Quellen im historischen COHA-Korpus weist diese Bedeutung auf, welche das Beispiel ‚A developer crosses over to the dark side and learns marketing‘ verdeutlicht“, so Sanchez-Stockhammer. Auch in dieser Hinsicht habe „Star Wars“ die englische Sprache bereichert.
Weitere Informationen sind in folgendem öffentlich zugänglichen Aufsatz zu finden: Christina Sanchez-Stockhammer (2023), The impact of Star Wars on the English language: Star Wars-derived words and constructions in present-day English corpora. Linguistics Vanguard. https://www.degruyter.com/document/doi/10.1515/lingvan-2023-0029/html.
Kontakt: Prof. Dr. Christina Sanchez-Stockhammer, Telefon +49 (0)371 531-32444, E-Mail christina.sanchez@phil.tu-chemnitz.de.
Mario Steinebach
23.11.2023