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Von Null auf "Sehr gut"

Der Einwanderer Olexiy Chudnovskyy und sein Weg zum Vorzeigestudent mit renommiertem Stipendium

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Informatikstudent Olexiy Chudnovskyy Foto: Heiko Kießling

Wenn man den Informatikstudenten Olexiy Chudnovskyy kennen lernt, wirkt er ruhig, ein wenig schüchtern vielleicht. Das einzig Auffällige an ihm ist der leichte russische Akzent, mit dem er spricht. Rein äußerlich verrät sich ein mit Höchstgeschwindigkeit arbeitender Geist eben nicht. Doch einen solchen muss der jüdische Einwanderer aus der Ukraine besitzen, da er es in nur fünf Jahren vom Neuanfang in Deutschland zu dem geschafft hat, was man in der Wirtschaft High Potential nennt.

Im Jahr 2003 kam der damals 17-Jährige mit seinen Eltern nach Chemnitz, wo sie für sich und vor allem ihre beiden Kinder nach einer aussichtsreicheren Zukunft suchten. Zu dieser Zeit sprach Olexiy Chudnovskyy kaum ein Wort Deutsch, doch er hatte ein Ziel vor Augen. Schon immer, so sagt er, habe er sich für Informatik begeistert. Sein Bruder studierte das Fach bereits in der Ukraine und er selbst programmierte in seiner Freizeit am heimischen PC. Die Entscheidung für ein Informatikstudium an der TU war für ihn von Anfang an klar und der Weg dahin fiel dem Einwanderer trotz bürokratischer Hürden offenbar besonders leicht. Da sein Schulabschluss nicht als gleichwertig zum deutschen Abitur anerkannt wurde, musste er zunächst ein Studienkolleg besuchen. Diesen Kurs absolvierte der angehende Akademiker in sechs Monaten, statt dem vorgesehenen Jahr - mit sehr guten Ergebnissen. Bereits in seinem Orientierungssemester bestand er eine Klausur mit guter Note, obwohl er die entsprechende Vorlesung nicht einmal gehört hatte. Den Anstoß zur Teilnahme erhielt er seitens der Fakultät, auch wenn dies nicht unbedingt dem regulären Studienablauf entsprach. Es galt das Prinzip "Fördern und Fordern". Und die Leistungen des Studenten blieben konstant hoch, sodass der Junginformatiker als Jahrgangsbester seine Vordiplomprüfung ablegte und von seinen Dozenten für ein Stipendium der Studienstiftung des deutschen Volkes vorgeschlagen wurde.

Olexiy Chudnovskyy bekam das Stipendium und bewies damit, dass er mehr kann, als einfach nur sehr schnell lernen. Denn die Studienstiftung ist darauf bedacht, nur Studenten zu fördern, die neben ihrem Studium auch andere Interessen und Engagement zeigen, die im Auswahlverfahren Vorträge halten und aktiv diskutieren können. Fachidioten haben keine Chance. Chudnovskyy hatte eine und nutzte sie. Er ist nun einer von 16 Stipendiaten an der TU Chemnitz, die von der Studienstiftung gefördert werden - finanziell und über ein umfangreiches Veranstaltungsprogramm. Auch Auslandsaufenthalte werden unter Umständen übernommen. So hat der Stipendiat schon ein neues Ziel, auf das er zuarbeiten kann. Ein Auslandsaufenthalt in den USA würde ihn sehr interessieren. In Sachen Parallelrechner hätte man dort einfach die leistungsfähigste Ausstattung, um Aufbau und Funktion der Supercomputer zu studieren.

Um sich in das Vertiefungsgebiet seines Hauptstudiums einzufinden, will er jedoch erst einmal noch ein Semester in Chemnitz bleiben. Hier, erzählt er, habe man ihn ja auch sehr beeindruckt und seine Sicht auf die Welt geprägt. Auf eine Karriere im akademischen Bereich mag er sich jedoch nicht so recht festlegen. Sicher, als Übungsleiter für Zweitsemester der Informatik ist er an seiner Uni jetzt schon tätig und hat großen Spaß daran, erlangtes Wissen weiterzugeben. Doch langfristig möchte er sich in der Wirtschaft auch selbst weiterentwickeln. Beides gleichzeitig, meint er, wäre natürlich ideal. Doch es gäbe für die Zukunft so viele Möglichkeiten, noch möchte er sich nicht entscheiden. Die freie Wahl wird Olexiy Chudnovskyy nach seinem Diplom sicher haben.

Weitere Informationen erteilt Margitta Pippig, Telefon 0371 531-31363, E-Mail margitta.pippig@informatik.tu-chemnitz.de.

Stichwort: Studienstiftung des deutschen Volkes

Die Studienstiftung des deutschen Volkes fördert Studenten unabhängig von ihrer Herkunft, Parteizugehörigkeit oder Religion. "Das Ziel der Stiftung ist es, ein Prozent aller in Deutschland Studierenden zu fördern, derzeit ist etwa ein Drittel davon erreicht", so Prof. Dr. Michael Schreiber, Leiter der Professur Theorie ungeordneter Systeme und Mitglied des Auswahlausschusses der Stiftung sowie deren Vertrauensdozent für die TU Chemnitz. Für die Stipendien gibt es keine Selbstbewerbung, sondern an Universitäten lediglich die Vorschlagsmöglichkeit seitens der Dozenten oder des Prüfungsamtes. "Dieses Engagement für leistungsstarke Studenten lohnt sich", weiß Schreiber, "denn bei einem Vorschlag durch Hochschullehrer beträgt die Erfolgsquote bei der Annahme 50 Prozent."

(Autor: Michael Chlebusch)

Einen Überblick über die Hochschulgruppen der elf Studienstiftungen an der TU Chemnitz finden Sie im TU-Spektrum 3/2007.

Katharina Thehos
07.05.2008

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