Mehr Frauen an Hochschulen - Sachsen packt´s an
Koordinierungsstelle für Frauen- und Gleichstellungsbeauftragte sächsischer Hochschulen und Universitäten wird am 3. Juli 2009 an der TU Chemnitz eröffnet
Prof. Dr. Birgit Spanner-Ulmer (M.), Inhaberin der Professur Arbeitswissenschaft, gehört zu den 18 Professorinnen und Professurvertreterinnen, die derzeit an der TU Chemnitz forschen und lehren. Foto: Bildarchiv der Pressestelle/Sven Gleisberg |
"Männer und Frauen sind gleichberechtigt." So steht es seit 60 Jahren im Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland. Doch die Lebenssituation von Frauen und Männern ist noch immer unterschiedlich. Viele Frauen unterbrechen ihre Berufstätigkeit nach der Geburt des Kindes, während die Männer in dieser Zeit ihre Karriere weiter voranbringen - auch im Hochschulwesen. Gezielte Gleichstellungsprogramme sollen deshalb den Anspruch des Grundgesetzes in allen Bereichen des Lebensalltages verwirklichen. In Sachsens Hochschullandschaft wird die Abstimmung im Bereich Gleichstellung und Frauenförderung künftig verbessert, fehlten doch bisher auf diesem Gebiet verbindliche Arbeitsstrukturen zwischen dem Sächsischen Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst, der Landeshochschulkonferenz und den Gleichstellungs- und Frauenbeauftragten der Hochschulen. Deshalb wird am 3. Juli 2009 an der TU Chemnitz die Koordinierungsstelle für Frauen- und Gleichstellungsbeauftragte sächsischer Hochschulen und Universitäten eröffnet. In den Büros im Dachgeschoss der Uni-Villa an der Bahnhofstraße 8 werden künftig unter anderem Projekte initiiert und koordiniert, Informationen und Erfahrungen ausgetauscht und Schulungen organisiert - also eine ideale Plattform für die Gleichstellungsarbeit an den Hochschulen geschaffen. "Die sächsischen Universitäten und Hochschulen haben erkannt, dass sie auf das Potenzial von Wissenschaftlerinnen nicht verzichten können. Jede Hochschulleitung ist gefordert, die Förderung von Studentinnen und Wissenschaftlerinnen zur Chefsache zu machen", sagt Sachsens Wissenschaftsministerin Dr. Eva-Maria Stange und ergänzt: "Wir wollen Gleichstellungsarbeit als ein Qualitätsmerkmal der Universitäten und Hochschulen verankern."
Der Chemnitzer Rektor Prof. Dr. Klaus-Jürgen Matthes berichtet, dass die Gleichstellungspolitik an seiner Universität längst eine Leitungsaufgabe sei: "Bereits 1994 verabschiedete unser Senat das erste Gleichstellungsprogramm. Seit der Jahrtausendwende hat sich die Frauenförderung- und Gleichstellungsarbeit an der TU Chemnitz fest etabliert." Karla Kebsch, Gleichstellungsbeauftragte der TU Chemnitz, beschreibt einige Ziele des aktuellen Gleichstellungskonzepts: "Wir wollen unter anderem den Frauenanteil in wissenschaftlichen Spitzenpositionen erhöhen, die Karriere- und Personalentwicklung im Bereich des wissenschaftlichen Nachwuchses optimieren, mehr Studentinnen, insbesondere für naturwissenschaftliche und technische Fächer, gewinnen, die Frauen- und Geschlechterforschung vorantreiben sowie die Rahmenbedingungen für die Erfüllung der Gleichstellungsaufgaben weiter ausbauen."
Um das zu erreichen, erhält die Chemnitzer Universität jetzt finanzielle Unterstützung. Sie gehört zu den vier erfolgreichen sächsischen Hochschulen, die im Juni mit ihren vorgelegten Gleichstellungskonzepten in der zweiten Runde des Professorinnenprogramms des Bundesministeriums für Bildung und Forschung Erfolg hat und aus dessen Mitteln die Besetzung von drei Professuren mit Wissenschaftlerinnen anstrebt. 18 Professorinnen bzw. Professurvertreterinnen und 131 Professoren bzw. Professurvertreter lehren derzeit an der TU Chemnitz. Damit sind 13,8 Prozent der Professuren mit Wissenschaftlerinnen besetzt. Im Vergleich: 2007 waren es noch 11,2 Prozent. Laut Matthes ist seine Universität auf einem guten Weg: "Als erste familiengerechte Hochschule in Sachsen hat es die TU Chemnitz mit einer familienbewussten Hochschulpolitik gemeinsam mit Partnern wie dem Studentenwerk und der Stadt Chemnitz geschafft, die familiengerechten Bedingungen für Studium und Forschung auszubauen, denn sie zählen zu den Schlüsselfaktoren im zunehmenden Wettbewerb der Hochschulen um Studierende und wissenschaftlichen Nachwuchs." Von der neuen Koordinierungsstelle erhofft sich Matthes auch weitere Impulse für die Gleichstellungsarbeit an seiner Universität.
Weitere Informationen erteilen Kathrin Houda, wissenschaftliche Mitarbeiterin der Koordinierungsstelle für Frauen- und Gleichstellungsbeauftragte sächsischer Hochschulen und Universitäten, Telefon 0371 531-37995, E-Mail kathrin.houda@verwaltung.tu-chemnitz.de, sowie Karla Kebsch, Gleichstellungsbeauftragte der TU Chemnitz, Telefon 0371 531-36382, E-Mail karla.kebsch@phil.tu-chemnitz.de.
Mario Steinebach
02.07.2009