... und "Solche", die nach Russland fliegen
Eine von TU-Angehörigen gegründete Chemnitzer Band begibt sich als Botschafter deutscher Kultur auf Reisen und trifft dabei auch auf Studierende der Universitäten in Jakutsk und Omsk
Zwei Denker auf Tournee: Andreas Neubert und Holm Krieger enfernen sich von ihrem Schachbrett und gastieren mit ihrer Band zwei Wochen in Russland. Bandfoto: www.solche.de |
Die dicken Handschuhe und die lustige, gefütterte Mütze mit Ohrenschutz musste sich Holm Krieger erst leihen. Grausame 20 bis 38 Grad unter Null sind zurzeit im Sibirischen Jakutsk zu erwarten. Darauf ist man als klimageschädigter Deutscher nicht mehr vorbereitet. Doch das trübt die Stimmung der Musiker Andreas Neubert (Schlagzeug) und Holm Krieger (Gitarre, Gesang) keineswegs. Vielmehr überwiegt bei den beiden Chemnitzer TU-Angehörigen am 27. Februar 2008, dem Tag der Abreise, der Gedanke an die Tour-CDs. 150 Stück davon begleiten das Duo "Solche" auf dem Flug und sollen die Reisekasse ein wenig aufbessern.
Viel Zeit, eventuell verdientes Geld auszugeben, bleibt dabei jedoch nicht. Der Tourplan ist straff, enthält insgesamt sieben Flüge und neben musikalischen Auftritten auch Lesungen, Vorträge und offizielle Treffen zum kulturellen Austausch. Kulturaustausch ist letztlich auch Kern und Anstoß der Reise. Denn als die Universität in Jakutsk ihre Deutsch-Russischen Tage organisierte, erinnerte man sich offenbar positiv an den Auftritt von "Solche" im vergangenen Jahr und lud die Chemnitzer erneut ein. Und wenn man schon mal nach Russland reist, kann es ja auch gleich eine Rundreise sein. So bündelte der mitorganisierende Dresdener Verein Kultur Aktiv einige an ihn gegangene Anfragen nach deutschem Kulturgut auf dem Rücken der Band und schickt sie damit auf eine 15-tägige Tour durch die Weiten Russlands. Abseits der Konzertbühnen stehen auch Gespräche mit Studenten der Universitäten in Jakutsk und Omsk auf dem Programm.
Und auch wenn Sibirien immer noch der Ruf des Trostlosen anhaftet, erinnern Holm Krieger und Andreas Neubert sich vielmehr an das dankbare Publikum ihrer vergangenen Reise, welches sie natürlich auch in diesem Winter wieder zu treffen hoffen. Ein eigens angefertigtes Online-Tagebuch hält Daheimgebliebene auf dem Laufenden. Ob man dafür bei minus 30 Grad Celsius mit einer Digitalkamera Bilder schießen könne, wussten die Globetrotter nicht. Beim letzten Besuch - im Sommer - war es etwa 60 Grad wärmer. Aber ihre Konzerte finden zum Glück in Clubs statt. Eines auch in der Aula einer Kleinstadtschule in Asowo. Man habe dort zwar nur zwei Mikrofone, aber sie könnten beide benutzen, wurde den Künstlern bescheinigt. Na dann: Gute Reise!
Weitere Informationen zur Band sowie das Tourtagebuch dieser und der vergangenen Reise unter: http://www.solche.de
(Autor: Michael Chlebusch)
Mario Steinebach
27.02.2008