Mit dem Rad auf der Suche nach einem Cache zwischen Zschopauer Straße und Chemnitz-Adelsberg an einem schönen See: Fotos von oben: Am See angekommen bleibt eine Restungenauigkeit… …und die Suche beginnt. Ist er vielleicht unter der Bank? In einem Gestrüpp am See? Am Baum befestigt? Unter einer Wegbegrenzung? Ja - Treffer! Gar nicht so leicht, denn der Cache ist verdammt klein. Fotos: privat |
GeoCaching in und um Chemnitz
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Vor einigen Monaten war ich ein "Muggle", wie ich jetzt erfuhr. Denn damals habe ich zwei Leute beobachtet, die komisch in der Gegend herumsuchten mit so einem handyähnlichen Teil in der Hand. Mein Freund konnte mir dann erklären, was diese Leute nach längerem Suchen gefunden hatten. Das war nämlich ein GeoCache. Cool, dachte ich mir, las im Internet darüber und gemeinsam beschlossen wir dann: Das können wir auch!
Was ist das nun eigentlich "GeoCaching"?
Einfach gesagt ist es eine Art Schnitzeljagd mit Hilfe von GPS-Koordinaten. Man versteckt irgendwo in der Landschaft eine kleine Dose o. ä. mit einem Logbuch und irgendwelchen netten Kleinigkeiten darin. Dabei merkt man sich die Koordinaten dieses Versteckes und veröffentlicht diese im Internet. So können dann andere fleißige GeoCacher dieses Versteck suchen, sich in das Logbuch eintragen, die nette Kleinigkeit austauschen und ihren Fund im Internet verkünden. Manchmal steckt dann sogar noch mehr dahinter. Vergangenes Wochenende fanden wir einen Cache, der sich zusätzlich zum Ziel gesetzt hatte, die Windverhältnisse an dem Ort zu untersuchen. In das Logbuch sollte man also auch noch die Windstärke - gemessen anhand der Beaufort-Skala - eintragen. Nach einem Jahr will der Besitzer des Versteckes dann im Internet auch noch eine Statistik zur Windstärke einstellen. Spannend die ganze Sache, fanden wir. Doch manchmal muss man echt kämpfen…
Was zunächst recht einfach klingt, ist es nicht immer!
Die Geräte haben je nach Empfangsqualität eine Ungenauigkeit von drei bis zehn Metern. Es kommt also ein gewisses Gebiet und nicht genau ein Punkt, an dem sich das Versteck befindet, in Frage. Und dabei gibt es auch noch Caches, die so groß sind wie eine Schraube. So haben wir an unserem ersten Cache doch wirklich einen ganzen Nachmittag gesucht. Was wir dabei lernten ist, dass man sehr gründlich und echt überall schauen muss. Mich hat es teilweise ein wenig Überwindung gekostet, auch im Gebüsch zu suchen und in irgendwelche Nischen hineinzufassen.
Außerdem zeigen die Versteckenden oft viel Kreativität bei der Positionierung ihres Caches. So erzählte mir ein GeoCacher von einem Versteck in einem Hydranten. Der Cache war an einer Kette, die in das Innere des Hydranten führte, befestigt. Auch habe ich auf der Website GeoCaching.com einen speziellen Stein gefunden, der aufgeschraubt werden kann und in dessen Inneren man dann seinen Cache verstecken kann. Ebenfalls muss ein GeoCacher auch gelegentlich auf Bäume klettern oder sogar nach einem Cache tauchen. Mir wurde auch von einem magnetischen Cache berichtet, der an einem Brückenpfeiler befestigt war.
Doch beginnen die Schwierigkeiten nicht unbedingt erst beim Suchen vor Ort, sondern manchmal auch schon bei den Koordinaten. Nicht jeder gibt diese direkt im Internet preis. Oft sind zuvor kleine Rätsel zu lösen. Zuletzt mussten wir uns bei einem Cache mit einer speziellen polnischen Rechenoperation (UPN - umgekehrte polnische Notation) beschäftigen, um dessen Koordinaten zu finden. Gerade die Caches in Chemnitz-Bernsdorf sind fast alles "Mysteries", also Rätselcaches.
Was sind eigentlich diese netten Kleinigkeiten?
Man findet vorwiegend Schlüsselanhänger und Kleinigkeiten wie aus einem Überraschungsei in den Caches. Laut GeoCaching-Website kann man aber auch Theaterkarten, Werkzeuge, Bücher und Software finden. Mir wurde dieses Glück jedoch noch nicht zu teil. Manchmal entdeckt man auch spezielle GeoCoins oder TravelBugs in den Verstecken. Das Besondere daran ist, dass sie wandern. Hat man einen Coin oder Bug gefunden, muss man ihn wieder an einem anderen Ort verstecken. So können diese Caches einige hundert bis tausend Kilometer zurücklegen. Mit Hilfe von Tracking-Systemen kann man im Internet dann deren Laufbahn rückverfolgen.
Warum machen Leute so etwas?
Für Technik-Fans ist es die Tüftelei mit den neuen Geräten und für wohl alle auch die Tüftelei und das Suchen nach den Verstecken. Aber andere genießen auch einfach das Unterwegssein und die schönen Ausflüge in der Natur. Gerade Chemnitz bietet durch das angrenzende Erzgebirge eine wunderschöne Landschaft und tolle Aussichtspunkte. So dienen diese Caches als Ziele für Wanderungen und man bewegt sich an der frischen Luft. Das Rad kann dabei ebenfalls ein gutes Fortbewegungsmittel sein. Auch wird oft gemeinsam mit Freunden nach den Verstecken gesucht und es kommt dieser soziale Aspekt hinzu. Besonders interessant ist, dass man durch das GeoCaching auch an schöne Orte geführt wird, die nicht unbedingt jeder kennt und daher immer wieder neue Fleckchen Erde entdeckt. Es sind nicht nur die klassischen Sehenswürdigkeiten eines Ortes oder einer Region, sondern auch spezielle, abgelegene Orte, die man bei GeoCaching finden kann.
Ja - und seit wann gibt es das überhaupt und in welchem Ausmaß?
Was am 3. Mai 2000 in den USA begann, machen heute hunderttausende von Leuten in der ganzen Welt. Aktuell findet man momentan ca. 810.000 Caches weltweit und es kommen allein in Deutschland täglich ca. 20 bis 30 neue Caches hinzu. Um Chemnitz herum sind es allein gut 700 Stück! Es gibt also genug zu suchen. Ich habe auch schon von richtigen ExtremGeoCachern gehört, die in Gruppen zu fünf oder mehr Leuten losziehen und volle 24 Stunden eine Route von mehreren Caches abklappern. Dabei sind sie dann auch oft mit dem Auto unterwegs und fahren einige Kilometer weit.
Na, Lust bekommen? Dann schau doch einfach auf die Webseiten und werde selbst zum GeoCacher! Aber Vorsicht: Suchtgefahr!
Weblinks zum Thema:
Die Webseite für GeoCaching: http://www.geocaching.com
Eine deutsche Infoseite: http://www.geocaching.de
(Autorin: Susanne Liehmann, Studentin der Medienkommunikation)
Katharina Thehos
21.07.2009