„WordValue“ kann Texte in Regenbögen verwandeln
Linguistin der TU Chemnitz und Informatikabsolvent der LMU München entwickelten kostenfreie Webanwendung, die anschauliche Textanalysen für Forschungszwecke, für den Unterricht oder einfach nur zum Spaß ermöglicht
Prof. Dr. Christina Sanchez-Stockhammer, Inhaberin der Professur Englische und Digitale Sprachwissenschaft an der Technischen Universität Chemnitz, und Johannes Tochtermann (Informatik-Absolvent der LMU München) haben eine kostenfreie Webanwendung entwickelt, die nach eigener Aussage einen völlig neuen Blick auf Texte ermöglicht. „WordValue“ (www.wordvalue.gwi.uni-muenchen.de) färbt Texte anhand der Eigenschaften ihrer Wörter bunt und zählt, wie häufig die gesuchten Wörter vorkommen.
„Bei der üblichen Software für Textanalysen muss man jedes Suchwort einzeln eingeben, aber WordValue liefert die Häufigkeiten für hunderte von Wörtern auf einen Schlag. Das ist unglaublich praktisch“, so Sanchez-Stockhammer. „Wir haben die Software benutzerfreundlich gestaltet und in den vergangenen Monaten einige Features hinzugefügt sowie mehrere Videotutorials erstellt, damit alle Interessierten sie einfach nutzen können“, fügt Tochtermann hinzu. „Zum Loslegen braucht man lediglich einen zu analysierenden Text und eine Excel-Tabelle mit Suchwörtern.“ Sind den Suchwörtern in weiteren Spalten Eigenschaften zugewiesen, kann man sich mit der sogenannten „Regenbogen“-Funktion z. B. positive Adjektive wie „schön“ in Grün und negative Adjektive wie „kaputt“ in Rot einfärben lassen.
„Das Besondere an unserer Software ist ihre Flexibilität“, betont Sanchez-Stockhammer begeistert. „Darum ist WordValue nicht nur für die sprachwissenschaftliche Forschung geeignet, sondern bietet auch Einsatzmöglichkeiten in vielen anderen Bereichen.“ So können Lehrerinnen und Lehrer im Sprachunterricht anhand einer Tabelle mit Vokabeln und deren Schwierigkeitsgrad – zum Beispiel der Lektionsnummer aus dem Lehrbuch – an der Farbe der Wörter erkennen, ob ein Text für eine Schulaufgabe geeignet ist und welche Wörter ihre Lernenden noch nicht kennen. Auch im journalistischen Kontext kann das Tool zum Einsatz kommen – etwa um mit einem Klick zu überprüfen, ob unerwünschte Wörter von einer Sperrliste in Texten vorkommen.
„Die Einsatzmöglichkeiten sind so vielfältig, dass wir sie noch gar nicht abschätzen können“, resümieren Sanchez-Stockhammer und Tochtermann. „Darum überlassen wir das der Fantasie unserer Nutzerinnen und Nutzer und freuen uns über Feedback.“
Kontakt: Prof. Dr. Christina Sanchez-Stockhammer, Telefon +49 (0)371 531-32444, E-Mail christina.sanchez@phil.tu-chemnitz.de.
WordValue: www.wordvalue.gwi.uni-muenchen.de
Videotutorials: https://www.youtube.com/playlist?list=PLyZrVu6rirdpMqHhKxxj3zcWB_U6NsyQb
Mario Steinebach
22.07.2024