Die "Vordenker der Produktionstechnik" kommen nach Chemnitz
Teilnehmer der 57th CIRP General Assembly, des Weltkongresses der Produktionstechnik, informieren sich am 23. August 2007 auch an der TU über Forschungsprojekte
Bild oben: Prof. Dr. Reimund Neugebauer eröffnet die 57. CIRP General Assembly in seiner Heimatstadt Dresden. Bild in der Mitte: Mehr als 500 Tagungsteilnehmer verfolgen die Opening Session im Großen Saal des Internationalen Kongresszentrums ICC Dresden. Bild unten: Zu den Ehrengästen gehörten der Honorary Chairman der CIRP-Tagung Prof. Dr. Günter Spur (TU Berlin), VW-Vorstand Prof. Dr. Jochem Heizmann sowie Sachsens Ministerpräsident Prof. Dr. Georg Milbradt (v.l.). Fotos: Mario Steinebach |
Passender hätte die Eröffnung des Weltkongresses der Produktionstechnik (CIRP) in Dresden nicht sein können. Mehr als 500 Wissenschaftler und Industrievertreter aus 40 Ländern lauschten zur Opening Session im Internationalen Kongresszentrum ICC Dresden der Botschaft des Schusters und Dichters Hans Sachs in seiner Schlussarie in Richard Wagners Oper "Die Meistersinger von Nürnberg". Dieser Hinweis auf die Tradition der deutschen Meister, auf ihre beruflichen und menschlichen Fähigkeiten und Leistungen, war ganz gewiss Balsam in den Ohren der Tagungsteilnehmer aus aller Welt. Denn auch Sie sind "Meister" und "Vordenker" auf dem Gebiet der Produktionstechnik und -wissenschaft. Ihren Kongress bezeichnete der Präsident der Deutschen Forschungsgemeinschaft, Prof. Dr. Matthias Kleiner, deshalb als die Olympiade der Produktionswissenschaft. Insbesondere dieser Wissenschaftsbereich sei der Motor der deutschen Wirtschaft und erhalte von der DFG erhebliche Forschungsgelder - in diesem Jahr etwa 140 Millionen Euro.
Bereits während der Eröffnungsveranstaltung wurde klar, welche Themen sich wie ein roter Faden durch die Tagung ziehen - nämlich digitale Produktion, Mechatronik in der Produktionstechnik und ressourceneffiziente Produktion. Dies sind zugleich wichtige Forschungsthemen des gastgebenden Fraunhofer IWU Chemnitz/Dresden und des Instituts für Werkzeugmaschinen und Produktionsprozesse IWP der TU Chemnitz. Sowohl der Präsident der Internationalen Akademie der Produktionstechnik (CIRP), Prof. Dr. George Chryssolouris, als auch der Chairman der Tagung und Leiter des IWU und IWP, Prof. Dr. Reimund Neugebauer, unterstrichen, wie wichtig die CIRP heute vor dem Hintergrund immer knapper werdender Ressourcen und steigender Bevölkerungszahlen ist. Ministerpräsident Prof. Dr. Georg Milbradt hob die Bedeutung der Ingenieurwissenschaften für den Standort Deutschland, insbesondere für den Freistaat Sachsen hervor. Er betonte, wie wichtig die weitere Optimierung der Produktionsprozesse zum Erhalt der Wettbewerbsfähigkeit sei. Wettbewerb ist wichtig, aber auch Kooperationen und Zusammenarbeit. Anschließend stellte Prof. Dr. Jochem Heizmann, Vorstand Produktion der Volkswagen AG, die produktionstechnische Herausforderung aus Sicht eines Automobilbauers dar. Dabei sieht Heizmann die künftige Herausforderung darin, Produktionsforschung und Verfahrensentwicklung mit dem Aspekt der Verringerung der Entwicklungszeit und Kostenreduzierung mit Hilfe der Produktionstechnik voranzubringen.
Nach den wissenschaftlichen Auftaktvorträgen, die vor allem den aktuellen Stand der Technik und Chancen neuer Entwicklungstrends beleuchteten, wurden in mehreren Arbeitsgruppen mit unterschiedlicher fachlicher Ausrichtung aktuelle Forschungsthemen diskutiert. Vorgestellt wurden etwa Beispiele zur Bedeutung innovativer Werkzeugmaschinen-Technologien für neue Märkte wie die Medizin- und Nanotechnik, Möglichkeiten der aktiven Beeinflussung der Systemeigenschaften durch Adaptronik und Regelungstechnik und die Anwendung von Informationstechnologien wie der industriellen Bildverarbeitung.
Am 23. August 2007 besuchen die Tagungsteilnehmer neben dem Fraunhofer IWU auch die Technische Universität Chemnitz. Hier informieren sie sich über Forschungsschwerpunkte des Instituts für Werkzeugmaschinen und Produktionsprozesse und tauchen im "Virtual Reality Center Production Engineering" in die virtuelle Welten der Produktionstechnik ein.
Alle Informationen rund um den 57. Weltkongress der CIRP: http://www.cirp2007.org
Stichwort: CIRP
Die Internationale Akademie für Produktionstechnik, kurz CIRP (franz. College International pour la Recherche en Productique), mit Stammsitz in Paris ist die weltweit bedeutendste Vereinigung auf diesem Gebiet. Sie ist ein Zusammenschluss hochkarätiger Produktionswissenschaftler sowie von Vorständen namhafter Konzerne. 1951 gegründet hat die CIRP stetig an Bedeutung und fachlicher Ausstrahlung gewonnen und prägt heute die internationale Forschung und Zusammenarbeit der Industrienationen entscheidend mit. Ihre Mitglieder gelten als die herausragenden unter den Produktionswissenschaftlern und genießen höchstes internationales Ansehen. Zweimal jährlich - im Januar in Paris sowie im August an wechselnden Plätzen weltweit - treffen sich die Experten für eine Woche, beraten über neue Entwicklungstendenzen, tauschen Forschungsergebnisse aus und initiieren Projekte. Auf diese Weise fördern sie die internationale Zusammenarbeit und den ständigen, weltweiten Erfahrungsaustausch.
Die Internationale Akademie für Produktionstechnik (CIRP) im Internet: http://www.cirp.net
Mario Steinebach
23.08.2007