„Mit Spaß muss man rechnen“: Internationale Beteiligung beim 7. Tag der Mathematik
Fakultät für Mathematik der TU Chemnitz begrüßte am 5. April 2025 mehr als 210 Schülerinnen und Schüler aus Deutschland, Polen, Tschechien und der Ukraine beim Teamwettbewerb – Sächsischer Kultusminister Conrad Clemens nahm an der Veranstaltung teil

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70 Teams nahmen am Wettbewerb des Tages der Mathematik teil. Foto: Anne Eichhorn -
Prof. Dr. Alois Pichler, Dekan der Fakultät für Mathematik, begrüßte am Vormittag 240 Schülerinnen und Schüler der Klassenstufen 8 bis 12, die am Teamwettbewerb teilnahmen. Foto: Anne Eichhorn -
Der sächsische Kultusminister Conrad Clemens (2. v. l.) und der Rektor der TU Chemnitz, Prof. Dr. Gerd Strohmeier (2. v. r.) tauchten im KI-Labor in die intelligente Bildbearbeitung ein. Georg Winkler (l.) und Jan Blechschmidt von der Fakultät für Mathematik erläuterten, welche an der Fakultät selbst entwickelten und programmierten Algorithmen für den Bildgenerator notwendig sind. Foto: Mario Steinebach -
Im Rahmen ihres Hauptvortrages zum Thema „Mit Mathematik in die Zukunft schauen“ ließ Prof. Dr. Melina Freitag (l.) das Publikum Papierflieger bauen, die sie möglichst treffen sollten. Kein einziger Flieger traf die Professorin. Nicht hundertprozentig treffsicher sind auch Wettervorhersagen, aber im Verkauf der letzten Jahre wurde sie auch dank verbesserter mathematischer Modelle und höher werdender Rechenleistung immer genauer. Foto: Mario Steinebach -
Dr. Claudio Paganini von der Professur Theoretische Mathematik lud zum ersten mathematischen Science-Slam „Sind schwarze Löcher stabil?“ ein. Foto: Anne Eichhorn -
In den Klassenstufen 8 bis 9 siegte das Team „Die parallelen Ungeraden“ vom Johannes-Kepler-Gymnasium Chemnitz. Foto: Anne Eichhorn -
In den Klassenstufen 10 bis 12 gewann das Team „Daniel.csv“ vom Johannes-Kepler-Gymnasium Chemnitz. Foto: Anne Eichhorn -
Der 1. Preis in der Wertung „International“ ging an das Team „Einstein z MG“ vom Masaryk Gymnasium. Foto: Anne Eichhorn
Am 5. April 2025 konnte man auf dem Campus der Technischen Universität Chemnitz facettenreich in die Welt der Mathematik eintauchen, dabei die Lust am kreativen Denken entwickeln und etwas über die Bedeutung der Mathematik in vielen Teilbereichen des Lebens erfahren. „Mehrere Hundert Besucherinnen und Besucher waren der Einladung zum 7. Tag der Mathematik gefolgt, darunter 240 Schülerinnen und Schüler, die in 70 Teams am Teamwettbewerb der Klassenstufen 8 bis 9 und 10 bis 12 teilgenommen haben“, freut sich Prof. Dr. Alois Pichler, Dekan der Fakultät für Mathematik. Besonders erfreut war er darüber, dass im Rahmen des DAAD-Projektes „BIDS“ (Betreuungsinitiative Deutsche Auslands- und Partnerschulen) des Deutschen Akademischen Austauschdienstes auch 25 Schülerinnen und Schüler aus Polen und Tschechien im Rahmen der "BIDS-Schnuppertage Mathematik" an den Start gingen. Gefördert wurde deren Aufenthalt in Chemnitz aus Mitteln des Auswärtigen Amtes. Zudem wurden sieben in Chemnitz lebende Schülerinnen und Schüler aus der Ukraine begrüßt.
