Raucherambulanz Chemnitz sagt Nikotin den Kampf an
Schluss mit dem Rauchen: Psychologen der TU Chemnitz bieten Rauchern in Entwöhnungskursen professionelle Hilfe vor und nach der letzten Zigarette an
Das Schild "Rauchen verboten!" hat für ihn Symbolcharakter: Prof. Dr. Stephan Mühlig, Inhaber der Professur Klinische Psychologie an der Technischen Universität Chemnitz, hilft Rauchern, ihre Sucht zu besiegen. Foto: Mario Steinebach |
"Weltweit stirbt alle sieben Sekunden ein Mensch an den Folgen des Rauchens. Allein in Deutschland sind das im Jahr etwa 140.000 Menschen, die vorzeitig an tabakbedingten Erkrankungen sterben", sagt Prof. Dr. Stephan Mühlig, Inhaber der Professur Klinische Psychologie an der Technischen Universität Chemnitz. 90 Prozent der Raucher würden sich das Rauchen eigentlich abgewöhnen wollen, ohne professionelle Hilfe schaffen es jedoch nur drei bis sechs Prozent dauerhaft. Deshalb bieten die Psychologen um Professor Mühlig künftig eine wissenschaftlich fundierte Tabakentwöhnung an. Erwachsene und jugendliche Raucher können ab Anfang 2008 in der "Raucherambulanz Chemnitz" an einem Entwöhnungstraining teilnehmen, das eine Verhaltenstherapie gegebenenfalls mit einer medikamentösen Behandlung in Absprache mit dem Hausarzt kombiniert. "Nach einer ausführlichen Befragung der Teilnehmer im Vorfeld der Kurse wird ein individuelles Vorgehen abgestimmt. Insgesamt geht der Tabakentwöhnungskurs über zehn Sitzungen, die jeweils etwa 90 Minuten dauern. Hier lernen die Teilnehmer, sich auf den so genannten Rauchstopptag vorzubereiten, erhalten Ernährungs- und Entspannungstipps und lernen es, nach dem Griff zur letzten Zigarette standhaft zu bleiben", so Mühlig.
Am Training, das im Zentrum für Psychotherapie Chemnitz stattfindet, können acht bis zwölf Personen teilnehmen. Der Kurs kostet 200 Euro, davon erstatten die meisten Krankenkassen 75 Euro. "Für die ersten Kurse können sich noch Interessenten melden", sagt der Psychologieprofessor. Alle Informationen zu den Kursen und zur Raucherambulanz finden Interessenten im Internet: http://www.raucherambulanz-chemnitz.de. Die Registrierung ist über Telefon 0371 531-27470 oder E-Mail Raucherambulanz_Chemnitz@web.de möglich.
Prof. Mühlig, der im vergangenen Jahr von der Technischen Universität Dresden an die TU Chemnitz wechselte, hat bereits 2004 in der sächsischen Landeshauptstadt eine Raucherambulanz aufgebaut. Der Erfolg spricht für sich: "Unmittelbar nach den Kursen griffen fast 90 Prozent unserer Teilnehmer nicht mehr zur Zigarette. Sechs Monate später waren es immerhin noch mehr als zwei Drittel", freut sich Mühlig. In Chemnitz will er das Leistungsspektrum der Raucherambulanz noch erweitern und damit diese Zahlen noch verbessern. "Mittelfristig sollen Spezialkurse etwa für Schwangere und deren Partner oder für Patienten mit Lungen-, Herz-Kreislauf- oder Gefäßkrankheiten angeboten werden. Darüber hinaus planen wir regelmäßige Auffrisch-Kurse sowie unentgeltliche Ehemaligentreffen der rauchfreien Teilnehmer", sagt Mühlig und ergänzt. "Diese Treffen können wir ja ab 1. Februar in einer Gaststätte durchführen, denn ab diesem Tag greift ja bekanntlich auch dort das Rauchverbot."
Weitere Informationen erteilt Prof. Dr. Stephan Mühlig, Telefon 0371 531-27470, -36321, E-Mail stephan.muehlig@phil.tu-chemnitz.de
Mario Steinebach
29.01.2008