Deutschlandweit erster universitärer Masterstudiengang Wasserstofftechnologien startet an der TU Chemnitz
Ab dem Wintersemester 2025/2026 soll der bis dahin akkreditierte Masterstudiengang helfen, den zunehmenden Fachkräftebedarf der Wasserstoffwirtschaft zu decken
-
An der TU Chemnitz wird bereits seit mehreren Jahren intensiv zu Brennstoffzellen und Wasserstofftechnologien geforscht, unter anderem im Brennstoffzellenlabor der Professur Alternative Fahrzeugantriebe. Archivfoto: Jacob Müller
„Als wir 2021 die Nachricht bekamen, dass es der Technischen Universität Chemnitz zusammen mit dem HZwo e. V. gelungen ist, ein Standort von vier nationalen Wasserstoffzentren zu werden, war für mich sofort klar: Wir benötigen einen zukunftsorientierten Studiengang, der jungen, engagierten Menschen die einzigartige Chance bietet, als sehr gut ausgebildete Expertinnen und Experten mit ihrem Fachwissen im Bereich der Wasserstofftechnologien die Energie- und Mobilitätswende für eine saubere Zukunft mitzugestalten“, sagt Prof. Dr. Thomas von Unwerth, Inhaber der Professur Alternative Fahrzeugantriebe der TU Chemnitz und Studiendekan des Masterstudiengangs Wasserstofftechnologien.
Fakultätsübergreifende Expertise rund um das Zukunftsthema Wasserstoff
Im Mittelpunkt dieses neuen Studienganges steht das Zukunftsthema Wasserstoff – von der Erzeugung über Speicherung und Transport bis hin zur Nutzung. „Besonderen Fokus haben wir auf die ingenieurwissenschaftliche Betrachtung von Brennstoffzellen- und Elektrolyseurkomponenten sowie zugehöriger Systemelemente gelegt, denn hier liegen ganz klar die Stärken der TU Chemnitz“, so von Unwerth weiter. Studierende erwerben umfassende Kenntnisse in Konstruktion, Auslegung und Integration einzelner Bauteile und erhalten praxisnahe Einblicke durch experimentelle Untersuchungen an hochmodernen Prüfständen. Dafür stehen auch die eigens an der TU Chemnitz entwickelten Open Source Forschungsplattformen für Brennstoffzellen- und Elektrolyseursysteme zur Verfügung. Durch die Einbindung anderer Fakultäten ist es uns zudem gelungen, zukunftsrelevante Themen wie nachhaltige Elektroenergieerzeugung, Energiespeichertechnologien und Nachhaltigkeit sowie Innovationen in den Studienplan einzubinden.
Hoher Fackräftebedarf in stark expandierender Wasserstoffwirtschaft
Hintergrund ist, dass sowohl im nationalen als auch internationalen Kontext Studien von einer bevorstehenden starken Expansion der Wasserstoffwirtschaft ausgehen. Zentrale Bedingungen für einen erfolgreichen Markthochlauf sind die technologische Weiterentwicklung von Elektrolyseuren und Brennstoffzellen sowie dazugehörigen Systemkomponenten, aber auch die Lösung infrastruktureller Herausforderungen wie Transport und Speichermöglichkeiten. Einschlägig geht man in dieser Aufbauphase von einem erhöhten Fachkräftebedarf im Forschungs- und Entwicklungsbereich von branchenspezifischen Unternehmen sowie in Forschungsinstituten aus. Karl Lötsch, Geschäftsführer des HZwo e. V., der die Aktivitäten von über 150 Unternehmen aus dem Wasserstoffbereich bündelt, bestätigt, dass der Bedarf an qualifizierten Ingenieurinnen und Ingenieuren bereits jetzt sehr hoch sei. „Das wird sich in den nächsten Jahren nicht ändern. Es geht um neue Werkstoffe, skalierbare Fertigungsverfahren, aber auch Betriebsstrategien zur Einbindung erneuerbarer Energien. Von diesen und noch mehr Themen wird die erfolgreiche Transformation der Wirtschaft zur Erreichung der Klimaziele abhängen.“ Diese Meinung wird auch von anderen Akteuren der Branche unterstützt. Dazu zählen unter anderem die Eins Energie in Sachsen GmbH & Co. KG (Chemnitz), die VNG AG (Leipzig) und die Vitesco Technologies GmbH (Limbach-Oberfrohna), die zur Konzeption der Studieninhalte hilfreiche Hinweise gegeben haben.
Hoher Praxisanteil im Studium
Der Studiengang Wasserstofftechnologien umfasst 14 Pflichtmodule, von denen acht gezielt Wasserstoffthemen behandeln. Auch nachhaltige Elektroenergieerzeugung, Energiespeicher und Nachhaltigkeit spielen eine zentrale Rolle – ergänzt durch praxisnahe Inhalte wie Projektmanagement, Englischkurse und wissenschaftliches Arbeiten. Zusätzlich stehen in den Wahlbereichen Technik und Wirtschaft 19 Module zur Verfügung, aus denen die Studierenden je nach Interesse vier auswählen können. „Besonders stolz sind wir auf das Modul ‚Praxisprobleme der Wasserstofftechnik‘“, betont Dr. André Bergmann, der maßgeblich an der Gestaltung des Studiengangs beteiligt war, und fügt hinzu: „Hier geben wir Unternehmen und Forschungseinrichtungen die Möglichkeit, sich über ein Semester hinweg vorzustellen und ihre aktuellen Herausforderungen zu präsentieren. Im zweiten Semester entwickeln die Studierenden dann gemeinsam mit diesen Unternehmen Lösungen – eine ideale Gelegenheit, um ein Masterarbeitsthema zu finden oder erste Kontakte für den Berufseinstieg zu knüpfen.“
Das Akkreditierungsverfahren des Studiengangs befindet sich in den letzten Zügen, so dass dem geplanten Start zum kommenden Wintersemester 2025/2026 aus Sicht des Studiendekans nichts mehr im Wege steht.
Mehr Informationen finden Interessierte hier: https://www.tu-chemnitz.de/mb/studium/studiengaenge.php?sg=master_wasserstofftechnologien
Kontakt zur Fachstudienberatung: Dr. André Bergmann, Telefon 0371 531-39668, E-Mail andre.bergmann@mb.tu-chemnitz.de
Mario Steinebach
10.03.2025