Von der Flugplanung bis zum „Kreuzeltest“
Für die Aufgaben-Rallye mit jeweils vier Stationen für zwei Altersstufen hatten sich insgesamt 70 Teams angemeldet, darunter 57 Teams der Klassenstufen 10 bis 12, was im Vergleich zu den Vorjahren ein neuer Teilnahmerekord ist. Die meisten Schülerinnen und Schüler kamen vom Gotthold-Ephraim-Lessing-Gymnasium Hohenstein-Ernstthal, das insgesamt 19 Teams ins Rennen schickte. Bei der Lösung der kniffligen und teilweise auch ungewöhnlichen Aufgaben kam unter dem Motto „Mit Spaß muss man rechnen“ gute Laune auf. Beispielsweise mussten die Teams an der Station „Grid-World“ optimale Routen durch eine digitale Spielwelt mit maximalem Zeitbonus finden und an einer weiteren Station aus vorgegeben Tönen die Frequenzen und ihre Lautstärke ermitteln und erkunden, wie „Noise Cancelling“ funktioniert. An der Station „Flugplanung“ sollte die Distanz zwischen Chemnitz und Calgary auf der Weltkugel ermittelt werden. Wichtig dabei zu erkennen war, dass die herkömmliche Geometrie auf der Ebene, die aus der Schule bekannt ist, hier zu völlig falschen Entfernungen führt. An der vierten Station zum Thema „Kreuzeltest“ wurden die Chancen beim Raten in Multiple-Choice-Tests ermittelt. Unter den Betreuerinnen und Betreuern der Stationen waren auch Chemnitzer Studierende, die vor einigen Jahren selbst am Teamwettbewerb bei einem Tag der Mathematik teilgenommen haben und nachempfinden konnten, wie anspruchsvoll es ist, innerhalb von zwei Stunden die gestellten Aufgaben zu lösen.
Vom KI-Labor bis zur Mathematik hinter der Wettervorhersage
Nach der Rallye gab es für die Schülerinnen und Schüler sowie die weiteren Gäste in drei Laboren („KI-Labor“, „Frequenzanalyse“ und „Origami“) sowie mehreren Vorträgen ausreichend Gelegenheit, die Vielfalt der Mathematik und deren beruflichen Perspektiven kennenzulernen.
Nach dem Mittag begrüßten auch der sächsische Kultusminister Conrad Clemens und der Rektor der TU Chemnitz, Prof. Dr. Gerd Strohmeier, die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Teamwettbewerbs sowie die weiteren Gäste des Tages der Mathematik. Clemens zollte allen Schülerinnen und Schülern Applaus, die am Samstag an der Uni am Wettbewerb teilgenommen haben, und dem Organisationsteam des Tages der Mathematik. Zudem machte er deutlich, dass der Freistaat Sachsen die Absolventinnen und Absolventen der MINT-Fächer braucht und warb auch für das Berufsbild der MINT-Lehrkräfte an den Schulen. Strohmeier machte deutlich, dass dafür die TU Chemnitz herausragende Studienbedingungen biete, denn sie wurde 2025 vom Bewertungsportal StudyCheck.de als beliebteste Universität Deutschlands ausgezeichnet.
Den unterhaltsamen Hauptvortrag zum Thema „Mit Mathematik in die Zukunft schauen“ hielt Prof. Dr. Melina Freitag von der Universität Potsdam, die selbst auch an der TU Chemnitz studiert hat. Sie erklärte anschaulich die Mathematik hinter der Wettervorhersage, insbesondere die Methode der Datenassimilation. Darüber hinaus konnte man in der Mitmach-Ausstellung im Foyer nach Herzenslust experimentieren und in einem Raum nach Escape-Room-Art Rätsel lösen. Zudem lud Dr. Claudio Paganini von der Professur Theoretische Mathematik zum ersten mathematischen Science-Slam „Sind schwarze Löcher stabil?“ ein.
