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Chemnitz wird zum Zentrum massengedruckter Elektronik

Bundesforschungsministerium fördert regionalen Wachstumskern "printronics" mit 5,3 Millionen Euro - Institut für Print- und Medientechnik ist einer der Forschungspartner

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Bild oben: Einsatz einer gedruckten Tastatur für eine Lern-Software Bild unten: Aufdruck von ID-Chips aus Funktionspolymeren auf Spielkarten beim printronics-Partner printed systems (Fotos: BurgEins)

Ein Verbund aus fünf mittelständischen Unternehmen und zwei Forschungseinrichtungen in Chemnitz und der Region Südwestsachsen kann sich über eine Förderung durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) freuen: Mit 5,3 Millionen Euro bezuschusst das Ministerium den regionalen Wachstumskern printronics, der sich um den weltweiten Technologieführer für massengedruckte Polymerelektronik, die Chemnitzer printed systems GmbH, gebildet hat. Insgesamt hat printronics ein Projektvolumen von 8 Millionen Euro.

Der Wachstumskern „printronics“ verfolgt das Ziel, unter dem Leitspruch „printed electronics everywhere“ in einem Zeitraum von zehn Jahren der weltweit führende Anbieter von massengedruckten elektronischen Produkten zu werden. Langfristig soll sich printronics als internationales Kompetenz- und Produktionszentrum für massengedruckte Polymerelektronik etablieren. Am Wachstumskern sind neben der printed systems GmbH die Unternehmen 3D Micromac AG, Chemnitz, GEMAC mbH, Chemnitz, GETT Gerätetechnik GmbH, Treuen (Vogtland) sowie KSG Leiterplatten GmbH, Gornsdorf beteiligt. Der Institutsteil Chemnitz des Fraunhofer-Instituts für Zuverlässigkeit und Mikrointegration sowie das Institut für Print- und Medientechnik der TU Chemnitz (pmTUC) unterstützen den technologischen Anspruch des Wachstumskerns forschungsseitig.

printronics setzt bei seiner Arbeit auf den Massendruck von Funktionspolymeren mit elektrischen Eigenschaften. Der massengedruckten Elektronik wird in einer Reihe von Studien eine große Zukunft vorausgesagt. Nach Einschätzungen der Organic Electronics Association des Verbandes der Maschinen- und Anlagenbauer (VDMA) wird sich an der Schnittstelle des klassischen Druckmarktes und des klassischen Elektronikmarktes ein breiter neuer Massenmarkt für gedruckte Elektronik bilden.

„Der Massendruck von Funktionspolymeren ermöglicht einerseits die Erweiterung von klassischen Druckprodukten um elektronische Funktionen; hier werden von printronics insbesondere Produkte und Lösungen für die Spiele-Industrie – zum Beispiel elektronische Spielkarten – und Papiertastaturen für den Aufbau von Kundenbeziehungen produktionstechnisch weiterentwickelt“, erklärt Andreas Ehrle, Sprecher des Wachstumskerns. „Andererseits entwickeln die in unserem Wachstumskern beteiligten Firmen zusammen mit den beteiligten Forschungspartnern leistungsfähige Verbundlösungen aus siliziumbasierter Elektronik mit neuartigen elektronischen Druckprodukten. In diesem Bereich wird die Markteinführung u.a. flächiger Drucksensoren, neuartiger Leiterplatten und vollständig massengedruckter digitaler RFID-Tags innerhalb der nächsten Jahre vorbereitet“, so Ehrle weiter.

Stichwort: Polymerelektronik

Vor knapp 30 Jahren entdeckten die Amerikaner Alan Heeger und Alan MacDiarmid sowie der Japaner Hideki Shirakawa, dass bestimmte Kunststoffe aus mehreren aneinander geketteten Molekülen – so genannte Polymere – elektrischen Strom leiten können. In der Polymerelektronik werden diese metallischen Eigenschaften durch Kombination leitender, halbleitender und nichtleitender Kunststoffe zur Produktion elektronischer Bauteile genutzt. Organische Leuchtdioden (OLEDs) für Bildschirme oder Leuchtanzeigen sind gegenwärtig die bekanntesten Bauteile dieser Art, in Zukunft sollen auch Solarzellen, RFID-Chips oder Sensoren auf Polymer-Basis produziert werden. Vor allem die Produktion mit Mitteln des Massendrucks verspricht Vorteile gegenüber der klassischen Elektronikproduktion: Die Produktivität liegt um den Faktor 10.000 bis 100.000 höher als bei bekannten Produktions- und Strukturierungsverfahren im Bereich der Siliziumelektronik. Die Entdecker der elektrisch leitenden Polymere erhielten im Jahr 2000 den Nobel-Preis für Chemie.

Stichwort: Wachstumskern

Mit dem Programm "Innovative regionale Wachstumskerne" fördert das Bundesministerium für Bildung und Forschung seit dem Jahr 2001 Initiativen mit einem mittel- und langfristig umsetzbaren Marktpotenzial. Ideen und Aktivitäten regionaler Innovationsbündnisse sollen sich vom Start weg an einer wirtschaftlichen Umsetzung ihrer technologischen Entwicklungen am Markt ausrichten. Die Laufzeit für Förderungen beträgt drei Jahre. Bisher wurden vom BMBF insgesamt 19 Projekte gefördert, davon sieben in Sachsen. Gegenwärtig befinden sich 14 Projekte in der Förderung.

Weitere Informationen: Andreas Ehrle, Sprecher des Wachstumskerns printronics, E-Mail andreas.ehrle@printed-systems.de, Telefon (03 71) 530 460 – 120 sowie über http://www.printronics.de

Mario Steinebach
27.04.2006

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