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"Die Branche lohnt sich für Studenten"

Tino Mieruch studierte von 1991 bis 1996 Maschinenbau an der TU in Chemnitz und ist heute Geschäftsführer der Mieruch & Hofmann GmbH in Limbach-Oberfrohna

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Die vier Gesellschafter bei der Geschäftsübergabe: TU-Absolvent Tino Mieruch (2.v.r.) übernahm 2007 das Familienunternehmen von seinem Vater Günter Mieruch (r.). Auch Nadine Ranft tritt in die Fußstapfen ihres Vaters Matthias Hofmann. Foto: Mieruch & Hofmann GmbH

Tino Mieruch erinnert sich noch sehr gut an seine Studienzeit an der TU in Chemnitz. "Nach der ersten Physikvorlesung bei Prof. Dr. Wobst wollte ich am liebsten wieder gehen. Sechs Tafeln in einer halben Stunde zugeschrieben. Dann kam der Assistent mit einem großen Schwamm und schon waren die nächsten sechs Tafeln dran. Das war zu viel", lacht Mieruch und erzählt weiter: "Das Grundstudium war sehr kompakt, so viel Neues, was mit der Schule nichts mehr zu tun hatte. Das war schon hart und man musste sich durchkämpfen. Sein Ziel, den Abschluss am Ende des Studiums, darf man dabei jedoch nie aus den Augen verlieren, dann schafft man es auch."

Sein Wissen erlernte Tino Mieruch ab 1991 während seines Maschinenbaustudiums mit der Vertiefungsrichtung Umform- und Zerteiltechnik sowie Konstruktion im allgemeinen Maschinenbau an der TU in Chemnitz und schloss dieses 1996 erfolgreich mit seiner Diplomarbeit zum Thema "Prüfung des Einsatzes von mechanischen Pressen für den Innenhochdruckumform-Prozeß" am Fraunhofer-Institut in Chemnitz ab. Mieruch ist seit 2007 neben Matthias Hofmann Geschäftsführer der Mieruch & Hofmann GmbH in Limbach-Oberfrohna. Seit 1992 steht die Mieruch & Hofmann GmbH für Werkzeugbau, Umformprozesse, Automatisierungstechnik sowie Sondermaschinenbau in der Region. Sie fertigt größtenteils für die Automobil- und Zulieferindustrie, den Maschinenbau, für Elektronik und Feinwerktechnik sowie die Bauindustrie.

Der heute 35-Jährige blickt auf eine sehr lehrreiche und vielfältige Studienzeit an der TU zurück. Von vornherein schien es offensichtlich, dass er später in die väterlichen Fußstapfen treten wird und nach der Gründung des Familienunternehmens 1992 auch in die Firma seines Vaters einsteigen würde. In den Praktika während des Studiums eignete sich Mieruch bereits wichtige Grundlagen im Werkzeugbau an, die heute noch bei seiner Arbeit Anwendung finden. Doch nach Abschluss des Studiums arbeitete er zunächst in einem Ingenieurbüro in Chemnitz. Auch hier bestand eine starke Verbindung und Zusammenarbeit mit der TU, bevor er dann im Jahr 2000 als Konstrukteur in seiner heute eigenen Firma tätig wurde. "Neben meiner eigentlichen Arbeit in der Konstruktion habe ich noch die gesamte Netzwerktechnik übernommen. Ich konnte also mein während des Studiums erlerntes Wissen direkt in der Praxis umsetzen. Das, was ich studiert habe, habe ich auch gebraucht, das ist nicht immer der Fall", so Mieruch. Zudem konnte Mieruch viel von den älteren Konstrukteuren in der Firma lernen: "Die Theorie ist das Eine, aber wie es dann in der Praxis umgesetzt wird, ist doch oft etwas anders", erklärt der Geschäftsführer.

Die Entscheidung, das Familienunternehmen 2007 von seinem Vater zu übernehmen, hat Mieruch nie bereut. Die Firma beschäftigt heute 50 Mitarbeiter. "Wir bilden nicht nur Lehrlinge aus, um uns einen qualifizierten Stamm an Mitarbeitern zu sichern, sondern vergeben auch Praktikantenstellen und Themen für Studienabschlussarbeiten an Studenten. Zwei von ihnen sind bereits in der Firma als Ingenieure tätig. Beide haben an der TU Chemnitz studiert", berichtet Mieruch. "Die Branche lohnt sich auf jeden Fall für Studenten. Wir merken es selbst bei uns: Dringend werden junge Leute gebraucht, gerade im Bereich der 3D-CAD-Konstruktion und 3D-CAM-Programmierung. Der Bedarf ist auf jeden Fall da."

Der Bezug zur Uni ist auch in der Forschung nie abgebrochen. Die Kontakte zur TU Chemnitz wollen Tino Mieruch und sein Vater unbedingt auch in Zukunft erhalten und weiter vertiefen: "Es ergeben sich daraus sehr viele Vorteile. Wir können die vorhandene Messtechnik nutzen, es sind Spezialisten für die Schweißtechnik vor Ort und vor allem haben wir so wachsende Kontakte zu anderen Unternehmen und der Industrie." Momentan besteht eine Zusammenarbeit mit Prof. Dr. Klaus Nendel von der Professur Fördertechnik. Zudem steht die Mieruch & Hofmann GmbH derzeit mit dem Sächsischen Textilforschungsinstitut an der TU Chemnitz in Kontakt. "Unsere Forschungstätigkeit soll zunehmend in Richtung Umform- und Zerteiltechnik gehen. Ein langfristiges Ziel ist es für uns, ein eigenes Produkt zu entwickeln, von der Fertigung bis zum Verkauf. Da bleiben wir dran. Ich bin froh darüber, dass mein Vater uns noch tatkräftig in diesem Bereich unterstützt. Seine Ideen sind uns herzlich willkommen", so Mieruch.

Mieruch blickt positiv auf seine Studienzeit und deren Betreuung zurück, auch weil er sich durch sie ein sicheres Standbein in der Region geschaffen hat. "Das hohe Wissen, das hier vermittelt wird, wird überall sehr geschätzt und die Nachfrage nach Absolventen aus dem ‚Osten’ ist hoch. Die Absolventen der Technischen Universität Chemnitz verfügen über enorme Kenntnisse und fuchsen sich in verschiedene Tätigkeitsprofile hinein", sagt Mieruch. Nur eine Sache hat er während seiner Studienzeit etwas vermisst. "Da ich in Limbach bei meinen Eltern wohnte und noch während des Studiums geheiratet habe, bin ich leider nie so richtig in den Genuss des `echten´ Studentenlebens gekommen."

(Autorin: Sissy Friedrich)

Katharina Thehos
27.01.2009

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