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Dem Bewegungsmangel auf der Spur

Sportwissenschaftler untersuchen das Sportverhalten von Kindern in Chemnitz

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Die Kindersportschule Chemnitz, die als erste ihrer Art in Ostdeutschland vom Institut für Sportwissenschaft der TU Chemnitz wissenschaftlich betreut wird, bietet Kindern ein altersgerechtes Bewegungs-, Spiel- und Sportprogramm. Foto: TU Chemnitz/Peter Zschage.

Der Bewegungsmangel unter Kinder und Jugendlichen ist auch in Deutschland weiter auf dem Vormarsch. Dies belegen aktuelle Studien. "Sinkende motorische Leistungsfähigkeit, Übergewicht und Haltungsschäden sind die besorgniserregenden Begleiterscheinungen dieser Entwicklung. Den Kommunen fällt daher durch die Schaffung von Sport- und Bewegungsstätten eine zentrale Bedeutung im Kampf gegen Bewegungsarmut unter Kindern und Jugendlichen zu", so Prof. Dr. Albrecht Hummel, Inhaber der Professur Sportpädagogik/-didaktik am Institut für Sportwissenschaft der TU Chemnitz.

Grund genug für Katrin Adler und Mandy Erdtel, die am Institut für Sportwissenschaft der Chemnitzer Universität tätig sind, den Bewegungsstatus von sowie das Bewegungsangebot für Kinder in ihrer Stadt unter die Lupe zu nehmen. Im Rahmen des Forschungsprojektes "Sport- und Bewegungsverhalten von Kindern in Chemnitz" (SpoKiC) erfolgt derzeit eine Bestandsaufnahme der Bewegungschancen sowie eine Bewertung der Kinderfreundlichkeit der Stadt. Als Referenzstädte gelten dabei Stuttgart und Karlsruhe: "Dort wird bereits auf den kommunalen Homepages auf vielfältige Bewegungsräume für Kinder verwiesen", berichtet Katrin Adler.

In einer ersten Erhebungswelle wurden Eltern von 385 Kindern aus 20 Chemnitzer Kindergärten und Grundschulen zum Sport- und Bewegungsverhalten ihrer Sprösslinge befragt. "Dabei bestätigte sich unsere Vermutung, dass Eltern dem Bewegungs- und Sportverhalten ihrer Kinder zwar eine wesentliche Bedeutung beimessen, aber nur im begrenzten Ausmaß in der Lage sind, gemeinsam mit ihnen Sport zu treiben", so Mandy Erdtel. Deshalb falle den kommunalen Einrichtungen wie Kindergärten, Schulen und Sportvereinen eine zentrale Bedeutung bei der Realisierung von Bewegungschancen für Kinder zu. "Zudem stehen alle Einrichtungen auch im eigenen Interesse in der Pflicht, Eltern über diese Angebote hinreichend zu informieren", meint Prof. Dr. Albrecht Hummel.

In einer zweiten Erhebungswelle werden alle bestehenden Bewegungsangebote und Bewegungsräume der Stadt Chemnitz umfassend analysiert. Dabei rücken insbesondere Wohnumfeld, Spielplätze, Kindergärten, Sportvereine, Grundschulen und Schulwege als Bewegungsräume in den Fokus der Betrachtung. Ebenfalls untersucht werden in diesem Rahmen Aspekte der sportmotorischen Leistungsfähigkeit Chemnitzer Kinder. Diese, in mehrere Teilstudien gegliederte Erhebungswelle, wird durch Sportstudenten der TU Chemnitz im Sommersemester 2006 abgesichert.

"Mit Hilfe der gewonnen Ergebnisse kann längerfristig auch eine schrittweise Optimierung der Bewegungsräume in Chemnitz erreicht werden", erhofft sich Prof. Dr. Albrecht Hummel. Dass in dieser Hinsicht noch viel tun ist, daran lässt Katrin Adler keinen Zweifel: "Derzeit überwiegt ein gut gemeinter Aktionismus, der aber teilweise am Bedarf vorbeigeht". Die Kritik der Sportwissenschaftler zielt dabei vor allem auf die Förderung und Etablierung von Kinderprojekten in Chemnitz ab, die sport- und bewegungsorientierte Aspekte zu oft ausblenden.

Weitere Informationen erteilen Katrin Adler, Telefon (03 71) 5 31 - 29 39, E-Mail adka@hrz.tu-chemnitz.de und Mandy Erdtel, Telefon (03 71) 5 31 - 29 38, E-Mail maer@hrz.tu-chemnitz.de

(Autoren: Thomas Doriath und Mario Steinebach)

Mario Steinebach
17.01.2006

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