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Friedliche Revolution aus Perspektive der "Partei"

Dr. Hans Modrow, Erster Sekretär der SED-Bezirksleitung Dresden, referiert am 15. Dezember 2009 in der Ringvorlesung "Friedliche Revolution und deutsche Einheit in Sachsen"

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Logo: www.89-90.sachsen.de

In der nächsten Veranstaltung der Ringvorlesung "1989/90-2009/10 Friedliche Revolution und deutsche Einheit in Sachsen - Akteure zwischen Konfrontation und Konzession" am 15. Dezember 2009 berichtet Dr. Hans Modrow, führender SED-Politiker der DDR, über seine politische Arbeit in Sachsen vor und nach der "Wende". Der Vortrag beginnt um 18 Uhr im Hörsaalgebäude, Reichenhainer Straße 90, Raum N012. Der Eintritt ist frei. Die Veranstaltung ist eine Initiative der Sächsischen Staatsregierung und der Professur Politische Systeme, politische Institutionen der TU Chemnitz. Sie wird gefördert aus Mitteln des Freistaates Sachsen.

Hans Modrow wurde 1928 im pommerschen Jasenitz geboren. Nach einer Fachausbildung zum Maschinenschlosser von 1942 bis 1945 wurde der 17-Jährige im Zweiten Weltkrieg in den Volkssturm berufen und geriet in vierjährige sowjetische Kriegsgefangenschaft. Zurück in Deutschland, war Modrow zunächst als Maschinenschlosser tätig. Auf seine Eintritte in die SED, die FDJ und den FDGB folgte eine steile politische Karriere. Von 1949 bis 1951 war er Abteilungsleiter und Sekretär des FDJ-Landesvorstandes Brandenburg, anschließend FDJ-Landesvorsitzender Mecklenburg, von 1952 bis 1961 u.a. Mitglied und Sekretär des Zentralrates der FDJ. Auf ein gesellschaftswissenschaftliches Fernstudium und ein Ökonomiestudium folgte 1966 die Promotion an der HU Berlin. Von 1958 bis zum Oktober 1990 war Modrow Abgeordneter der Volkskammer, vom Jahr 1967 an Mitglied des Zentralkomitees (ZK) der SED. Modrow galt innerhalb der SED als "Reformer des sozialistischen Systems", mit relativ großen Sympathien für den sowjetischen Staatschef Michail Gorbatschow und dessen Kurs der Perestroika und Glasnost. Von 1973 bis 1989 war Modrow Erster Sekretär der SED-Bezirksleitung Dresden. Am 4. und 5. Oktober 1989 durchfuhren Züge mit Prager Botschaftsflüchtlingen Dresden. Vor dem Dresdener Hauptbahnhof kam es an diesen beiden Tagen zu Demonstrationen. Modrow war mitverantwortlich für das harte Vorgehen der Volkspolizei gegen die Demonstranten. Darüber hinaus schreibt man ihm zu, dass es am 8. Oktober 1989 in Dresden nicht zur "chinesischen Lösung" kam. Entgegen der Befehle Erich Mielkes, die "Konterrevolution" zu bekämpfen, suchte Modrow eine friedliche Lösung, ließ den Dialog mit der oppositionellen "Gruppe der 20" zu. Noch als Mitglied des Politbüros des ZK der SED übernahm er von November 1989 bis April 1990 den Vorsitz des Ministerrates. Der letzte nicht demokratisch legitimierte DDR-Ministerpräsident verfolgte eine immanente Reform der DDR sowie eine "Vertragsgemeinschaft" mit der BRD. Bis 1994 war Modrow PDS-Abgeordneter im Deutschen Bundestag, von 1999 bis 2004 saß er im Europäischen Parlament. Heute ist Hans Modrow Vorsitzender des Ältestenrates der Partei Die Linke und lebt in Berlin.

Weitere Informationen erteilen Prof. Dr. Eckhard Jesse, Telefon 531-27720, E-Mail eckhard.jesse@phil.tu-chemnitz.de, oder Dr. Thomas Schubert, Telefon 531-27729, E-Mail thomas.schubert@phil.tu-chemnitz.de.

(Autorin: Anett Stromer)

Katharina Thehos
11.12.2009

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