Europäische Vergangenheit und neue Technologien
Mattea Grotzsch aus Schleswig-Holstein studiert Europäische Geschichte und engagiert sich für Öffentlichkeitsarbeit, unter anderem im PR-Team von Fortis Saxonia
Mattea Grotzsch (M.) und die Mitglieder des Teams "Fortis Saxonia" präsentieren das Ökomobil "Sax 3". Foto: Mario Steinebach |
"Pack dein Studium. Am besten in Sachsen." lautet der Slogan der aktuellen Werbekampagne des sächsischen Wissenschaftsministeriums und der Hochschulen des Freistaates. Ziel: Mehr Abiturienten aus anderen Bundesländern sollen ihre Koffer und Kisten packen und zum Studium nach Sachsen kommen. Die TU Chemnitz zieht schon jetzt über die Bundeslandgrenze hinweg junge Menschen an. Was für ein Studium in der drittgrößten Stadt Sachsens spricht und wie man hier lebt, erzählen die Studierenden selbst - heute: Mattea Grotzsch aus Schleswig-Holstein
Was hat ein Geschichtsstudium mit energiesparenden Autos zu tun? Wohl eher nichts. Aber wahrscheinlich ist diese Mischung genau das, was die Studentin Mattea Grotzsch daran reizt. Die 20-Jährige studiert im vierten Semester Europäische Geschichte an der TU Chemnitz. Als Mitarbeiterin des PR-Teams engagiert sie sich für Fortis Saxonia, ein studentisches Projekt der TU Chemnitz, bei dem an der Entwicklung von energiesparenden Fahrzeugen gearbeitet wird. Durch ihren Mitbewohner ist sie auf das Projekt aufmerksam geworden und engagierte sich für die Öffentlichkeitsarbeit des Ökomobils zuständig. Um das Fahrzeug auf Messeterminen oder bei Presseanfragen aber auch angemessen präsentieren zu können, musste sie im technischen Bereich noch so einiges lernen. "Eigentlich habe ich recht wenig technisches Verständnis. Das hat schon eine ganze Weile gedauert, bis ich erklären konnte, wie das Auto oder die Brennstoffzelle funktionieren", so die Studentin. Das technische Know-how hat sie aber nicht Büchern, sondern vor allem den restlichen Teammitgliedern zu verdanken. "Das hat schon sehr geholfen, wenn die anderen immer wieder darüber gesprochen haben. Da bleibt irrsinnig viel hängen", erzählt Grotzsch. Leider muss sie ihr Engagement bei Fortis Saxonia seit kurzem ruhen lassen, um eine Hiwi-Stelle annehmen zu können. Hier konzentriert sie sich weiterhin auf das Gebiet der Öffentlichkeitsarbeit.
Mattea Grotzsch ist in Kiel geboren und eigens für ihr Studium nach Chemnitz gekommen. Als damals frischgebackene Abiturientin war sie sich hinsichtlich ihres Studienfaches nicht ganz sicher und schwankte noch zwischen Politik und Geschichte. Aber nach intensiven Recherchen auf unzähligen Internetseiten und zahlreichen Rankings wurde sie schließlich fündig. "Die Internetseite der TU Chemnitz war einfach gut. Sehr gut strukturiert, sodass ich alle wichtigen Infos schnell gefunden habe. Da habe ich dann einfach gehofft, dass das an der Uni genauso ist", berichtet die Neu-Chemnitzerin. "Insgesamt", so die Studentin, "hat mich vor allem das Komplettpaket in Chemnitz überzeugt. Die Uni sah auf den Bildern richtig modern aus und der Studiengang hörte sich einfach sehr interessant an. Man spezialisiert sich in dem Studiengang nicht nur auf eine Sache, sondern behandelt verschiedene Epochen - von der Antike bis zur Neuzeit." Darüber hinaus machte der Bachelorstudiengang einen weniger "verschulten" Eindruck auf sie - was heißen soll, dass man relativ frei bei der Entscheidung ist, wann man welche Kurse belegt. Und ihr erster Eindruck hat sie auch nicht getäuscht.
Mittlerweile hat sie sich schon gut in Chemnitz eingelebt. Im Gegensatz zu Kiel kann Chemnitz zwar nicht mit dem Meer vor der Haustüre glänzen, dafür schätzt sie hier aber die vielen grünen Ecken und Parkanlagen. "Ich war sehr positiv von der Stadt überrascht. Ich habe davor sehr viel Negatives gehört. Aber ich finde es sehr schön, hier zu wohnen und kann eigentlich nichts Negatives erzählen", resümiert die junge Frau. Dann fällt ihr aber doch noch eine Kleinigkeit ein: "Manchmal ist etwas wenig los. Die meisten Studenten wohnen ja nicht direkt hier und fahren an den Wochenenden oft nach Hause. Das ist zwar etwas schade, aber letztlich kommt es darauf an, was man daraus macht." Und dass sie viel daraus macht, sieht man. Vergnügt erzählt sie von WG-Partys, ihrem Engagement in der Fachgruppe des Studienganges und von neuen Freunden. Wahrscheinlich hätte es nicht besser laufen können.
Als sie Kiel vor über einem Jahr verlassen hat, war sie auf der Suche nach etwas Neuem. Und immer noch möchte sie neue Erfahrungen sammeln und neue Leute an neuen Orten kennenlernen. Aus diesem Grund möchte sie sich bei der Frage, wo sie ihr Masterstudium antreten wird, auch noch nicht ganz genau festlegen. "Ich kann mir schon vorstellen, dass es mich für den Master wieder woanders hinzieht. Aber ebenso gut kann ich mir auch vorstellen, in Chemnitz zu bleiben, weiter zu studieren und danach auch hier zu arbeiten", erzählt Mattea Grotzsch von ihren Plänen, schmunzelt und fügt noch hinzu: "Wobei bei den Geisteswissenschaftlern kommt es auch oft darauf an, wo man einen Job bekommt. Da kann man nicht immer so wählerisch sein."
Aber warum schon soweit an die Zukunft denken. Mit ihren 20 Jahren hat sie ja auch noch viel Zeit, um neue Erfahrungen zu sammeln. Irgendwann wird es in den Füßen kribbeln und sie wird weiterziehen und neue Orte erkunden. Das liegt, so Grotzsch, aber dann nicht an der Stadt, sondern eher an ihrem Typ. Bis zu ihrem Bachelorabschluss ist es ja noch ein Weilchen hin, sodass sie sich bis dahin weiter so vielfältig engagieren kann.
(Autorin: Tanja Rupp)
Katharina Thehos
02.06.2009