Herausragende Leistungen und kreative Team-Namen
Während der Preisverleihung des Teamwettbewerbs durch den Rektor der TU Chemnitz, Prof. Dr. Gerd Strohmeier, und den Dekan der Fakultät für Mathematik, Prof. Dr. Alois Pichler, wurden je Altersstufe fünf Preise vergeben: In den Klassenstufen 8 bis 9 gingen sie an die Teams „Die parallelen Ungeraden“ (1., Johannes-Kepler-Gymnasium Chemnitz), „Mathebande“ (2., Johannes-Kepler-Gymnasium Chemnitz), „Kick-Win“ (3., Johannes-Kepler-Gymnasium Chemnitz), „Die Unvorhersehbaren“ (4., Johann-Wolfgang-von Goethe-Gymnasium Chemnitz) sowie „Zweck und Zufall“ (5., Dr.-Wilhelm-André-Gymnasium Chemnitz). In den Klassenstufen 10 bis 12 hatten die Teams „Daniel.csv“ (1., Johannes-Kepler-Gymnasium Chemnitz), „Riemannschaft“ (2., Freies Gymnasium Naunhof & Wilhelm-Ostwald-Gymnasium Leipzig & Landesschule Pforta & BIP Kreativitätsgymnasium Leipzig), „Die Irrationalen“ (3., Johannes-Kepler-Gymnasium Chemnitz), „Speedmaschinen“ (4., Berufliches Schulzentrum für Technik II & Johannes-Kepler-Gymnasium Chemnitz) sowie „Die Bienen“ (5., Albert-Schweitzer-Gymnasium Limbach-Oberfrohna & Gymnasium Burgstädt) am besten abgeschnitten. Der 1. Preis in der Wertung „International“ ging an das Team „Einstein z MG“ vom Masaryk Gymnasium, Platz 2 an das Team „Prag“ vom Christlichen Gymnasium Prag und Gymnázium Na Pražačce. „Wir gratulieren allen siegreichen Teams sehr herzlich. Und vielleicht können wir viele der Schülerinnen und Schüler, die am Wettbewerb teilgenommen haben, eines Tages zum Mathematikstudium in Chemnitz begrüßen“, so Pichler.
Weiterbildung für Lehrkräfte und nützliche Tipps
Parallel zum Teamwettbewerb fanden auch in diesem Jahr praxisnahe Fortbildungsvorträge für Lehrerinnen und Lehrer sowie Referendarinnen und Referendare statt. Prof. Dr. Oliver Ernst, Inhaber der Professur Numerische Mathematik, zeigte, was hinter Schätzen und Testen steckt. Anschließend berichtet Jun.-Prof. Dr. Manuel Schaller, Inhaber der Juniorprofessur Numerische Mathematik, über Verlässlichkeit und Robustheit durch optimale Steuerung am Beispiel medizinischer Laserbehandlung und stabiler Hochhäuser. Insgesamt 40 Lehrkräfte nahmen dieses Bildungsangebot der Fakultät für Mathematik wahr. Darüber hinaus stellte Dr. Frank Göring seine Fakultät vor und skizzierte verschiedene Möglichkeiten, die Fakultät für Mathematik in Chemnitz als außerschulischen Lernort zu nutzen – sei es im Rahmen eines Betriebspraktikums, als Besuch einer ganzen Schulklasse oder durch die Teilnahme an besonderen Veranstaltungen.
Die Fakultät für Mathematik freut sich schon auf den „8. Tag der Mathematik“ im Frühjahr 2025. „Das über die letzten Jahre anhaltende große Interesse an unserem Tag der Mathematik motiviert uns sehr, auch am 28. März 2026 ein abwechslungsreiches Programm auf die Beine zu stellen“, so Pichler.
Multimedia: Auf dem Instagram-Kanal der TU kann die mediale Begleitung als Reel und in den Highlights aus Stories zum 7. Tag der Mathematik miterlebt und nachempfunden werden (eigener Account erforderlich).
Einen Überblick über die Studienmöglichkeiten an der Fakultät für Mathematik einschließlich Studiengangvideos finden Interessierte hier.
Weitere Informationen erteilen Dr. Frank Göring, Telefon 0371 531-34124, E-Mail frank.goering@mathematik.tu-chemnitz.de, und Prof. Dr. Philipp Reiter, Telefon 0371 531-31585, E-Mail philipp.reiter@mathematik.tu-chemnitz.de
Mario Steinebach
05.04.2025