Wer sind die schlauen Köpfe an der TU Chemnitz?
Über 600.000 Menschen nahmen am Studenten-PISA-Test von Spiegel und studiVZ teil - Informatikstudierende der TU erreichen einen Platz auf dem Treppchen
Die Chemnitzer Informatiker haben im Durchschnitt 29 richtige Antworten angeklickt und sich damit im bundesweiten Vergleich den dritten Platz gesichert. Foto: Katharina Thehos |
Im März und April führte Der Spiegel in Kooperation mit studiVZ den - nach eigenen Angaben - größten Test des Allgemeinwissens durch, den es bisher in Deutschland gab. Die nun veröffentlichten Ergebnisse verwunderten Wissenschaftler und regten einige Diskussionen an. Denn: Frauen schnitten schlechter ab als Männer, Politikstudierende erzielten das beste Ergebnis, dennoch gibt es Bildungslücken vor allem im Bereich Politik, Ältere wissen mehr als Jüngere und die schlausten Studierenden besuchen eine Hochschule in Berlin. Im Durchschnitt haben die Teilnehmer 24,5 von 45 Fragen, welche per Zufallsprinzip aus einem Katalog mit 180 Fragen ausgewählt wurden, richtig beantwortet. Dabei galt es, Aufgaben aus den Wissensgebieten Politik, Geschichte, Wirtschaft, Kultur und Naturwissenschaften zu lösen. Ausgewertet wurden die Ergebnisse mithilfe des so genannten t-Tests, einem anerkannten statistischen Verfahren, bei dem voneinander unabhängige Stichproben hinsichtlich ihrer Mittelwerte verglichen werden.
Jeder zehnte und insgesamt etwa 200.000 Studierende aus Deutschland haben in dem Test ihr Wissen geprüft. Wenn mindestens 50 Studierende mit dem gleichen Hauptfach von einer Hochschule teilgenommen haben, wurde diese in das Fach-Ranking einbezogen. Die Informatik-Studierenden der TU Chemnitz belegten dabei mit durchschnittlich 29 richtigen Antworten den dritten Platz nach Leipzig und Berlin. Dies bedeutet, sie konnten nicht nur durchschnittlich mehr Fragen als Informatik-Studierende von vielen anderen Hochschulen richtig beantworten, sondern liegen mit ihrem Ergebnis auch über dem allgemeinen Durchschnitt und zählen daher zur Spitzengruppe. Neben den Informatikern gehören auch Chemnitzer Studierende der Politikwissenschaft und der Geschichte zur Spitzengruppe. Zwar belegten sie keinen der oberen Plätze im Fächervergleich, glänzten aber im Mittel sogar mit 31,2 und 29,6 richtigen Antworten. Ebenfalls die Elektrotechniker haben mit durchschnittlich 27,2 und die Maschinenbauer mit 27,1 richtigen Lösungen gute Leistungen erzielt.
Insgesamt gab es 26 Personen, die in dem online durchgeführten Test alle 45 Fragen richtig beantwortet haben. Das Alter spielte hierbei eine entscheidende Rolle. So haben Doktoranden und Rentner bessere Ergebnisse erzielt als jüngere Teilnehmer. Dass Frauen schlechter waren als Männer, kann laut Spiegel daran gelegen haben, dass einzig Faktenwissen abgefragt wurde und keine Verständnisfragen gestellt wurden. Zu den schwierigsten Aufgaben gehörte die Frage nach der Bundesministerin für Bildung und Forschung Annette Schavan, nur 24 Prozent der Teilnehmer erkannten ein Bild von Rembrandt und nur wenige wussten, wo Kenia liegt. Dass die Dampfmaschine der Ausgangspunkt für die Industrialisierung war wussten hingegen die meisten ebenso wie dass eine Bierflasche im Gefrierschrank platzt, weil sich die Flüssigkeit ausdehnt. Auch das Zitat "Da steh ich nun, ich armer Tor, und bin so klug als wie zuvor" aus Goethes Faust konnten 81 Prozent zuordnen.
Die Ergebnisse im Überblick: http://www.spiegel.de/unispiegel/studium/0,1518,625140,00.html
(Autorin: Stefanie Michel)
Katharina Thehos
22.05.2009