Mit kleinsten Systemen in die größte Stadt der Welt
TU-Forscher stellen sich am 21. und 22. April 2006 auf dem Hightech-Forum „Mikrosysteme für das Gesundheitswesen“ in Chongqing (China) vor
Dipl.-Ing. Ray Saupe zeigt das Herzstück eines miniaturisierten Spektrometers - einen Mikrospiegel, mit dem Licht hochpräzise abgelenkt werden kann. Die aufgetragene Chrom-Gold-Beschichtung ermöglicht eine Reflektion von mehr als 98 Prozent. Foto: TU Chemnitz/Uwe Meinhold |
Das chinesisch-deutsche Hightech-Forum „Mikrosysteme für das Gesundheitswesen“ findet vom 21. bis 22. April 2006 in Chongqing statt. Die zweitägige Veranstaltung, die parallel zur Chongqinger Hightech-Messe läuft, ist ein Gipfeltreffen von Fachleuten aus den Bereichen Medizin und Gesundheitsversorgung und beschäftigt sich unter anderem mit neuen Lösungen aus der Mikrosystemtechnik und dient insbesondere dem Wissensaustausch zwischen China und Deutschland.
Zum Hintergrund des Forums: Die Bundesregierung unterstützt derzeit verstärkt Kooperationen in der Mikrosystemtechnik mit China. So initiierte das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) drei Projekte, die nun in der größten Stadt der Welt vorgestellt werden. Eines davon ist das vom BMBF mit mehr als 600.000 Euro geförderte Chemnitzer Projekt MOPAL.
In dessen Rahmen entwickeln Wissenschaftler des Fraunhofer-Institutes für Zuverlässigkeit und Mikrointegration (IZM) und des Zentrums für Mikrotechnologie (ZfM) der TU Chemnitz ein optisches Miniatur-Analysesystem, das bei der Umweltüberwachung und in der Prozesskontrolle ebenso zum Einsatz kommen kann wie in der Medizintechnik. Eine wesentliche Besonderheit dieses optischen Messgerätes ist der weit ausgedehnte Spektralbereich von 0,3 bis 10 Mikrometer, der durch die Kombination von verschiedenen Modulen abgedeckt werden soll. Ein derartiges Aufbaukonzept gewährleistet die Anpassung an verschiedenste anwendungsspezifische Anforderungen. „Damit ist das Messgerät vielfältig einsetzbar“, betont ZfM-Direktor Prof. Dr. Thomas Geßner den Vorteil des kompakten, preiswerten und schnell arbeitenden Spektrometers gegenüber der Infrarotspektroskopie, die derzeit nur im Labor verfügbar und für die kommerzielle Nutzung zu teuer ist. Zu den MOPAL-Partnern gehören auch die Endress+Hauser Conducta GmbH & Co. KG aus Gerlingen und die SENTECH Instruments GmbH aus Berlin. Und mit der COLOUR CONTROL Farbmesstechnik GmbH kommt ein weiterer Partner aus Chemnitz. Darüber hinaus arbeitet das Konsortium eng mit Wissenschaftlern des Micro System Research Center der Universität Chongqing zusammen.
Für das Zentrum für Mikrotechnologien der TU Chemnitz und das Fraunhofer-Institut für Zuverlässigkeit und Mikrointegration ist Asien längst ein wichtiger Zukunftsmarkt. Ein Indiz dafür ist das Shanghaier Repräsentationsbüro des IZM und des ZfM, das sich seit 2002 um den Technologie- und Produkttransfer der Mikrosystemtechnik zwischen Chemnitz und China kümmert. Zudem ist ZfM-Direktor Prof. Dr. Thomas Geßner seit Juli 2003 Ehrenprofessor der Universität in Chongqing, der mit annähernd 32 Millionen Einwohnern administrativ gesehen größten Stadt der Welt.
Weitere Informationen erteilt Mario Baum, Telefon (03 71) 53 97 - 19 26, E-Mail mario.baum@zfm.tu-chemnitz.de
Die Professur für Mikrotechnologie der TU Chemnitz im Internet:
http://www.tu-chemnitz.de/etit/microtec/
Das Chinesisch-Deutsche Hightech-Forum im Internet: http://mstforum.com.cn
(Autor: Ronny Oehme)
Mario Steinebach
27.03.2006