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Europa, Chemnitz und Bleistifte

Anita Gläser ist die erste Industriepromovendin der TU Chemnitz und pendelt zwischen der Uni und der Schmaus GmbH

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Anita Gläser ist die erste Industriepromovendin der TU Chemnitz. Bei der Schmaus GmbH können sie und Geschäftsführer Adalbert Schmaus sehen, ob die Forschungsergebnisse in der Praxis funktionieren. Foto: TU Chemnitz/Wolfgang Schmidt

Anita Gläser kann, zumindest aus Sicht der hiesigen Wirtschaft, auf einen idealen Lebenslauf verweisen. Die gebürtige Karl-Marx-Städterin machte Abitur und studierte an der TU ihrer Heimatstadt Wirtschaftsmathematik. Zunächst aus Kostengründen, wie sie sagt, doch schon bald lernte sie das gute Betreuungsverhältnis und den fachlichen Ruf ihrer Universität schätzen. Zum Diplom suchte sie sich ein Unternehmen in der Nähe und schrieb ihre Abschlussarbeit bei der Hartmannsdorfer Schmaus GmbH, einem Vertrieb für Büromaterial vom Bleistift bis zum Toner. Und mit Anita Gläsers dortiger Festeinstellung nach dem Studienabschluss hatte eine junge Absolventin den Kampf gegen die Abwanderung gebildeter junger Fachkräfte wieder ein kleines Stück vorangebracht.

Doch da auch aus einer guten Sache stets eine noch bessere werden kann, verabschiedete das Sächsische Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst (SMWK) im Jahr 2008 eine Förderrichtlinie zur Unterstützung in den Bereichen Hochschule und Forschung. Was nach einer "Bildung ist wichtig"-Parole klingt, heißt konkret, dass aus dem Europäischen Sozialfonds zur Förderung strukturell schwacher Regionen, etwa Sachsen, Mittel bereitgestellt und in verschiedene Maßnahmen des SMWK investiert werden. Für Anita Gläser und die Schmaus GmbH ein Glücksfall. Denn als Adalbert Schmaus, Geschäftsführer der Schmaus GmbH, von der in der Richtlinie enthaltenen Möglichkeit einer geförderten Industriepromotion erfuhr, sah er eine willkommene Chance für Anita Gläser und sein Unternehmen.

"Industriepromotionen", so Dr. Rainer Kittig, Referent für Forschung im Büro des Rektors, "sind Qualifizierungsvorhaben, die ein gemeinsames Interesse der sächsischen Unternehmen und der Universität aufweisen, und für die Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit der Wirtschaft in Sachsen von Bedeutung sind." So schreibt Anita Gläser nun an ihrer Doktorarbeit der Wirtschaftswissenschaften zu "Gewinnoptimierenden Konzepten", bei der sie von Prof. Dr. Bernd Luderer von der Fakultät für Mathematik der TU Chemnitz betreut wird. Dazu wurde eigens eine sozusagen vermittelnde Mitarbeiterstelle innerhalb der TU Chemnitz eingerichtet, welche je zur Hälfte aus dem Topf des Europäischen Sozialfonds und der Schmaus GmbH bezahlt wird, wo Anita Gläser neben der Promotion weiterhin arbeitet. Dadurch profitieren alle Parteien. Die TU Chemnitz in der Stärkung der Verbindungen zur regionalen Wirtschaft. Die Schmaus GmbH mit einer bald promovierten Fachkraft, die innerhalb der Branche als Alleinstellungsmerkmal fungieren könne, so Gläser. Und natürlich Anita Gläser selbst, die nah an der Praxis forschen und davon auch leben kann. So schätzt die Doktorandin, dass sie neben der Theorie auch sehen kann, ob und wie das Ergebnis in der Praxis funktioniert. Letztlich könne es schließlich sein, dass sie mit ihrer erarbeiteten Firmenstrategie vom Einkauf bis zur Kundenakquise alles auf den Kopf stellt. Weiterhin in ihrer jetzigen Firma arbeiten möchte sie zumindest auch mit dem angestrebten Doktortitel.

Kontakt:
Anita Gläser, Telefon 03722 6088-0, E-Mail anita.glaeser@buero-schmaus.de
Dr. Rainer Kittig, Telefon 0371 531-31706, E-Mail rainer.kittig@verwaltung.tu-chemnitz.de

(Autor: Michael Chlebusch)

Katharina Thehos
06.08.2009

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